Alt 27.02.15, 11:12
Standard Pensionsfonds halten Nikkei auf 15-Jahreshoch
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Nach bereits uneinheitlichen Tendenzen an den Vortagen heben die Aktienmärkte in Ostasien und Australien auch am Freitag keine einheitliche Richtung gefunden. Angesichts fehlender klarer Vorgaben aus den USA ging es in Sydney und Schanghai mit den Indizes leicht nach oben, in Hongkong und Seoul dagegen leicht abwärts. Unter dem Strich noch weniger tat sich in Tokio, zumindest gemessen am Nikkei-Index. Er stieg um knapp 0,1 Prozent auf 18.797 Punkte und zeigte sich von einer Flut an Konjunkturdaten wenig beeindruckt.

Während die japanische Industrieproduktion im Januar mit 4 Prozent deutlich stärker gestiegen ist als erwartet und so stark, wie seit vier Jahren nicht mehr, enttäuschten die Ausgaben der Verbraucher. In der Konsequenz sanken auch die Umsätze im Einzelhandel im Jahresvergleich. Von der Preisfront kamen kaum Impulse. Mit einem Anstieg von 2,2 Prozent fielen die Kernverbraucherpreise in Japan fast exakt wie prognostiziert aus.

Das kleine Tagesplus hievte den Nikkei erneut auf ein 15-Jahreshoch und bedeutete die beste Börsenwoche seit Ende Januar. "Aktien sind überkauft, aber das beständige und zunehmende Interesse von Pensionsfonds überlagert diese technischen Indikatoren und sorgt dafür, dass Gewinnmitnahmen zurückgedrängt werden", sagte Marktstratege Takashi Matsumoto von Okasan Securities.

Zuletzt hatte ein japanischer Pensionsfondsverband angekündigt, den Anteil heimischer Aktien von derzeit 8 auf 25 Prozent nach oben fahren zu wollen. Das schürte Spekulationen, dass auch andere institutionelle Anleger diesem Beispiel folgen könnten.

Bei den Einzelwerten standen Skymark Airlines im Mittelpunkt. Der Aktienkurs der Fluglinie brach fast um die Hälfte ein, nachdem der Präsident des Wettbewerbers ANA einem Medienbericht zufolge einer Mehrheitsübernahme an Skymark eine Absage erteilte. Skymark, die drittgrößte Fluglinie Japans, hatte im vergangenen Monat Gläubigerschutz angesichts eines Schuldenbergs von umgerechnet gut 530 Millionen Euro beantragt. ANA legten um 0,4 Prozent zu, Japan Airlines um 0,3 Prozent.

Yamaha Motor zogen um knapp 2 Prozent an, nachdem der Motorradhersteller angekündigt hatte, mit dem Bau kleiner Stadtautos ins europäische Automobilgeschäft einsteigen zu wollen. Die Aktie des Spieleherstellers Nexon legte sogar um über 9 Prozent zu, angetrieben von der Ankündigung eines Aktienrückkaufs.

Zu den Tagesfavoriten in Tokio gehörten Murata Manufacturing mit einem Kursanstieg von 4,2 Prozent, aber auch andere Zulieferer des Technologieriesen Apple. Für Fantasie sorgte, dass Apple für den 9. März zu einer Veranstaltung eingeladen hat, bei der es um die Vorstellung der mit Spannung erwarteten iWatch gehen dürfte. "Das sind spekulative Käufe. Wir wissen noch gar nicht, ob die Unternehmen an der Herstellung der iWatch beteiligt sein werden", sagte ein Händler. Foster Electric zogen um 3,1 Prozent an, TDK um 2,7 Prozent und Taiyo Yuden um 1,6 Prozent.

Sony profitierten von einer Kurszielerhöhung durch SMBC Nikko auf 4.000 von 3.200 Yen und zogen um 2 Prozent auf 3.414 Yen an.

In China sorgte der Yuan für Gesprächsstoff. Er fiel auf den niedrigsten Stand seit zwei Jahren, der Dollar kostete zuletzt 6,2696 Yuan nach 6,2595 am späten Donnerstag in den USA. Die Erwartung einer weitere Abschwächung des Wirtschaftswachstums in China setze der Währung zu, hieß es im Handel. Gleichzeitig werde der US-Dollar von der Erwartung steigender US-Zinsen gestützt.

Währungsexperte Khoon Goh von der ANZ Bank zeigte sich überrascht, dass die Zentralbank den Yuan-Mittelkurs am Freitag so deutlich senkte. Er sorgte sich um eine "unangenehme Abwärtsspirale mit überzogenen Abwertungsspekulationen". Auf der anderen Seite nähren die den Yuan schwächenden chinesischen Konjunkturaussichten die Spekulation über weitere stimulierende Maßnahmen Pekings. Zusätzlich befeuert wurden sie vom bevorstehenden Beginn der Beratungen des Nationalen Volkskongresses.

Zugleich sorgte dieses Ereignis an der Börse für Zurückhaltung. Die Börse in Schanghai legte um 0,4 Prozent zu. China Unicom und China Telecom wurden von Berichten um über 2 Prozent bzw 0,2 Prozent nach oben getrieben, wonach beide am Freitag neue 4G-Lizenzen erhalten sollen.

Der HSI in Hongkong gab dagegen leicht nach. Er litt unter anderem unter Verlusten bei Immobilienaktien. Hier machte sich Vorsicht breit vor einer erwarteten Ankündigung der Regierung, gegen den Preisanstieg im Immobiliensektor vorzugehen. Sun Hung Kai Properties gaben um 1,6 Prozent und Wharf Holdings um 2,9 Prozent nach.

Das Plus von 0,6 Prozent in Sydney nach dem schwächeren Donnerstag erklärten Marktbeobachter auch damit, dass die Berichtssaison in "Down Under" trotz einiger Enttäuschungen bislang insgesamt besser ausgefallen sei als erwartet. Anlageexperte Shane Oliver schätzt, dass 55 Prozent der Unternehmen die Erwartungen übertroffen haben, mehr als normal mit etwa 45 Prozent. Zudem hätten 66 Prozent Gewinnanstiege ausgewiesen.

Gegen den positiven Tagestrend rutschten Woolworths um 10 Prozent ab nach Bekanntgabe eines Nettogewinnrückgangs im ersten Geschäftshalbjahr und der Warnung vor gewinndrückenden Investitionen in seinen Supermärkten im zweiten Halbjahr. Im Sog von Woolworths verlor die Aktie von Wesfarmers, dem Betreiber der Supermarktkette Coles, 3,5 Prozent.

Der Kurs des Goldförderers Newcrest Mining legte um 3,3 Prozent zu, nach dem Verkauf einer Beteiligung an Evolution Mining, um mit den Einnahmen Schulden zurückzuzahlen. Evolution gaben um 9,6 Prozent nach.

Am Rohstoffmarkt tat sich wenig. Die Ölpreise konnten sich von ihrem Rücksetzer im Verlauf des Donnerstags wieder etwas erholen. Das Barrel der Sorte Brent kostete zuletzt wieder 61,22 Dollar, was aber immer noch deutlich unter dem Vortageshoch von etwa 62,50 Dollar liegt. Bei den Metallpreisen tat sich kaum etwas im Vergleich zum späten US-Geschäft. Die Feinunze Gold kostete 1.207 Dollar.

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