Alt 04.03.15, 12:54
Standard Indische Zinssenkung stützt Börse in Mumbai nur kurz
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TOKIO/MUMBAI (Dow Jones) - An den ostasiatischen Börsen ist es am Mittwoch hoch volatil zugegangen, wobei sich ein klarer Trend nicht herauskristallisierte. Für Gesprächsstoff und zum Teil auch heftige Kursbewegungen sorgte Indien. Das nach Bevölkerung zweitgrößte Land der Welt war in den weltweiten Abwertungskampf der nationalen Währungen eingestiegen: Die Reserve Bank of India senkte den Schlüsselzinssatz überraschend um 0,25 Prozentpunkte auf nun 7,5 Prozent. Mitte Januar hatte die Notenbank bereits mit der ersten Zinssenkung seit knapp zwei Jahren überrascht, um das Wachstum in Asiens drittgrößter Volkswirtschaft anzukurbeln. Die Zinssenkung in Indien ist bereits die weltweit 22. allein im Jahr 2015.

Nach einem Freudensprung des indischen Leitindexes S&P BSE Sensex auf die neue Rekordmarke von 30.025 Punkten begannen Anleger, Gewinne einzustreichen. Am Ende drehte der Index gar ins Minus und schloss mit einem Abschlag von 0,5 Prozent klar unter der Marke von 30.000 Punkten. Händler stuften die Reaktion an den übrigen Aktienmärkten aber als dürftig ein, denn außer in Indien zeigten sich die Märkte weitgehend unbeeindruckt. In Tokio verringerte der Nikkei-225 seine Verluste etwas mit den Schlagzeilen aus Indien, letztlich verlor der japanische Leitindex 0,6 Prozent auf 18.703 Zähler. Die Börse in Tokio verbuchte nach der jüngsten Rally damit den zweiten Tag in Folge Verluste.

In den vergangenen Wochen war der Nikkei auf den höchsten Stand seit 15 Jahren geklettert. Die Abschläge der Wall Street wurden daher zum Anlass genommen, Gewinne mitzunehmen. "Japanische Aktien sind derzeit überbewertet und die technischen Indikatoren senden Verkaufssignale aus", sagte Chefhändler Hiroyuki Fukunaga von Investrust.

Begünstigt wurde die Neigung zu Gewinnmitnahmen durch den etwas festeren Yen. Zum Börsenschluss kostete der US-Dollar 119,65 Yen, am Vortag konnten in der Spitze über 120 Yen für den Greenback eingestrichen werden. Die indische Rupie büßte indes zum Dollar nur etwas an Boden ein. Zwischenzeitlich hatte die Rupie sogar zugelegt, was Händler mit den zunächst gestiegenen Aktienkursen erklärten.

In China stiegen die Festlandsbörsen in Shenzhen, wo überwiegend kleinere Werte gehandelt werden, sowie in Schanghai. In Hongkong ging es dagegen recht deutlich nach unten. Da der Nationale Volkskongress am Donnerstag beginnt, zeigten sich Anleger verunsichert. Es werde erwartet, dass der Kongress wichtige wirtschaftspolitische Entscheidungen treffe, um die Wirtschaft zu befeuern, sagte ein Händler. Diese Spekulation, ein leicht gestiegener HSBC-Einkaufsmanagerindex für das Dienstleistungsgewerbe sowie weitere Lockerungsschritte der chinesischen Zentralbank im Bankensektor stützten vor allem Schanghai. Auch in Taipeh stiegen die Kurse leicht. In Sydney ging der Leitindex S&P/ASX-200 mit wachsenden Konjunktursorgen leichter aus dem Handel.

In Tokio gaben Tokyo Electron um 3,6 Prozent nach. Die geplante Übernahme durch Applied Materials verzögert sich. Sumco brachen um 12,7 Prozent ein, nachdem das Unternehmen die Ausgabe neuer Aktien bekannt gegeben hatte. SoftBank verloren 2,1 Prozent und gerieten so in den Abwärtsstrudel der Beteiligung Alibaba Group. Nach Vorwürfen aus Taiwan wegen Verstößen gegen Investmentbestimmungen war die Aktie in New York deutlich unter Druck geraten. Sharp gaben nach einer Bonitätsabstufung durch Standard & Poor's 5,3 Prozent ab.

In Hongkong verloren China Unicom nach schwächer als erwartet ausgefallenen Geschäftszahlen 1,5 Prozent. Hon Hai legten in Taipeh um 2,3 Prozent zu, der Apple-Zulieferer will den Bereich E-Commerce beschleunigt ausbauen.

Am Öl- und Goldmarkt tat sich derweil recht wenig, die Preise bewegten sich auf Tagessicht kaum.

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DJG/DJN/flf/smh

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