Alt 01.06.15, 11:17
Standard Aufholjagd in Schanghai - Tokios Dauerlauf hält an
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TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones) - Die beiden ostasiatischen Hauptbörsen haben am Montag im Plus geschlossen. In Tokio setzte sich dabei die längste Gewinnstrecke seit 1988 fort, obwohl der Leitindex zwischenzeitlich ins Minus gerutscht war. In Schanghai ging es fast 5 Prozent aufwärts, nachdem neue Daten zaghafte wirtschaftliche Besserungssignale gesendet hatten, ohne aber Hoffnungen auf weitere Konjunkturstimuli zunichte zu machen. Die Tendenz der meisten anderen Börsen in Asien zeigte indes abwärts und folgte damit der Vorgabe der Wall Street vom Freitag.

Die Börse in Tokio setzte ihren Aufwärts-Dauerlauf fort und schloss den zwölften Tag in Folge mit Gewinnen, wenn auch nur mit mikroskopisch kleinen: der Nikkei-Index gewann 7 Pünktchen auf 20.570 Stellen. Die Vorgaben vom Devisenmarkt waren nach dem Geschmack der Aktienanleger, denn der Yen zeigte sich erneut schwächer, so dass der Dollar die Marke von 124 Yen überwinden konnte.

Es gibt aber auch skeptische Stimmen, so der technische Analyst Yutaka Miura von Mizuho Securities, der eine Konsolidierung des Markts für überfällig hält. Im Juni könne es zu einer Seitwärtsbewegung kommen, glaubt er und erinnert an die Geldpolitik der US-Notenbank: "Trotz der nicht gerade idealen US-Daten könnte die Fed mit der Anhebung der Zinsen Ende des Jahres beginnen." Dadurch würde Liquidität von den riskanteren Anlagen wie Aktien abgezogen.

Anders als beim Leitindex endeten bei einigen Einzelwerten längere Phasen mit Aufschlägen, so etwa bei Sony oder Nomura. Die Sony-Aktie verlor 1 Prozent, nachdem sie zwischen dem 7. und dem 29. Mai um 7 Prozent zugelegt hatte; seit Jahresbeginn liegt sie sogar 54 Prozent im Plus. In einer Analyse von J.P.Morgan wird das Management indes gelobt, der Konzern setze auf Profitabilität und weniger auf Wachstum. Ähnliches war bei Nomura zu beobachten, die nach einem starken Lauf im Mai nun 0,1 Prozent nachgaben. Hier sei zudem die Unterstützung durch den Aktienrückkauf ausgefallen, der - am 19. Mai angekündigt - nun abgeschlossen ist. Am Markt kursieren aber Spekulationen, dass weitere Rückkäufe folgen könnten, was die Verluste begrenzte.

Die Börse in Schanghai sprang nach dem dramatischen 6,5-Prozent-Fall am Donnerstag (und der Stabilisierung am Freitag) nun 4,7 Prozent nach oben. Reservierter agierten die Anleger in Hongkong, wo der Leitindex aber immerhin ein Plus von 0,9 Prozent verzeichnete. Neue Konjunkturdaten deuten auf eine stabilisierte, aber eher schwunglose Wirtschaftsentwicklung in China hin. Die abschließende Berechnung des HSBC-Einkaufsmanagerindex für Mai zeigte sich mit 49,2 etwas über den vorläufigen Daten und auch über den Daten vom April - aber weiter unter der Expansionsschwelle. Der offizielle chinesische Einkaufsmanagerindex verbesserte sich minimal, blieb aber knapp unter der Erwartung. Dies ließ Raum für die Hoffnung auf weitere Stimulierungsmaßnahmen Pekings.

Die Credit Suisse warnt derweil vor einer Blase an den chinesischen Märkten. Die Rally der dortigen Börsen erscheine nun problematischer als die des Jahres 2007. Die Analysten beobachten ein hohes Ausmaß an Spekulation und sehen generell einen überkauften Markt, die Bewertungen hätten sich vom Fundamentalen entfernt: "Der Markt ist um 23 Prozent überkauft und hat in Dollar gerechnet ein Abwärtspotenzial von 15 Prozent bis zum Jahresende."

Wenig Kauflust war am Markt in Sydney zu verspüren, wo es nach dem kräftigen Freitags-Plus nun um 0,7 Prozent nach unten ging. Händler berichteten, dass die wieder verstärkten Sorgen um Griechenland ebenso belasteten wie die am Freitag mitgeteilten BIP-Daten aus den USA, die eine Konjunkturschwäche signalisiert hatten. Mit Energiewerten ging es gegen den Trend nach oben, da die Ölpreise am Freitag kräftig angezogen hatten. Santos kletterten um 0,9 Prozent und Oil Search um 1,5 Prozent. Minen- und Bankenwerte wurden dagegen verkauft.

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DJG/DJN/raz/smh

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