Alt 05.06.15, 12:06
Standard Börse in Schanghai steigt auf Sieben-Jahreshoch
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TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones) - Die Börse in Schanghai war zum Wochenausklang in Rekordlaune. Der Shanghai-Composite kletterte erstmals seit sieben Jahren wieder über das Niveau von 5.000 Punkten und schloss auch über diesem Niveau. Damit scheint er vorerst eine Phase höchst volatiler Handelstage zu beenden, die zuletzt für heftige Ausschläge gesorgt hatten. Mit dem Anstieg auf ein Rekordhoch untermauere der Index seinen Status als einer der besten Performer 2015, so ein Beobachter. Der Shanghai-Composite stieg um 1,5 Prozent auf 5.023 Punkte.

"Die Volatilität ist nicht aus dem Markt verschwunden, doch wir sehen nun eine Neuverteilung der Liquidität", merkte Analyst Li Lei von China Minzu Securities an. Die Investoren würden sich wieder verstärkt auf große Werte, wie zum Beispiel Banken, fokussieren und dafür Aktien aus der zweiten und dritten Reihe abstoßen. Deren Bewertung sei wesentlich höher und berge mehr Risiken, so der Teilnehmer weiter. Rund 44 Prozent aller in Schanghai gelisteten Aktien haben sich im Laufe des Jahres bereits mehr als verdoppelt, geht aus Daten von WIND hervor. Nur gut ein Dutzend haben sich im gleichen Zeitraum kaum verändert oder leicht verloren.

Zudem fließe wieder Kapital an den Markt zurück, das zuvor für die anstehenden Börsengänge in Schanghai zurückgehalten worden war. "Mehr als 3 Billionen Yuan, die für IPOs geblockt waren, kommen nun an den Markt zurück", sagte Analyst Qian Qimin von Shenyin Wanguo Securities. Etwas deutlicher im Minus liegt die Börse in Hongkong, wo der Hang-Seng-Index um 0,9 Prozent nachgibt.

Leicht abwärts ging es auch mit dem Nikkei-225 in Tokio, der um 0,1 Prozent auf 20.461 Punkte fiel. Hier verwiesen Teilnehmer auf verstärkte Zurückhaltung im Vorfeld der Veröffentlichung des US-Arbeitsmarktberichts für Mai am Freitag. "Die Arbeitsmarktdaten sind zwar immer auf dem Radar der Anleger, doch dieses Mal sind sie besonders wichtig, denn sie könnten entscheidend für die weitere Zinspolitik der US-Notenbank sein", sagte Stratege Norihiro Fujito von Mitsubishi UFJ Morgan Stanley Securities. Sollten die Daten stärker als erwartet ausfallen, dann könnten die Sorgen um eine Zinserhöhung in den USA noch in diesem Jahr wieder deutlich zunehmen, ergänzte der Teilnehmer.

Unter den Einzelwerten verloren Tokyo Elektron 2,4 Prozent, nachdem in der Zeitung Nikkei über einen voraussichtlichen Rückgang bei den Aufträgen des Halbleiterherstellers berichtet wurde. Demzufolge sollen diese im Zeitraum April bis Juni um 11 bis 17 Prozent zum Vorquartal fallen. Auch andere Werte der Branche gaben nach. Dagegen kletterten Asahi Group Holdings um 2,3 Prozent, nachdem J.P.Morgan das Kursziel für die Aktie des Getränkeherstellers angehoben hat und die Aktie weiter zum Übergewichten empfiehlt.

Für die Börse in Sydney ging eine düstere Woche zu Ende. An fünf aufeinander folgenden Tagen verzeichnete der Markt Verluste; am Freitag ging es weitere 0,1 Prozent nach unten. Die Aufschläge an den Aktienmärkten in Europa und den USA seit Jahresbeginn sowie die steigenden Renditen an den Anleihemärkten machten dividendenstarke Titel in Sydney für Investoren zunehmend uninteressanter, so ein Händler. Darunter litten vor allem die Banken- und Immobilienwerte, für die es deutlicher abwärts ging.

Am Devisenmarkt könnte der US-Arbeitsmarktbericht für Bewegungen sorgen. Sollte dieser über den Schätzungen ausfallen, dürfte dies den Dollar antreiben und den Euro in Richtung der Marke von 1,10 Dollar drücken, erwartet Kumiko Ishikawa, Analyst beim Gaitame.Com Research Institute. Allerdings dürften auch weiter die Schlagzeilen um Griechenland die Richtung für den Euro vorgeben. Mit dem Ersuchen der Griechen am Vortag, ihre im Juni fälligen Rückzahlungen an den Internationalen Währungsfonds (IWF) zu bündeln war die Gemeinschaftswährung von Kursen über 1,13 Dollar wieder deutlicher zurückgekommen. Aktuell geht die Devise mit 1,1237 Dollar um und liegt damit knapp unter dem Niveau aus dem späten US-Handel am Donnerstag.

Wenig Bewegung gibt es dagegen an den Rohstoffmärkten. Die Preise für Öl und Gold notieren um die Niveaus des späten US-Handels am Vortag, nachdem die Dollar-Erholung hier am Donnerstag für Abgaben auf breiter Front gesorgt hatte. Die Feinunze wird mit 1.177 Dollar gehandelt und kann sich nach ihrem Sturz am Donnerstag auf den tiefsten Stand seit fünf Wochen wieder etwas stabilisieren. Für ein Barrel der Sorte WTI werden 57,67 Dollar aufgerufen, nach 58 Dollar zum US-Settlement am Vortag. Hier ist das Interesse vor allem auf die OPEC-Sitzung gerichtet. Anleger befürchten, dass das Kartell bei seinem Treffen am Freitag keine Entscheidungen trifft, die zu einem Anstieg der Ölpreise beitragen könnten.

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