Alt 02.06.15, 10:57
Standard Tokios Gewinnserie endet - Schanghai sehr fest
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TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones) - Überwiegend rote Vorzeichen haben das Bild an den asiatischen Märkten am Dienstag geprägt, nur in Schanghai ging es kräftig nach oben. In Tokio kam die Gewinnserie zu einem Ende, nachdem der Nikkei-Index im Verlauf ins Minus gedreht hat. Zwölf Tage am Stück hatten die Anleger die Kurse nach oben getrieben. Zuletzt hatte es eine derart lange Aufwärtsbewegung 1988 gegeben; damals brach sie nach 13 Tagen ab.

Die zwischenzeitlichen Gewinne in Tokio wurden vom schwachen Yen befeuert. Im Tageshoch kletterte der Dollar über 125 Yen und damit auf Höhen, die er zuletzt 2002 gesehen hatte. Das dauerhafte Überwinden dieser Marke ist für Junichi Ishikawa von IG Securities nur eine Frage der Zeit. Er sieht den Greenback dann stracks Richtung 126 Yen laufen. Unmittelbarer Anlass für die aktuelle Dollarstärke waren gute Konjunkturdaten aus den USA.

Unterdessen lehnte der japanische Notenbankchef einen Kommentar über die Geschwindigkeit und das Niveau des Währungspaars Dollar/Yen ab, betonte aber, die Bedeutung stabiler und die fundamentale Situation widerspiegelnder Wechselkurse. Die Yen-Schwäche sei nicht Gegenstand seiner Gespräche mit Ministerpräsident Abe gewesen.

Doch der Devisenmarkt ist nicht alles für die japanische Börse, wie Chefstratege Toshihiko Matsuno von SMBC Friend Securities sagte: "Der Einfluss des Dollars ist nicht zu leugnen, aber die Profitabilität der Unternehmen ist bedeutend wichtiger für die jüngste Aufwärtsbewegung."

In den bislang starken Exportwerten wurden Gewinne mitgenommen, zumal der Markt nach dem Dauerlauf als überhitzt angesehen wurde. Die Aktie des Reifenherstellers Bridgestone verlor - zusätzlich belastet durch eine J.P.Morgan-Abstufung - 3,2 Prozent, die des Herstellers medizinischer Geräte Terumo 2,2 Prozent und die Titel von Honda Motor 1,4 Prozent. Japan Tobacco fielen um 1,8 Prozent. Der Konzern ist von einem kanadischen Urteil gegen Tabakkonzerne betroffen, die Entschädigungen in Milliardenhöhe zu leisten haben. Die kanadische Tochter von Japan Tobacco muss demzufolge 2 Milliarden Kanadische Dollar bezahlen.

In Schanghai wurden nach einem volatilen Auf und Ab kräftige Gewinne von 1,7 Prozent eingefahren. Zwar waren die Ausschläge nicht mehr so gewaltig wie noch am Donnerstag und Montag, als es zu Bewegungen im Leitindex um 6 bzw 5 Prozent gekommen war. Dennoch bleibt der Markt schwankungsanfällig, zumal er auf dem höchsten Niveau seit Januar 2008 notiert. Unterstützung kam am Dienstag von Gerüchten über eine mögliche Lockerung der Kreditkonditionen durch Peking. Zwischenzeitlich belastete die große Zahl bevorstehender Börsengänge, die Kapital aufsaugen.

Mit 0,4 Prozent ging es in Hongkong dagegen nach unten. Teilnehmer sagten, hier spiele noch die Enttäuschung über die Daten zum produzierenden Gewerbe Chinas vom Vortag eine Rolle. Die Experten der BNP Paribas haben unterdessen Hongkong als den Kandidaten für eine voraussichtlich unterdurchschnittliche Entwicklung in Asien ausgemacht, basierend auf Berechnungen über die wahrscheinliche Rendite von Aktien.

Die Aktie von L'Occitane International drehte ins Minus und verlor 1,1 Prozent, obwohl der Hautpflege-Spezialist einen Gewinnsprung von 37 Prozent gemeldet hat. Allerdings erwartet L'Occitane, dass der Endverkauf in Hongkong für den Rest des Jahres herausfordernd sein dürfte.

Kräftige Verluste von 1,7 Prozent verbuchte der Markt in Australien, wo die Reserve Bank of Australia den Leitzins auf dem Rekordtief von 2,0 Prozent belassen hat. Dies war zwar erwartet worden, doch hat die Bank mit ihren Aussagen die Hoffnung auf weitere Lockerungsmaßnahmen nicht erfüllt. Der Austral-Dollar zog nach der Entscheidung deutlich an von 0,7630 auf 0,7674 US-Dollar.

BHP Billiton fielen um 3 Prozent, nachdem die Deutsche Bank den Wert auf "Hold" von "Buy" gesenkt hatte. Auch die Analysten der Citigroup äußerten sich skeptisch zu dem Unternehmen; der Minengigant habe bis 2018 nur begrenzten Spielraum für Kapitalmanagement. Die Aktie des Wettbewerbers Rio Tinto verlor 1,6 Prozent. Auch Bankenwerte gaben nach, so Commonwealth Bank of Australia 1,8 Prozent und Westpac Banking 2,4 Prozent.

Kontakt zum Autor: ralf.zerback@wsj.com

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