Alt 17.06.15, 10:01
Standard Schanghai schließt sich Erholung doch noch an
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TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones) - Nach den Verlusten der Vortage haben sich die ostasiatischen Finanzmärkte am Mittwoch erholt. An den Börsen ging es bis auf Tokio auf breiter Front aufwärts. Auch Schanghai schloss sich nach einem spektakulären Richtungswechsel im späten Handel der Erholung an. Händler führten die Stimmungsaufhellung auch auf positive Vorgaben der US-Börsen zurück.

Hauptthema sei das im Tagesverlauf zu Ende gehende Treffen des Offenmarktausschusses der US-Notenbank gewesen, hieß es. Das Ergebnis wird um 20.00 Uhr MESZ erwartet. Nach zuletzt nicht immer überzeugenden US-Konjunkturdaten wird nicht damit gerechnet, dass die avisierte Zinswende eingeläutet wird.

Vor allem in Tokio machte sich im Vorfeld vorsichtige Zurückhaltung bemerkbar - auch, weil die japanische Notenbank ebenfalls in dieser Woche noch tagen wird. Der Nikkei-Index gab um 0,2 Prozent nach auf 20.219 Punkte. Für einen kleinen Dämpfer sorgten die im Mai weniger stark als erwartet gestiegenen Exporte. Daneben bremste der im Tagesverlauf anziehende Yen die Kauflust.

"Die Händler werden wieder nach Hinweisen suchen, wann die Zentralbank die Zinsen erhöht", kommentierte Analyst Nicholas Teo von CMC Markets die Erwartungshaltung im Hinblick auf die Ergebnisse des Treffens der US-Notenbanker. "Anfang des Jahres hatten viele noch gedacht, dieses Treffen würde den ersten Zinsschritt bringen, inzwischen hat sich der Zeitplan nach dem schwachen ersten Quartal aber nach hinten verschoben". Am Markt gilt derzeit der September-Termin als der wahrscheinlichste für die Zinserhöhung.

Einmal mehr extrem volatil ging es in Schanghai zu. Anders als am Vortag zog der Shanghai-Composite im späten Handel kräftig an und holte anfängliche Verluste wieder mehr als auf. Am Ende schloss er 1,87 Prozent höher, rund 4 Prozent über dem Tagestief. An den Vortagen hatte der Index aber auch um über 5 Prozent nachgegeben. Nach einem Gewinnanstieg von rund 50 Prozent seit Jahresbeginn und wegen der hohen Bewertungen sei die Neigung zu Gewinnmitnahmen hier höher als an anderen Plätzen, was immer wieder für starke Schwankungen sorge, hieß es.

Anfänglich hätten die Kurse noch darunter gelitten, dass Gelder abgezogen würden angesichts einer neuerlichen Flut an Börsengängen, sagten Marktbeobachter. Unter anderem steht mit dem Brokerhaus Guotai Junan mit einem Volumen von umgerechnet 4,85 Milliarden Dollar der größte Gang an den Aktienmarkt in den vergangenen fünf Jahren auf der Agenda.

Bankenaktien gehörten zu den Tagesfavoriten. Sie seien in Erwartung weiterer Reformen gekauft worden, die es den Finanzhäusern ermöglichen sollen, mehr Anteile an staatlichen Unternehmen zu erwerben. Bank of China zogen um 2,7 Prozent an. Der HSI in Hongkong erholte sich um 0,8 Prozent von seinem jüngsten Zweimonatstief.

Deutlich aufwärts ging es auch am australischen Aktienmarkt. Der S&P/ASX 200 gewann gut 1 Prozent, angetrieben vor allem vom Bankensektor, der um 1,8 Prozent zulegte, nachdem er in der jüngeren Vergangenheit deutliche Einbußen verzeichnet hatte. Händler führten die gute Stimmung neben den günstigen Vorgaben auch darauf zurück, dass Finanzmagnat Warren Buffet zuletzt beim Versicherer Insurance Australia eingestiegen ist. Commonwealth Bank stiegen um 2,3, Australia & New Zealand Banking um 2,1, Westpac um 1,8 und National Australia Bank um 1,8 Prozent. Für Macquarie ging es um 1,8 Prozent aufwärts.

Woolworths büßten 0,2 Prozent ein, nachdem der CEO des Einzelhändlers seinen Abgang angekündigt hatte, und das Unternehmen außerdem seine Prognose senkte.

Unter den Einzelwerten in Tokio stiegen Ryohin Keikaku um fast 7 Prozent auf ein 15-Jahres-Hoch. Einem Bericht zufolge will Ryohin mit Reliance Brands, einer Tochter von Reliance Industries, ein Gemeinschaftsunternehmen zum Vertrieb in Indien bilden. Rückenwind für die Branche allgemein kam aber auch von Daten, die einen starken Anstieg des Tourismus in Japan zeigen. Isetan Mitsukoshi Holdings verteuerten sich daraufhin um 3,2 Prozent und J. Front Retailing um 1,2 Prozent. Die exportsensitiven Toyota Motor und Sony gaben um 1 bzw 1,7 Prozent nach. Japan Tobacco gewannen nach einer Kurszielerhöhung der Credit Suisse 1,4 Prozent.

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