Alt 13.05.15, 10:23
Standard Entspannung am Rentenmarkt stützt Aktienmärkte
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TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones) - Die ostasiatischen Börsen haben sich zur Wochenmitte überwiegend freundlich gezeigt. Die Anleger hätten erleichtert darauf reagiert, dass der jüngste steile Anstieg der Zinsen vorerst gestoppt scheine, sagten Beobachter.

Die Kurse der US-Staatsanleihen waren am Vorabend wieder geringfügig gestiegen und ihre Renditen im Gegenzug leicht gesunken. In den zurückliegenden Wochen war es an den Anleihemärkten vor allem wegen einer Überbewertung weltweit zu einem Ausverkauf gekommen, der die Renditen rasant nach oben getrieben hatte. Das bedeutet, dass sich die Aufnahme von Krediten für Unternehmen wie Verbraucher verteuert - eine Entwicklung, die auch Aktienanleger nicht gerne sehen, denn sie behindert Investitionen und dämpft den Konsum.

Am Mittwoch spielten diese Befürchtungen nur eine untergeordnete Rolle. Die Kurse japanischer Anleihen zeigten sich wenig verändert. Den positiven Vorgaben aus den USA habe Zurückhaltung im Vorfeld einer Auktion 30-jähriger japanischer Staatsanleihen gegenübergestanden, hieß es.

In Tokio gewann der Nikkei-225-Index 0,7 Prozent. Der japanische Leistungsbilanzüberschuss war im März nicht nur auf den höchsten Stand seit sieben Jahren gestiegen, sondern fiel auch höher aus als erwartet. Das gab dem Yen Auftrieb und damit den Aktienkursen. Für einen US-Dollar wurden nur noch rund 119,80 Yen gezahlt; am Dienstag um die gleiche Zeit waren es etwa 112,10 Yen.

Der japanische Aktienmarkt profitierte überdies von einigen überzeugenden Quartalsausweisen heimischer Unternehmen. Unter anderem hat NGK Insulators im vergangenen Geschäftsjahr den Gewinn um 54 Prozent gesteigert. Für dieses Jahr hat sich NGK eine Steigerung um 16 Prozent zum Ziel gesetzt. Die Aktie sprang um 6,2 Prozent nach oben.

Der Kurs von Takata fiel dagegen um 1,6 Prozent. Weil die Airbags des japanischen Herstellers explodieren können, rufen Toyota und Nissan insgesamt über 6 Millionen Fahrzeuge in die Werkstätten zurück.

Australische Aktien legten im Schnitt um 0,7 Prozent zu. Ihnen kam zugute, dass der Haushaltsplan, den die australische Regierung vorgestellt hat, als wirtschaftsfreundlich angesehen wird. Angeführt wurde der Markt vom Einzelhandelssektor, denn die Regierung plant Maßnahmen, die vor allem kleinere Unternehmen zu höheren Ausgaben ermutigen sollen. Die Elektronikhändler JB Hi-Fi und Harvey Norman verbuchten Kursgewinne von 2,1 und 5 Prozent. Myer stiegen nach Vorlage guter Quartalszahlen um 10 Prozent.

Anleger kauften ferner Aktien des Energiesektors, nachdem der Ölpreis gestiegen war. Das Barrel der US-Sorte WTI kostete am Mittwoch 61,26 US-Dollar, nachdem zum US-Settlement am Vorabend bereits ein Preisanstieg auf 60,75 Dollar ermittelt worden war. Hintergrund sind höhere Prognosen für die weltweite Ölnachfrage. In Sydney stiegen Woodside und Santos um je 0,6 Prozent.

An der Börse in Schanghai kam es zu Gewinnmitnahmen, die sich verstärkten, nachdem Daten zu Industrieproduktion und Einzelhandelsumsatz in China die Erwartungen verfehlten. Allerdings hatten die Aktienkurse an den beiden vergangenen Tagen kräftig zugelegt, weil die chinesische Notenbank am Wochenende die Zinsen gesenkt hatte, um die heimische Wirtschaft anzukurbeln. Der Shanghai-Composite fiel um 0,6 Prozent.

Analyst Julian Evans Pritchard von Capital Economics wollte die etwas schwächeren Konjunkturdaten nicht überbewerten, auch wenn sie auf einen verhaltenen Start in das zweite Quartal hindeuteten. Er sei zuversichtlich, dass die chinesische Wirtschaft das von der Regierung angestrebte Wachstum um 7 Prozent in diesem Jahr erreiche, sagte er. Die Schwäche konzentriere sich im Industriesektor, der aber für die Gesamtwirtschaft längst nicht mehr so bedeutend sei wie früher. Überdies dürften die geldpolitischen Lockerungen der chinesischen Zentralbank in den kommenden Monaten Wirkung zeigen.

In Hongkong büßten die Kurse ebenfalls 0,6 Prozent ein. Der Kurs von China Resources Land fiel um 6,1 Prozent, nachdem das Unternehmen die Platzierung eines Aktienpakets im Wert von 10,1 Milliarden Hongkong-Dollar bekanntgegeben hatte. Fosun International verbilligten sich um 2,3 Prozent. Das Unternehmen will mit dem Verkauf eigener Aktien 9,3 Milliarden Hongkong-Dollar erlösen.

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