Alt 14.06.12, 22:19
Standard Hoffnung auf weitere Maßnahmen der US-Notenbank beflügelt
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Die Hoffnung auf weitere geldpolitische Maßnahmen der US-Notenbank hat am Donnerstag die Kurse an Wall Street angetrieben. Auslöser war eine überraschende Zunahme der wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe. Die US-Verbraucherpreise bestätigten zudem den fehlenden Inflationsdruck. Damit hat die US-Notenbank Spielraum für stimulierende Maßnahmen zur Stützung der Konjunktur. Im späten Handel ließ ein Bericht die Indizes auf ihre Tageshochs steigen, wonach die Notenbanken Liquiditätsmaßnahmen vorbereiten, falls diese nach der Griechenland-Wahl notwendig werden. Die Unsicherheit bezüglich der Zukunft der Eurozone besteht weiter. Am Montag, je nach Wahlausgang in Griechenland, könnten die Karten für Europa neu gemischt werden.

Der Dow-Jones-Index (DJIA) verbesserte sich um 1,2 Prozent auf 12.652 Punkte. Der S&P-500 legte um 1,1 Prozent auf 1.329 Punkte zu. Der Nasdaq-Composite verzeichnete einen Aufschlag von 0,6 Prozent auf 2.836 Punkte. Dabei wurden 0,77 (Mittwoch: 0,70) Milliarden Aktien gehandelt. Den 2.155 (991) Kursgewinnern standen 927 (2.072) -verlierer gegenüber. Unverändert schlossen 84 (92) Titel. "Die nächste Woche wird eine sehr wichtige Woche für die Märkte und dementsprechend zurückhaltend agierten die Investoren", so ein Teilnehmer mit Verweis auf Griechenland-Wahl und Fed-Sitzung. Diese stehe unter anderem mit der Ende des Monats auslaufenden "Operation Twist", der Umverteilung zwischen kurz- und langfristigen Staatsanleihen, im Fokus.

Doch die Situation in Europa bleibt weiter angespannt. Eine italienische Staatsanleiheauktion unterstrich die schwierige Lage. Italien hat bei Anleihen mit längerer Laufzeit tiefer in die Tasche greifen müssen. Auch in Spanien bleibt die Lage weiter brisant. Am Vorabend hatten gleich zwei Ratingagenturen ihre Einstufung für die Iberer nach unten genommen. Die angespannte Lage in Spanien spiegelte sich auch in den Renditen der spanischen zehnjährigen Anleihen wider, die weiterhin in gefährlich hohen Regionen notieren und die kritische Marke von sieben Prozent dicht vor Augen haben.

Ein Weg zur Lösung der Krise könnte ein Fiskalpakt sein. Doch hier gibt es schon skeptische Stimmen. Ein solcher Pakt dürfte nach Ansicht der Analysten von J.P.Morgan scheitern - genau wie zuvor die im Vertrag von Maastricht vereinbarten Ziele und der Stabilitäts- und Wachstumspakt im Vorfeld des Starts der Währungsunion. "Für einige Staaten der Region ist der Weg einfach zu lang und das Wachstumsumfeld zu schwach", so die Analysten.

Unterdessen notierten die US-Anleihen mit Abschlägen. Zur Begründung wurde auf eine recht enttäuschende Nachfrage bei der Auktion 30-jähriger Notes verwiesen. Die Rendite fiel aber auf ein Rekordtief. Auch am Anleihemarkt habe im Vorfeld der Griechenland-Wahl Zurückhaltung geherrscht. "Das Ergebnis und auch die folgenden Reaktionen der Märkte sind nicht absehbar", so ein Beobachter. Die Rendite zehnjähriger Papiere stieg auf 1,63 Prozent. Auch der Ölpreis profitierte von den Spekulationen um weitere geldpolitische Maßnahmen seitens der US-Notenbank. Öl der Sorte WTI kletterte zum Settlement um 1,6 Prozent bzw 1,29 Dollar auf 83,91 Dollar. Das die Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC) ihre Förderobergrenze unverändert gelassen hat sei erwartet worden. Der Euro legte zu und sprang wieder über die Marke von 1,26 Dollar. Im späten US-Geschäft notierte die Devise bei 1,2635 Dollar.

Vor allem die Konsum- und Telekom-Werte zeigten sich mit Aufschlägen. Hier legten Home Depot um 2,3 Prozent zu und AT&T stiegen um 2 Prozent. Barnes & Noble gewannen 2,2 Prozent. Die Titel profitierten von einer Einigung des Unternehmens mit Aktionären in einem Gerichtsverfahren. Der Streit betraf die Übernahme einer Universitäts-Buchhandelskette im Jahre 2009. Aktionäre vertraten die Ansicht, die Transaktion sei zu kostspielig gewesen. Die übernommene Gesellschaft hatte dem CEO von Barnes und dessen Ehefrau gehört.

Dagegen ging es für Aegerion Pharmaceuticals um 10,9 Prozent nach unten. Das Pharmaunternehmen teilte am Mittwoch nach der Schlussglocke mit, eine nicht näher genannte Anzahl von neuen Aktien ausgeben zu wollen.

Kontakt zum Autor: thomas.rossmann@dowjones.com

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