Alt 06.03.15, 11:59
Standard Anleger setzen auf Wachstum in Europa
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TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones) - Die ostasiatischen Börsen haben sich am Freitag im Spannungsfeld verbesserter Wachstumsaussichten für Europa und eher düsterer Perspektiven für China bewegt. Die Hoffnung auf eine steigende konjunkturelle Dynamik in Europa überwog, denn bis auf die chinesischen Börsen ging es fast überall nach oben - die Börse in Tokio kletterte auf ein 15-Jahreshoch. Anleger hätten zudem Vorschusslorbeeren für den im späteren Tagesverlauf anstehenden Arbeitsmarktbericht in den USA verteilt, hieß es.

Positiv wirkte vor allem die angehobene Wachstumsprognose der Europäischen Zentralbank (EZB). Das trieb vor allem die exportlastigen Börsen in Tokio und Seoul an. In China kam dagegen keine Kauflaune auf, weil Premierminister Li Keqiang auf dem Nationalen Volkskongress mit seltener Schonungslosigkeit die Probleme des Riesenreiches aufgeführt hatte. Nachdem er bereits zuvor das Wachstumsziel im Vergleich zu 2014 gesenkt hatte, ließ er nun auch am künftigen Wachstum sowie am chinesischen Wirtschaftssystem als solchem Zweifel aufkommen.

In Tokio stieg der Nikkei-225 um 1,2 Prozent auf 18.971 Punkte und verbuchte damit die vierte Woche in Folge Aufschläge. Der Markt setze große Hoffnungen auf das ab Montag beginnende Wertpapierkaufprogramm der EZB, hieß es. "Das EZB-Programm ist eigentlich so erwartet worden, aber die Bestätigung von mehr quantitativen Lockerungen stützt die Stimmung für Aktien", sagte Analyst Shunichi Otsuka von Ichiyoshi Asset Management.

Etwas Hilfestellung lieferte der Devisenmarkt, denn auf Tagessicht gab der Yen leicht nach. Zum Börsenschluss ging der US-Dollar knapp über 120 Yen um, nach zur gleichen Vortageszeit rund 119,80. Wie schon am Vortag waren Pharmawerte gesucht angesichts neuer Übernahmen innerhalb der Branche in den USA. Händler sprachen von Konsolidierungsfantasie auch in Japan. Eisai zogen um 2,8 und Shionogi & Co um 5,2 Prozent an. Positiv wurde auch das künftige Listing der Biotechnologieaktie SanBio an der Tokioter Börse aufgenommen. Auch Aktien von Unternehmen mit starkem Geschäftsbezug zur Eurozone legten überproportional zu.

Die Titel des Brillenglasherstellers Jin schossen nach überzeugenden Geschäftszahlen um 16,5 Prozent in die Höhe. FamilyMart sanken dagegen nach zeitweiliger Handelsaussetzung um 2,2 Prozent. Das Einzelhandelsunternehmen befindet sich Fusionsgesprächen mit UNY Group Holdings. UNY legten derweil um 10,7 Prozent zu.

Die Aktienmärkte in Schanghai und Hongkong schlossen knapp behauptet, Taipeh folgte dem Vorbild der nichtchinesischen Börsen und schloss freundlich und auf Jahreshoch. Erneut bremste die Flut an Börsengängen in Schanghai und Hongkong. "Es gibt eine gewisse Liquiditätsverknappung angesichts der 23 Börsengänge in der kommenden Woche", sagte ein Analyst von Shanxi Securities. Hongkong verbuchte die schwächste Woche seit Mitte Dezember 2014. Vor allem Telekommunikationswerte gerieten unter die Räder - China Mobile und China Unicom sanken um 1,5 bzw. 3 Prozent.

In Sydney folgten die Kurse einiger Rohstoffunternehmen den fallenden Rohstoffpreisen. BHP Billiton gaben 1,6 und Fortescue Metals 6,1 Prozent ab.

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