Alt 16.06.15, 11:11
Standard Börsianer weiter risikoscheu - Kurseinbruch in Schanghai
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TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones) - Risikovermeidung hat auch am Dienstag das Geschehen an den ostasiatischen Finanzmärkten bestimmt. An den Börsen der Region wurden Aktien verkauft. Die Belastungsfaktoren waren dabei im Wesentlichen die gleichen wie schon zu Wochenbeginn, in erster Linie die weiter ungeklärte Zukunft Griechenlands in der Eurozone. Hinzu kamen erneut schwache Vorgaben aus Europa und den USA.

Die Anleger hätten weiter risikoscheu agiert angesichts der Hängepartien um die griechischen Schulden und die transpazifische Handelspartnerschaft sowie im Vorfeld der am Mittwoch anstehenden Aussagen der US-Notenbank zur Zinswende in den USA, fasste CLSA-Aktienexperte Nicholas Smith zusammen. Außerdem wird im Wochenverlauf auch die japanische Notenbank über ihre Geldpolitik beraten.

Am stärksten fielen die Verluste erneut in Schanghai aus, wo sich das Tagesminus im späten Handel noch einmal deutlich ausweitete. Am Ende stand ein Abschlag von 3,4 Prozent zu Buche, in der Spitze verlor der Index sogar über 4 Prozent. Von seinem Siebenjahreshoch am Freitag hat der Index damit über 5 Prozent eingebüßt, liegt seit Jahresbeginn aber immer noch 51 Prozent im Plus. In Seoul büßten die Kurse durchschnittlich 0,7 Prozent ein, in Tokio kam der Nikkei-Index um 0,6 Prozent zurück auf 20.257 Punkte. Der niedrige Tagesumsatz sei ein Beleg für die abwartende Haltung, die viele Teilnehmer derzeit einnähmen, hieß es dort.

Händler führten die erneut starken Einbußen in Schanghai auch auf verstärkte Maßnahmen der Finanzaufsicht des Landes zurück, die versuche, die Volatilität des Marktes mit strengeren Regeln für kreditfinanzierte Aktiengeschäfte zu entschärfen. Daneben sei dem Markt Liquidität entzogen worden durch wieder einmal eine ganze Reihe von Börsengängen im weiteren Wochenverlauf. Noch stärker unter Druck stand der ChiNext-Index in Shenzen, der die Kursentwicklung von neu an die Börse gekommenen Unternehmen abbildet. Hier war die Neigung zu Gewinnmitnahmen noch stärker ausgeprägt angesichts eines Anstiegs von über 160 Prozent seit Beginn des Jahres.

Dem Abwärtstrend weitgehend entziehen konnte sich der australische Markt mit einem nur kleinen Minus. Für Unterstützung sorgte dort das 4,3-prozentige Plus von Insurance Australia Group angesichts der Nachricht über einen Einstieg von Warren Buffetts Berkshire Hathaway bei dem Versicherer. Zu den Gewinnern gehörten auch ANZ Bank; nach einer Hochstufung durch die Credit Suisse legte der Kurs um 1,3 Prozent zu.

Unter den weiteren Einzelwerten gewann die Aktie des japanischen Kaufhausbetreibers Matsuya rund 3 Prozent nach überraschend gut ausgefallenen Umsätzen im Mai. Honda verloren dagegen 1,2 Prozent, belastet vom Rückruf von 1,4 Millionen Fahrzeugen in die Werkstätten wegen der bereits bekannten Probleme mit den Airbags des Herstellers Takata. In Singapur ging es für Cosco um gut 2 Prozent nach oben, nachdem die Werft einen Großauftrag an Land gezogen hat.

Am Rohstoffmarkt zeigten sich die Ölpreise nach ihren Einbußen vom Vortag wieder etwas erholt. Nach Tiefs am Montag von rund 63,50 Dollar kostete das Barrel der Nordseesorte Brent zuletzt wieder 64,24 Dollar. Zur Hilfe kam ihm dabei der zum Euro wieder etwas leichtere Dollar, der das Öl für Käufer aus dem Euroraum billiger macht. Zum Yen zeigte sich der Dollar zwischenzeitlich mit Gewinnen und Kursen von über 123,70. Für die Bewegung hatte der Chef der japanischen Notenbank, Haruhiko Kuroda, gesorgt, der frühere Aussagen relativierte, die den Yen in der Vorwoche noch gestützt hatten. Er habe nicht die Absicht verfolgt, die Höhe der Wechselkurse zu bewerten oder den Kurs der Landeswährung zu prognostizieren, sagte er nun.

Gold verteidigte die Gewinne vom Vortag. Die Feinunze kostete zuletzt 1.185 Dollar und scheint angesichts der Unsicherheit um Griechenland etwas von ihrem Ruf als sicherer Hafen in Krisenzeiten zu profitieren.

DJG/DJN/gos/ros

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