Alt 03.06.15, 10:26
Standard Aktien in Sydney trotz starker BIP-Daten leichter
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TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones) - In einem uneinheitlichen Börsenumfeld in Asien standen Konjunkturdaten aus Australien und China im Zentrum der Aufmerksamkeit. In Sydney verfehlte ein unerwartet starkes Wirtschaftswachstum eine positive Wirkung auf den Aktienmarkt. Im Anschluss an die Bekanntgabe guter BIP-Daten - plus 2,3 Prozent im Jahresvergleich im ersten Quartal - ging es mit dem Markt noch weiter abwärts, bis er am Ende 0,9 Prozent niedriger lag. An Australiens Börse war dies bereits der dritte aufeinanderfolgende Tag mit Verlusten.

Beobachtern zufolge dämpften die Daten Zinssenkungshoffnungen weiter, nachdem zuletzt bereits die Notenbank selbst klargestellt hatte, dass eine weitere Lockerung zunächst nicht im Fokus stehe. Volkswirtin Diana Mousina von CBA vertritt dagegen die Auffassung, dass die aktuellen BIP-Daten keinen Grund für die Zentralbank liefern sich auszuruhen. Das Wachstum bewege sich noch immer unter dem Trend, die Inflation bleibe niedrig und der Arbeitsmarkt habe noch Kapazitätsreserven.

Unterdessen sieht Felicity Emmett von ANZ für die australische Wirtschaft trübe Aussichten trotz der guten BIP-Zahlen. So seien die Perspektiven bei den Unternehmensinvestitionen im Minen- wie im Nichtminenbereich schwach. Und auch das Wachstum beim Haushaltskonsum präsentiere sich wenig dynamisch.

Bankenwerte gaben deutlich nach, so fielen Commonwealth Bank 1,7 Prozent und Westpac 1,4 Prozent, die somit ihre Verluste seit Mitte April auf rund 20 Prozent ausbauten. Dagegen erholten sich Minenwerte mit dem steigenden Eisenerzpreisen. BHP Billiton stiegen um 0,7 Prozent und Rio Tinto um 1,8 Prozent.

In Schanghai zeigten sich die Aktien nach ebenfalls starken Konjunkturdaten wechselhaft und schlossen wenig verändert. Der chinesische Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungsbereich stieg im Mai auf 53,5 nach 52,9 im April. Das bedeutet den höchsten Stand seit acht Monaten.

Bankenwerte tendierten im Gefolge eines Reformprojekts der Zentralbank schwächer. Die People's Bank of China hat festgelegt, dass Kreditgeber Einlagezertifikate zu Marktzinsen ausgeben können und hat damit einen weiteren Schritt zur Liberalisierung des Finanzsystems getan. Die Experten von Barclays sagen indes, die Reform könnte zwar auf lange Sicht die Finanzierungskosten der Banken nach oben treiben, dürfte aber angesichts der aktuell starken Liquidität zunächst keine größeren Auswirkungen haben.

In Hongkong legten Aktien mit den chinesischen Daten um 0,7 Prozent zu. Allerdings ging ein Großteil der Gewinne auf das Konto der neu an die Börse gekommenen Cheung Kong Property, die sich um 6,2 Prozent verteuerten.

Leichte Abschläge verzeichnete der japanische Aktienmarkt, der vom Devisenmarkt keine Unterstützung erhielt. Im Gegenteil, der Dollar wurde nach einem dynamischen Anstieg über 125 Yen kräftig abverkauft und fiel wieder auf rund 124 Yen zurück. Am Dienstag war mit einem kleinen Minus die zwölftägige Gewinnserie in Tokio gerissen, am Mittwoch ging es um weitere 0,3 Prozent abwärts.

Am Markt herrscht aber die Hoffnung, dass die Schwäche vorübergehend ist. "Die Stimmung unter den Anlegern bleibt bullish und der Aufwärtstrend ist wahrscheinlich noch nicht an seinem Ende angelangt", sagte Analyst Eiji Kinouchi von Daiwa Securities. Am Mittwoch sei überdies bereits Zurückhaltung wegen der am Freitag anstehenden US-Arbeitsmarktdaten zu beobachten, hieß es von Händlern.

Bei den Einzelwerten verteuerten sich Nippon Sheet Glass um 5,2 Prozent. In Medienberichten war zu lesen, dass das Unternehmen die Kapazität der malaysischen Glas-Produktion um 50 Prozent steigern will. Schnäppchenkäufe stützten die Aktien der Stahlproduzenten. So gewannen Nippon Steel & Sumitomo Metal 1,2 Prozent und JFE Holdings 1,8 Prozent. Stratege Ryuta Otsuka von Toyo Securities rechnet vor, dass das Kurs-Buchwert-Verhältnis in der Branche recht günstig sei. Bankenwerte litten dagegen unter Gewinnmitnahmen. Mizuho Financial Group fielen 1,4 Prozent und Sumitomo Mitsui Financial Group 0,4 Prozent.

Die Aktie des Baustoffkonzerns Lixil Group verteuerte sich um 4,5 Prozent. Und dies, obwohl der Konzern berichtete, dass er wegen Kosten im Zusammenhang mit dem Konkurs seiner Tochter Joyou einen Verlust von über 50 Milliarden Yen verbuchen müsse. Laut Händlern hoffen die Anleger nun, dass nun das Gröbste vom Tisch ist.

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DJG/DJN/raz/smh

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