Alt 09.06.15, 11:06
Standard Aktienkurse geben auf breiter Front nach
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TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones) - Mit negativen Vorzeichen haben sich die Kurse an den Börsen in Asien am Dienstag gezeigt. Nach einem erneut volatilen Verlauf reduzierte sich der Shanghai-Composite um 0,4 Prozent, die sich am Vortag noch in Rekordlaune gezeigt hatte. Als Belastungsfaktor nannten Teilnehmer die Nervosität der Anleger vor weiteren Handelsverschärfungen gegen eine Überhitzung des bereits stark gestiegenen Aktienmarktes. Dagegen stützten die schwächer als erwartet ausgefallenen chinesischen Verbraucherpreise für Mai tendenziell, weil sie die Erwartung weiterer konjunktureller Stimulierungsmaßnahmen seitens der Regierung schürten.

An der ChiNext-Börse in Shenzen - eine Art chinesische Nasdaq - schlossen die Kurse kaum verändert, allerdings waren die Notierungen dort zu Wochenbeginn auch um fast 5 Prozent eingebrochen. "Wir beobachten Kapitalabflüsse von der ChiNext, nachdem die Regulierungsbehörde Fonds dazu aufgerufen hat, spekulative Geschäfte zu unterlassen", erläuterte Tang Yonggang, Analyst bei Shenwan Hongyuan Securities. "Im Verlauf des Juni dürfte es hier zu einer deutlicheren Korrektur kommen", so der Teilnehmer.

In Taiwan rutschte der Taiex auf den niedrigsten Stand seit fünf Monaten und verlor 1,9 Prozent. Ausländische Investoren hätten verstärkt Liquidität abgezogen, hieß es. Einer der größten Verlierer waren mit einem Abschlag von 7,3 Prozent HTC. Bereits am Vortag waren die Papiere stark gefallen. Der Smartphone-Hersteller hatte die Prognose für die Verkäufe im Ende Juni ablaufenden Quartal kassiert und rechnet zudem mit einem Nettoverlust. Für den Hang-Seng-Index in Hongkong ging es um 1,2 Prozent nach unten.

Die chinesischen Verbraucherpreise stiegen im Mai um 1,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und blieben damit unter der Erwartung eines Anstiegs um 1,3 Prozent. Zudem fielen auch die Erzeugerpreise etwas stärker als erwartet und verzeichneten bereits den 39. Monat in Folge einen Rückgang. "Die niedrigen Verbraucherpreise kann man als Hinweis für eine schwache Inlandsnachfrage deuten, vor allem, wenn man die Daten zu den Importen und Exporten vom Vortag noch mit berücksichtigt", sagte Gerry Alfonso, Analyst bei Shenwan Hongyuan Securities.

Mit Spannung wurde auch auf die Entscheidung des Index-Betreibers MSCI gewartet, ob chinesische A-Aktien in den MSCI Emerging Markets Index aufgenommen werden. Dieser Schritt könnte die Rally bei chinesischen Aktien durch eine stärkere Gewichtung chinesischer Papiere in dem Index weiter anheizen. Denn passive Investoren, die mit ihren langfristig orientierten Anlagen dem Index folgen, dürften ihre chinesischen Beteiligungen bei einer Aufnahme der A-Aktien aufstocken.

Ein steigender Yen sorgte an der Börse in Tokio für Abgaben. Der Nikkei-225 gab um 1,8 Prozent auf 20.096 Punkte nach und verzeichnete damit den stärksten Tagesverlust seit fünf Wochen. Der Dollar notierte bei 124,24 Yen, nachdem er am Vortag noch über 125 Yen gelegen und damit den höchsten Stand seit 13 Jahren markiert hatte. Der US-Arbeitsmarktbericht am Freitag hatte den Erwartungen einer Zinserhöhung in den USA noch in diesem Jahr wieder neue Nahrung geliefert. In der Folge hatte der Greenback deutlich zugelegt. Nun hätten die Investoren erst einmal Gewinne realisiert, merkte ein Teilnehmer an. "Die globalen Märkte werden einige Zeit brauchen, um sich an das Szenario höherer Zinsen zu gewöhnen, was im Gegenzug volatilere Marktbewegungen zur Folge haben dürfte", sagte Stratege Daisuke Uno von Sumitomo Mitsui Banking.

Zudem verwiesen Marktteilnehmer auf den großen Verfall am Freitag, der im Vorfeld in Tokio für Zurückhaltung sorgte. "In vielen Fällen dürften die Anpassungen zum Verfall allerdings 48 Stunden vorher abgeschlossen sein", so ein Händler. "Mit den wachsenden Sorgen um eine Zinserhöhung in den USA noch in diesem Jahr dürfte der Aktienmarkt nach dem Verfall zunächst schwierige Zeiten vor sich haben", erwartet der Teilnehmer.

Mit dem schwachen Dollar standen vor allem die Exportwerte auf der Verliererseite. Hier fielen TDK um 3,7 Prozent und Honda Motor um 2,1 Prozent. Auch für die Aktien des Versicherers Dai-ichi Life Insurance ging es um 4,1 Prozent abwärts. Allerdings hatte die Aktie in den vergangenen vier Wochen knapp 20 Prozent gewonnen. Bridgestone fielen um 2,6 Prozent, nachdem die Credit Suisse ihre Kaufempfehlung für die Aktie zurückgenommen hatte. Zudem wurde das Kursziel gesenkt. Dagegen stiegen West Japan Railways um 1,4 Prozent. Barclays hat die Papiere auf "Overweight" hochgestuft und auch das Kursziel erhöht.

In Sydney ging es nach dem verlängerten Wochenende ebenfalls nach unten. Der S&P/ASX reduzierte sich um 0,5 Prozent und verzeichnete damit bereits den sechsten Handelstag in Folge ein Minus. Am Montag fand in Australien wegen eines Feiertages kein Handel statt. Hier belastete mit Verzögerung der US-Arbeitsmarktbericht vom Freitag. Hinzu kamen die jüngsten schwachen Daten aus dem Abnehmerland China.

Bei den Einzelwerten in Sydney standen die Aktien von Nine Entertainment im Fokus, die um 16 Prozent einbrachen. Das Unternehmen hatte am Freitag nach Handelsende eine Gewinnwarnung abgeben. Die Aktien notierten damit auf dem niedrigsten Stand seit dem Börsengang im Dezember 2013.

Die Preise für Gold und Öl zogen dagegen leicht an und setzten damit ihre positive Entwicklung vom Vortag fort. Hauptgrund war der schwächere Dollar, der die Rohstoffe für Investoren aus anderen Währungsgebieten interessanter macht. Für ein Barrel der US-Sorte WTI mussten 59,34 Dollar gezahlt werden, nach 58,14 Dollar zu Wochenbeginn. Für die Feinunze wurden 1.180 Dollar aufgerufen und damit 6 Dollar mehr als noch am Montag.

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/ros/smh

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