Alt 30.01.22, 18:55
Standard Ukraine-Konflikt spitzt sich zu, Zinspolitik eskaliert, Quartalszahlen sorgen für Beruhigung
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Eigentlich wie immer, wenn ich Skifahren gehe, brechen die Aktienmärkte ein. Ich war Montag bis Mittwoch in St. Anton und konnte bei strahlendem Sonnenschein eine Skitour machen, die den Schmerz, den die Aktienmärkte diese Woche verursachten, deutlich linderte.

Und was für Schmerzen das waren. Drei der vier großen Themen warteten mit negativen Schlagzeilen auf:

Allem Anschein nach wird die Ukraine den Russen überlassen.
Allem Anschein nach wird die Fed mit einer übertrieben straffen Geldpolitik die Konjunktur abwürgen.
Allem Anschein nach wird Omikron auf eine nicht immunisierte chinesische Bevölkerung treffen.

Lediglich das vierte große Thema, der Konflikt zwischen den USA und China um Taiwan, brachte diese Woche keine neuen Schlagzeilen hervor.

Parallel zu diesen geopolitischen Ereignissen gab es eine Reihe von Quartalszahlen: SAP, Deutsche Bank, Apple, Microsoft und Tesla sind nur die wichtigsten Unternehmen, die sich in die Karten haben schauen lassen.

Sie sehen, der heutige Rückblick wird wohl etwas umfangreicher.

DIE UKRAINE WIRD RUSSLAND GESCHENKT

Das Treffen der beiden Außenminister Russlands und der USA am Freitag vor einer Woche endete schneller als geplant. Die Russen übergaben den Amerikanern eine Forderungsliste. Die wichtigste Forderung: Die Ukraine dürfe nicht der Nato beitreten, da sie zum Sicherheitsgürtel Russlands gehöre. Russland beruft sich auf eine entsprechende Abmachung aus der Zeit Gorbatschows.

In der Nacht zum Montag verkünden die USA, sämtliche Angehörige der US-Botschaft in der Ukraine auszufliegen. Im Falle einer militärischen Auseinandersetzung habe man nicht die Möglichkeit, schnell genug so viele Menschen aus dem Land zu holen.

In der Vergangenheit war ein solcher Schritt meistens ein Indikator für ein unmittelbar bevorstehendes Kanonendonnern. Auch ich verlor am Montag die Nerven und verkaufte in den Ausverkauf hinein einige unserer Aktien. Ein Fehler, wie ich bereits am Abend des gleichen Tages feststellen musste. Aber ich war nicht der Einzige, der die Nerven verlor, wie Sie in den weiteren Ausführungen dieses Kapitels sehen werden.

Die USA antworteten inzwischen auf die Forderungen Russlands: Nein, nicht, niemals! Doch an den Taten sollt ihr sie erkennen. Botschaftsangehörige werden ausgeflogen, Kriegsschiffe werden in die Region gelenkt, jedoch keine weiteren Soldaten auf ukrainischem Boden stationiert. Dem größten Aufmarsch Russlands seit dem zweiten Weltkrieg setzt weder Nato, noch die USA etwas Entsprechendes entgegen.

Nur Deutschland, der Retter in der Not, agiert konsequent: 5.000 der 100.000 durch die Ukraine bei uns bestellten Helme werden geliefert. Der ehemalige Boxweltmeister Wladimir Klitschko, heute Bürgermeister von Kiew, ist begeistert und freut sich schon auf die nächste Unterstützung von Deutschland: "Was will Deutschland als nächstes schicken? Kopfkissen?"

Wie könnte eine Lösung aussehen? Von alleine werden sich die Spannungen, die sich über Jahre aufgebaut haben, nicht in Wohlgefallen auflösen. Ein Einmarsch der Russen würde zu einem Krieg führen, in dessen Folge es nur Verlierer gebe - auch Russland wäre ein Verlierer, da sich Putin damit endgültig von der westlichen Welt isolieren würde. Weder die Nato, noch die USA könnten Putin militärisch stoppen. Doch Putin würde ein Land erobern, dessen Bevölkerung sich unumkehrbar auf dem Weg zum Westen befindet. Er müsste seine Militärpräsenz dort über lange Zeit für viel Geld aufrecht erhalten.

Deutschland ist das letzte Land, das in diesem Konflikt etwas erreichen kann. Schon heute ist Deutschland abhängig vom russischen Öl und Gas. Da wir schon die Atomenergie und den Kohlestrom herunterfahren, ohne ausreichend Ersatz geschaffen zu haben, würde uns eine Auseinandersetzung mit Russland in die wirtschaftliche Steinzeit zurück versetzen.

Ich gehe also davon aus, dass die Forderung Russlands, die Ukraine als Pufferstaat zu verwenden, erfüllt wird. Warum sonst sollten die Amerikaner antworten "nein, nicht niemals", und die vollständige Antwort für geheim erklären.

Mit etwas Nachdenken zeichnete sich also im Verlauf des Montags dieser Weg ab und der DAX beendete seine Talfahrt mit -4% bei 15.011 Punkten. Dieses Tief wurde im weiteren Wochenverlauf trotz weiterer Hiobsbotschaften nicht mehr unterschritten.

GUTE QUARTALSZAHLEN VON MICROSOFT & VIELEN ANDEREN

Am Dienstag veröffentlichte 3M (Atemschutzmasken) Quartalszahlen, die über den gesenkten Erwartungen lagen. Der Gewinn je Aktie stieg dank gestiegener Verkaufspreise auf 2,31 USD (erwartet wurden 2,01 USD).

Microsoft meldete einen Umsatzanstieg um 20% auf 51,7 Mrd. USD. Mit einer Brutto-Gewinnmarge von 67% (operativ 43%) wurden 2,48 USD/Aktie verdient, sämtliche Kennziffern lagen deutlich über den Erwartungen. Lediglich der Spielebereich (Xbox) zeigte ein wenig Schwäche (lediglich +3%, bedingt durch Chipknappheit). Doch die Übernahme von Activision Blizzard, einem der größten Spielehersteller, sollte dieses Problem lösen.

Die Microsoft Cloud wächst mit 32%, das Office 365-Paket wächst mit 15%. LinkedIn profitierte vom angespannten Arbeitsmarkt und stieg um 36% an. Sämtliche Bereiche von Microsoft zeigen zweistellige Wachstumszahlen. Die Unternehmensprognose wurde angehoben, Analystenschätzungen werden folgen. Aktuell gehen Analysten von einem Gewinnwachstum von 18% p.a. aus, das KGV 2022e steht bei 32.

Die Aktie ist seit dem Jahreswechsel um 15% zurückgekommen. Auf dem aktuellen Niveau ist die Aktie günstig. Doch Vorsicht, vor dem Hintergrund der anstehenden Zinserhöhungen könnte die Aktie noch für einige weitere Wochen Schwäche zeigen.

Bis Mittwoch hoben dann auch Johnson & Johnson, Procter Gamble, IBM, United Health, Verizon, American Express, Wells Fargo und die Bank of America ihre Unternehmensprognose an.

Vor dem Hintergrund dieser positiven Meldungen erholte sich der Aktienmarkt, der DAX stieg bis 15.570 Punkte an.

US-NOTENBANK ZIEHT DEN STECKER

Dann folge die Pressekonferenz von US-Notenbankchef Jay Powell nach der Fed-Sitzung. Powell treibt das Spielchen der beschleunigten Straffung der Geldpolitik weiter. Es werde nur noch einen Kauf von Anleihen geben, dann laufe das Programm des "Quantitative Easing" (QE - quantitative Lockerung) aus. Derzeit sehe es bereits für März nach einer ersten Zinsanhebung aus. Außerdem werde man das Quantitative Tighening (QT - quantitative Straffung) beschleunigen.

Also: Die Zinswende wurde zunächst für Ende 2022 angekündigt, dann sukzessive vorgezogen. Ende letzten Jahres wurde das QT-Programm beschleunigt zurückgefahren, nun erfolgte eine weitere Beschleunigung. Ende letzten Jahres wurde erstmalig ein QT in Aussicht gestellt, nun wurde verkündet, dass man dies nun beschleunigt einführen werde.

Unter Quantitative Easing versteht man den direkten Eingriff in die Finanzmärkte durch das Aufkaufen von Unternehmens- und Staatsanleihen. Anleihen, die einmal im Bestand der Fed sind, werden bei Fälligkeit gegen neue Anleihen, vorzugsweise vom gleichen Emittenten, ausgetauscht. Das Volumen ändert sich also nicht mehr. Unter Quantitativ Dasing versteht man also die kontinuierliche Ausweitung der Anleihekäufe.

Läuft das QE-Programm aus, so bleiben die gekauften Anleihen im Bestand der Fed und werden bei Fälligkeit erneuert.

Quantitative Tighening ist nun der Schritt, fällige Anleihen nicht mehr durch neue Anleihen zu ersetzen. Somit wird dem Finanzmarkt erstmals Liquidität entzogen. Zusätzlich zum steigenden Zinsniveau, das Kredite teurer macht und dadurch die umlaufende Geldmenge reduziert, wird nun parallel dazu auch noch direkt in den Finanzmarkt eingegriffen, indem die aktuellen Refinanzierungsmöglichkeiten für Unternehmen und den Staat nicht nur teurer (Leitzins), sondern auch knapper (QT) gemacht werden.

Die Finanzgeschichte ist voll von Beispielen, in denen eine übertriebene Straffung der Geldpolitik, insbesondere die Kombination von steigenden Zinsen und QT, in eine Rezession führte. Auch die Weltwirtschaftskrise 1929/1933 wird darauf zurückgeführt.

Aber tatsächlich befindet sich Jay Powell in einer unangenehmen Lage: Die Inflation ist per Ende Dezember auf 7% gestiegen, die höchste Rate seit 40 Jahren. Der Arbeitsmarkt ist leergefegt, die Stellenanzeigen sind explodiert doch Arbeitskräfte sind nicht mehr aufzutreiben. Immer mehr Unternehmen berichten von Wachstumsproblemen, weil Sie keine Mitarbeiter mehr finden. Joe Biden hat die niedrigsten Beliebtheitswerte eines US-Präsidenten seit Erhebung dieser Daten. Er kann jetzt keine ausufernde Inflation und auch keinen Schiefstand auf dem Arbeitsmarkt gebrauchen. Der Druck auf Jay Powell, möglichst schnell für Besserung zu sorgen, ist immens.

Sollten also die Zinsanhebungen und das QT-Programm den Aktienmarkt belasten, dann wird man das in Kauf nehmen müssen. Die Zeiten, in denen die Fed dem Aktienmarkt zu Hilfe kam, wenn's turbulent wurde, sind vorbei: Hohe Inflation und ein leergefegter Arbeitsmarkt sind wichtigere Probleme als fallende Kurse am Aktienmarkt.

Der DAX brach am Mittwoch Abend erneut ein, unterschritt das Tief vom Montag jedoch nicht mehr.

TESLA ÜBERTRIFFT ERWARTUNGEN, MUSK FOKUSSIERT AUF AUTONOMES FAHREN

Ebenfalls am Mittwoch Abend veröffentlichte Tesla Quartalszahlen, die über den Erwartungen lagen: 65% Gewinnwachstum, eine operative Marge von 14,7% - kein anderer Autohersteller ist zweistellig! 15 Mrd. USD an Nettocash liegen in der Bilanz und warten darauf, in die nächsten Träume von Gründer und CEO Elon Musk gesteckt zu werden. Auf absehbare Zeit geht Musk von einem Wachstum von 50% bei der Anzahl der ausgelieferten Autos aus.

Die Chipknappheit macht auch Tesla zu schaffen, doch das sei kein ernstzunehmendes Problem, sagt Musk. Der Erfolg eines Autoherstellers werde sich am autonomen Fahren festmachen lassen. Die Chipknappheit sei vorübergehend. Die Produktion müsse optimiert werden, das sei wichtiger als eine überhastete Markteinführung des Cybertrucks. Dieser werde daher erst ein Jahr später, also erst 2023 auf den Markt gebracht.

Ich habe mir die zwei Kernaussagen von Elon Musk ein wenig näher angeschaut. Die Chipknappheit sei vorübergehend, sagt er. Diese Woche hat auch Intel Q-Zahlen veröffentlicht. Intel hat enttäuscht, kann aufgrund fehlender Vorprodukte nicht ausreichend Chips produzieren. Gemeinsam mit Intel (-10%) wurden auch Nvidia (-7%) und AMD (-9%) ausverkauft. Auf den ersten Blick sieht es danach aus, als sei der Chipsektor von Lieferkettenproblemen außer Funktion gesetzt.

Doch bei näherem Hinschauen sind die Probleme, die Intel belasten, unternehmensinterne Probleme. AMD und Nvidia sind dem Konkurrenten enteilt und produzieren hochwertige Chips in großer Zahl. Intel kann da weder qualitativ noch quantitativ mithalten. Die Probleme bestehen nun auch bereits über ein Jahr und Chipproduzenten werden einen solchen Schiefstand nicht ewig zulassen. Ich gehe davon aus, dass wir im zweiten Halbjahr 2022 von Chipknappheit auf Chipüberfluss kommen werden.

Jay Powell, der also aufgrund einer vorübergehenden Knappheit die explodierenden Preise einfangen möchte, könnte schon im zweiten Halbjahr mit Preiseinbrüchen konfrontiert werden: "Transitory" hieß zunächst seine in meinen Augen korrekte Interpretation, vorübergehende Inflation. Doch nun wird umgeschaltet auf Notprogramm und das könnte sich als Fehler herausstellen. Wenn man Elon Musk zuhört, kann man den Aktionismus von Jay Powell nicht mehr nachvollziehen.

Der zweite Punkt von Elon Musk ist das autonome Fahren. Das 5G-Netz ist noch nicht vollständig eingeführt, da gibt es schon die Studien, die besagen, dass 5G gar nicht die Kapazität hat, um ein flächendeckendes autonomes Fahren zu ermöglichen.

Da fällt mir ein: Baut Elon Musk nicht sogar ein eigenes Netz auf? Seine SpaceX transportiert bis 2027 mehr Starlink-Satelliten in den Orbit (12.000), als NASA, Roskosmos, die nationale Raumfahrtbehörde Chinas und die ESA in den vergangenen 50 Jahren nach oben geschossen haben. Ich bin von meinen Skitagen mit einem Freund in seinem Tesla S zurückgefahren: Laute Windgeräusche, bei Tempo 130 fiel irgendwann der Bordcomputer aus und musste neu gestartet werden: Ca. 2 Minuten fuhren wir ohne irgendwelche Informationen zu Geschwindigkeit oder Autozustand. Ja, da ist noch eine Menge zu tun.

Aber Tesla wurde noch nie auf Basis der aktuell verfügbaren Technik bewertet. Tesla wurde schon immer deswegen so hoch bewertet, weil Elon Musk heute schon weiß, was in 10 Jahren gefragt sein wird. Einer Berechnung zufolge wird es im Jahr 2150 so viele Satelliten geben, dass es kein Durchkommen mehr gibt. Es wird dann keine Möglichkeit mehr geben, eine Rakete durch die Satelliten zu navigieren. Musk ist also nicht nur schnell, sondern er sichert sich frühzeitig Real Estate im Weltraum, der irgendwann knapp sein wird.

APPLE LIEFERT

Am Donnerstag Abend hat Apple Q-Zahlen vorgelegt, die ebenfalls über den Erwartungen lagen: 11% Umsatzwachstum führten zu 25% Gewinnwachstum. Die Gewinnmarge sprang auf 43,8%, insbesondere das Service-Geschäft hat die positive Überraschung ermöglicht. Cloud, Apple Music, Apple TV und weitere Dienste liefern zwar nur 15% des Konzernumsatzes, aber 26% des Gewinns, Tendenz weiter steigend.

Der mit Abstand größte Umsatzblock kommt vom Verkauf der iPhones. In China hat Apple wieder den ersten Platz zurück erobert. Wettbewerber Huawei konnte aufgrund des Boykotts in den USA nicht ausreichend viele Handys produzieren. Wichtige Bauteile aus den USA dürfen derzeit nicht an Huawei verkauft werden, Ersatz in China gibt es nicht.

Aber nicht nur in China, sondern weltweit hat Apple in allen Märkten und mit allen Produkten Rekorde erzielt: iPhone-Absatz, MacBooks, Tragbare Geräte wie AirPods oder HomePods haben allesamt Rekordzahlen erreicht. Lediglich der Absatz der iPads bleib ein wenig hinter den Erwartungen zurück, weil dort Apple Bauteile fehlten.

Apple baut das Rasierer-Rasierklingen-Geschäft weiter aus: iPhone, iPad und Macs sind der Einstieg in das geschlossene Apple-Universum, in dem Services problemlos zugebucht werden können. Wenngleich Apple nicht immer die besten Dienste anbietet, so funktionieren sie doch reibungslos. Und die Dienste funktionieren vorwiegend mit Apple-Geräten. Ein Wechsel ist für die meisten Nutzer viel zu kompliziert, wer einmal im Apple-Universum ist, der bleibt.

Die Apple-Kreditkarte, die gemeinsam mit Goldman Sachs ausgegeben wurde, ist ein weiterer Service, der sich gut entwickelt. Die Zahlungsausfälle seien bei 0%, so Apple. Künftig möchte Apple das iPhone zu einer Kasse ausbauen: Jeder iPhone-Inhaber kann dann Zahlungen über seine Apple-Zahlungsfunktion entgegen nehmen. Block (ehemals Square) dürfte dieser Vorstoß Kopfschmerzen bereiten, denn viele kleine Läden bauen heute auf die Lösungen des Unternehmens von Jack Dorsey.

Langfristig erwarten Analysten ein Gewinnwachstum von 14% p.a., das KGV 2022e von 28 ist vor diesem Hintergrund fair.

DEUTSCHE BANK UND SAP

Die Deutsche Bank konnte diese Woche erstmals wieder einen Milliardengewinn ausweisen. CEO Christian Swing hat endlich erfolgreich mehr Geld im Bankgeschäft verdient als in Gerichtssälen eingezogen wurde. Im Resultat ist die Deutsche Bank zwar nur noch ein Zwerg in der Branche, aber immerhin wieder profitabel. Sogar eine Dividende wird wieder ausgeschüttet.

SAP hingegen enttäuschte seine Anleger, die Zahlen fielen durchwachsen aus. CEO Christian Klein räumt im Konzern auf, lässt aber neue Strategien vermissen. Die Aktie ist um 7% eingebrochen.


Alles in allem habe ich den Eindruck, dass sehr viel Nervosität im Markt steckt. Immer wieder kommt es zu blitzartigen Ausverkäufen, die im Anschluss wieder in eine langsame Erholung münden. Blitzartig, weil vermutlich Tradingalgorithmen auf fundamentale Änderungen reagieren: Zinserwartung, Ukraine-Konflikt, etc. So schnell, wie dann verkauft wird, kann sich gar keine Nachfrage bilden. Wenn Menschen dann bemerken, dass die Kurse bereits 3% oder mehr im Minus sind, dann sind die Algorithmen mit ihrer Anpassung fertig und die Kurse können wieder steigen.

Schauen wir mal auf die wöchentliche Änderung bei den wichtigsten Indizes:

WOCHENPERFORMANCE DER WICHTIGSTEN INDIZES


INDIZES (27.01.2022) Woche Δ Σ '22 Δ

Dow Jones 34.725 0,0% -4,4%
DAX 15.319 -1,8% -3,6%
Nikkei 26.717 -2,9% -7,2%
Shanghai A 3.522 -4,6% -7,7%
Euro/US-Dollar 1,11 -1,7% -1,7%
Euro/Yen 128,49 -0,4% -1,8%
10-Jahres-US-Anleihe 1,78% 0,02 0,27
Umlaufrendite Dt -0,18% 0,01 0,10
Feinunze Gold $1.789 -2,5% -1,9%
Fass Brent Öl $90,38 3,3% 14,7%
Kupfer $9.669 -2,9% -0,2%
Baltic Dry Shipping $1.302 -11,7% -41,3%
Bitcoin $37.894 -1,7% -19,3%




Der Baltic Dry Verschiffungsindex bricht weiter ein. Wir können den jährlichen Rückgang zu dieser Jahreszeit auf das chinesische Neujahrsfest schieben. Wir können aber auch beginnen, uns Sorgen über China zu machen: Ich lese in vielen Finanzblogs, dass der Impfschutz in China sehr gering sei. Den einschlägigen Statistiken entnehme ich jedoch, dass 85% der chinesischen Bevölkerung mindestens doppelt geimpft sind.

Omikron scheint jedoch ohnehin vor geimpften Menschen nicht Halt zu machen und wenn nun Omikron über China hinweg fegen sollte, wie es in der westlichen Welt bereits der Fall ist, dann dürfen wir uns auf weitere Lockdowns in China gefasst machen, die den weltweiten Handel erneut ins Stocken bringen werden.
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Stephan Heibel die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis)  
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