Alt 13.06.12, 22:26
Standard Spanien-Abstufung sorgt für fallende Kurse
Beitrag gelesen: 258 x 

Nach einem zunächst ereignislosen Handel haben die Kurse an Wall Street im späten Geschäft am Mittwoch den Weg nach Süden angetreten. Auslöser war die Abstufung Spaniens auf "CCC+" von "B" durch die Ratingagentur Egan-Jones. Es war bereits die vierte Abstufung der Iberer durch Egan-Jones seit Anfang Mai, das damit jetzt auf "Junk-Status" rangiert. Die Reihe negativer Nachrichten aus Europa setzte sich damit fort. Schon zuvor herrschte starke Zurückhaltung im Vorfeld der Griechenland-Wahl am kommenden Wochenende. Je nach Wahlausgang ist es möglich, dass ein Austritt des Landes aus der Eurozone akut wird. Dazu kamen leicht enttäuschende Daten zum US-Einzelhandelsumsatz. Zudem gab es aus China Aussagen, dass das Wachstum im zweiten Quartal unter sieben Prozent fallen könnte.

Der Dow-Jones-Index (DJIA) reduzierte sich um 0,6 Prozent auf 12.496 Punkte. Der S&P-500 gab um 0,7 Prozent auf 1.315 Punkte nach. Der Nasdaq-Composite verzeichnete einen Abschlag von 0,9 Prozent auf 2.819 Punkte. Dabei wurden 0,70 (Dienstag: 0,72) Milliarden Aktien gehandelt. Den 991 (2.384) Kursgewinnern standen 2.072 (666) -verlierer gegenüber. Unverändert schlossen 92 (89) Titel. Nach der Abstufung Spaniens durch Egan-Jones könnte nun eine weitere der großen Ratingagenturen nachziehen, sagte ein Analyst. Hier werde mit einer Abstufung durch Moody's um ein oder zwei Stufen gerechnet. Derzeit bewertet die Agentur Spanien mit "A3". Erst in der vergangenen Woche hatte Fitch sein Rating für die Iberer gesenkt.

Egan-Jones begründete die erneute Abstufung mit der steigenden Staatsverschuldung sowie dem Rückgang des spanischen Bruttoinlandsprodukts. Auch die Arbeitslosenquote von 24,4 Prozent gebe Anlass zur Sorge. Zudem könnte sich die Restrukturierung der Banken weiter negativ auswirken. Das Risiko eines Zahlungsausfalls auf Sicht von einem Jahr sieht die Ratingagentur nun bei 18 nach zuvor 15 Prozent.

Im Fokus steht aber vor allem die Wahl in Griechenland. Sollte es im Anschluss zu stärkeren Abgaben an den Finanzmärkten kommen, dann seien Maßnahmen der Notenbanken möglich, merkte ein Händler mit Verweis auf die Sitzung der US-Notenbank in der kommenden Woche an. "Die nächsten Tage werden weiterhin sehr volatil bleiben", so der Teilnehmer. Da der Ausgang in Griechenland weiter völlig ungewiss sei, dürften die Investoren deshalb "an der Seitenlinie bleiben".

Auch die Lage an den europäischen Anleihemärkten bleibt weiterhin angespannt. Die Renditen für spanische und italienischer Titel notieren weiter auf einem sehr hohen Niveau. Und auch Deutschland wird verstärkt in Sippenhaft genommen, denn das Land wird - in welcher Form auch immer - für die Schulden der Peripherie mit aufzukommen haben. Mit Spannung werde auch auf die Auktion italienischer Anleihen am Donnerstag gewartet.

Gesucht waren nach einer erfolgreichen Auktion zehnjähriger Notes dagegen die US-Anleihen. Die indirekten Gebote, ein Gradmesser für das Interesse ausländischer Investoren, stiegen auf den höchsten Stand seit Dezember. Auch die Nachfrage zog im Vergleich zur vorangegangenen Auktion an, während die Rendite auf ein Rekordtief fiel. Die Rendite zehnjähriger Treasurys reduzierte sich auf 1,60 Prozent. Der Euro konnte sich von den Tiefstständen des Vortages etwas erholen und lag im späten US-Geschäft bei 1,2572 Dollar.

Der Ölpreis der Sorte WTI rutschte zum Settlement um 0,8 Prozent bzw 0,70 Dollar auf 82,62 Dollar und damit den niedrigsten Stand seit acht Monaten. Zwar fielen die wöchentlichen US-Lagerbestandsdaten besser als erwartet aus, doch auf Monatssicht ging die Nachfrage in den USA im Vergleich zum Vorjahr leicht zurück. Zudem warte der Markt mit Spannung auf das Treffen der Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC) am Donnerstag.

Im Plus behaupten konnten sich die Finanzwerte. Der Vorstandsvorsitzende von J.P.Morgan, Jamie Dimon, hatte sich positiv zum Geschäftsverlauf im laufenden Quartal geäußert. Zudem fiel die Anhörung von Dimon vor dem Senatsauschuss im Zuge des Spekulationsverlusts von 2 Milliarden Dollar nicht so kontrovers aus wie befürchtet. Dies nährte die Hoffnung, dass es nicht zu einer drastischen Strafe kommen werde. Die Aktie von J.P.Morgan legte um 1,6 Prozent zu. Bank of America gewannen 0,1 Prozent.

Johnson & Johnson erhöhten sich um 2,2 Prozent. Das Unternehmen hatte am Vorabend die Genehmigung der Regulierungsbehörden für die Synthes-Übernahme vermeldet. Die Anteilsscheine von Dell kletterten um 2,5 Prozent. Der Rechnerhersteller ändert seine Dividendenpolitik und führt regelmäßige Quartalsdividenden ein. In der dritten Periode des laufenden Geschäftsjahres sollen die Ausschüttungen an die Aktionäre beginnen. Dell stellte eine Dividende von 0,08 Dollar je Periode in Aussicht.

Kontakt zum Autor: thomas.rossmann@dowjones.com

DJG/DJN/ros

Copyright (c) 2012 Dow Jones & Company, Inc.
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Dow Jones die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis)  
 Es ist 14:35 Uhr.
Top 



copyright: imagine Grafik - DTP - Webdesign - [AGB / Datenschutz]