Alt 11.06.15, 09:49
Standard Dollar-Erholung sorgt für Aufschläge in Tokio
Beitrag gelesen: 376 x 

TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones) - Eine deutliche Erholung des Dollar hat am Donnerstag die Börse in Tokio angetrieben. Nach zuletzt vier Handelstagen mit Abgaben ging es für den Nikkei-225 um 1,7 Prozent auf 20.383 Punkte nach oben. Damit führte der Index die Gewinnerliste in der Region an. Nachdem am Vortag die Aussagen des japanischen Notenbankgouverneurs den Dollar noch unter die Marke von 123 Yen gedrückt hatten, eroberte der Greenback diese Marke nun wieder zurück und notierte bei 123,45 Yen. "Der Markt hat sich zwar von den Vortagesabgaben erholt, doch die Unsicherheiten vor dem Hintergrund weltweit steigender Renditen und dem Kapitalabfluss aus Aktien bleiben", sagte Tatsunori Kawai, Chef-Stratege bei kabu.com Securities.

Ebenfalls aufwärts ging es an der Börse in Seoul, nachdem die südkoreanische Notenbank die Leitzinsen auf ein Rekordtief gesenkt hat. Der Zinssatz wurde um 25 Basispunkte auf 1,50 Prozent nach unten genommen. "Die Senkung dürfte vor allem dem MERS-Ausbruch und der Angst negativer Auswirkungen auf die inländische Nachfrage geschuldet sein", so Analyst Krystal Tan von Capital Economics. "Für eine weitere Senkung müssen sich erst die Konjunkturindikatoren deutlich verschlechtern", sagte ein Marktteilnehmer. Der Kospi erhöhte sich um 0,3 Prozent.

Ebenfalls nach oben ging es an der Börse in Sydney, wo der S&P ASX 200 um 1,4 Prozent zulegte und damit den größten Tagesgewinn seit sechs Wochen verzeichnete. Händler verwiesen zur Begründung auf die starken Arbeitsmarktdaten für den Monat Mai. Diese dürfte nach Ansicht von Analysten der australischen Notenbank etwas Luft verschaffen, da sie das aktuelle Zinsniveau nun erst einmal beibehalten könne. Die Arbeitslosenquote lag bei 6,0 Prozent und damit auf dem niedrigsten Stand seit einem Jahr, während Ökonomen mit 6,2 Prozent gerechnet hatten.

Die Energiewerte zeigten sich bereits den zweiten Handelstag in Folge fester, was Teilnehmer mit den anziehenden Ölpreisen begründeten. Die Aktien von Woodside Petroleum, Oil Search und Santos legten zwischen 1,7 und 4,4 Prozent zu. Deutlich gestiegene Eisenerzpreise trieben die Papiere von Rio Tinto (plus 2,5 Prozent) und BHP Billiton (plus 2,1 Prozent) an.

Gold und Öl konnten ihre Gewinne aus dem US-Handel verteidigen. Der Preis für ein Barrel Rohöl der Sorte WTI lag mit 61,81 Dollar leicht über dem Niveau aus dem späten US-Handel am Vortag. Der Preis für die Feinunze Gold notierte mit 1.1183 Dollar knapp unter dem Niveau zur Wochenmitte.

Unter Druck stand der neuseeländische Dollar. Auslöser war die Zinssenkung der neuseeländischen Notenbank. Der Rückgang zeige, dass doch einige Teilnehmer auf dem falschen Fuß erwischt wurden, merkte die Commerzbank an. Letztendlich überwogen für die Notenbank die Abwärtsrisiken für die Inflation wegen einer sich abschwächenden Nachfrage und so zog sie es vor gleich aktiv zu werden, so die Devisen-Analysten. Der "Kiwi" dürfte vorerst unter Druck bleiben, nicht zuletzt, da der RBNZ-Chef Graeme Wheeler einen weiteren Zinsschritt in Aussicht gestellt habe, allerdings in Abhängigkeit von der Datenlage, so die Devisen-Analysten weiter. Der Neuseeland-Dollar kostete 0,7023 US-Dollar, nachdem er im Tief schon unter die Marke von 0,70 gefallen war. Am Vortag notierte die Devise noch um die Marke von 0,72 US-Dollar.

Von einem richtungslosen Handel sprachen Händler in Schanghai, auch wenn dem Index im späten Handel noch der Sprung in positives Terrain gelang. Nach den jüngsten Gewinnen sei eine deutlichere Korrektur durchaus möglich, hieß es. Auf der anderen Seite könnte es nach der Genehmigung weiterer Börsengänge durch die Börsen-Aufsicht in China zu Beginn der Woche zu einer steigenden Nachfrage kommen. Doch blieben die Aussichten für den Markt in Erwartung weiterer Konjunkturstimuli durch die chinesische Regierung insgesamt gut, merkte ein Teilnehmer an.

Bei den Einzelwerten ging es in Tokio mit der Dollar-Erholung vor allem für die Export-Werte nach oben. So gewannen TDK 2,1 Prozent, Tokyo Electron verbesserten sich um 2,5 Prozent und Toyota Motor stiegen um 1,7 Prozent. Dagegen verloren die Papiere von Tokyo Marine 0,4 Prozent. Der japanische Versicherer kauft für 7,5 Milliarden US-Dollar das US-Unternehmen HCC Insurance. Es ist die bislang teuerste Auslandsexpansion einer japanischen Assekuranz außerhalb der Lebensversicherung. "Es ist schwierig zu sagen ob der Preis günstig ist, aber die Transaktion dürfte mittelfristig das Wachstum von Tokyo Marine positiv beeinflussen", sagte Kazuki Watanabe, Analyst bei Daiwa Securities.

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/ros/raz

Copyright (c) 2015 Dow Jones & Company, Inc.
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Dow Jones die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis)  
 Es ist 13:19 Uhr.
Top 



copyright: imagine Grafik - DTP - Webdesign - [AGB / Datenschutz]