Alt 11.06.12, 16:20
Standard Trotz Spanien-Hilfe gehen Kurse auf Tauchstation
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Die Euphorie bleibt trotz der Rettungsaktion für die spanischen Banken an Wall Street aus. Die Indizes reagieren mit Abschlägen auf das zugesicherte Hilfspaket für die Iberer. Grundsätzlich wird dieses zwar positiv bewertet, doch die Probleme des Landes sind damit noch längst nicht gelöst. Zudem schießt sich der Markt schon auf das nächste Sorgenkind der Eurozone ein: Italien. Dort legen die Renditen auf die Staatsanleihen deutlich zu. Auch die Rendite zehnjähriger spanischer Anleihen liegt wieder über der Marke von 6 Prozent, nachdem sie am Morgen mit den Nachrichten vom Wochenende unter dieses Niveau gefallen war.

Der Dow-Jones-Index verliert 0,4 Prozent auf 12.509 Punkte. Der S&P-500 liegt mit 0,3 Prozent auf 1.321 Punkte im Minus und der technologielastige Nasdaq-Index gibt um 0,4 Prozent auf 2.846 Punkte nach. Es macht sich immer mehr die Erkenntnis breit, dass mit dem Hilfspaket die Probleme Spaniens längst nicht gelöst seien und sich das Land weiterhin in einem Schulden-Teufelskreis bewege.

So dürfte als eine Folge des maximal 100 Milliarden Euro betragenden Hilfspakets der Schuldenstand Spaniens in Relation zur Wirtschaftskraft stark steigen. Zudem warnen viele Teilnehmer vor der am kommenden Sonntag anstehenden Wahl in Griechenland, deren Ausgang potenziell über die Zugehörigkeit des Landes zur Eurozone entscheiden dürfte. Damit verbunden seien Sorgen vor einem Überspringen der griechischen Probleme auch auf andere Staaten der Eurozone.

"Der Markt hat schon erwartet, dass Spanien kapituliert. Schließlich gab es keine Alternative für das Land", so ein Teilnehmer. Bereits am Freitag hatten die Aktienkkurse an Wall Street, in Erwartung der Beantragung eines Hilfspakets, deutlicher zugelegt. "Mit dem Hilfspaket ist aber keines der Probleme gelöst, es wurde lediglich Zeit gewonnen", ergänzt ein Teilnehmer.

Auch am spanischen Aktienmarkt ist die Eröffnungseuphorie größtenteils wieder verflogen. Der Ibex-Index liegt kurz vor Handelsende lediglich noch 0,2 Prozent im Plus, nachdem der Aufschlag zwischenzeitlich deutlich mehr als 4 Prozent betragen hatte.

Auch der Euro gibt seine Aufschläge größtenteils wieder ab und notiert nur noch knapp über 1,25 Dollar. Im frühen europäischen Handel wurde noch die Marke von 1,2669 Dollar erreicht. Die US-Anleihen zeigen sich mit leichten Aufschlägen. Die Rendite zehnjähriger Staatsanleihen fällt auf 1,59 Prozent. Neben Spanien rücke vor allem die Wahl in Griechenland am kommenden Wochenende in den Fokus der Anleger. Ein Sieg der reformfeindlichen Kräfte würde das Land einem Austritt aus der Eurozone bedrohlich näher bringen. An den Finanzmärkten könnten dann die Zweifel an der Stabilität Spaniens und Italiens zunehmen. Der Ölpreis hat nach anfänglichen Gewinnen ebenfalls den Rückwärtsgang eingelegt. Öl der Sorte WTI notiert aktuell bei 83,27 Dollar.

Die guten chinesischen Konjunkturdaten vom Wochenende gehen dagegen fast ein wenig unter. Die Im- und Exporte stiegen im Mai binnen Jahresfrist deutlich stärker als erwartet, gleichzeitig zogen die Lebenshaltungskosten weniger stark als erwartet an. "Damit bleibt der Spielraum für weitere geldpolitische Lockerungen durch die chinesische Notenbank erhalten", so ein Händler. In der Vorwoche hatte es noch verstärkte Sorgen gegeben, dass die überraschende Zinssenkung der chinesischen Notenbank ein Indiz für schwache Daten sein könnte.

Bei den Einzelwerten stehen Übernahmen im Fokus. Micronetics haussieren um 94,7 Prozent. Der Hersteller von elektronischen Bauteilen hat dem Kauf durch Mercury Computer zugestimmt. Die Aktien von IntegraMed America springen um 20,7 Prozent, nachdem Sagard Capital Partners das Unternehmen akquirieren will.

Etwas leichter zeigen sich Johnson & Johnson. Der Gesundheitskonzern hatte für das zweite Quartal eine Sonderbelastung von 600 Millionen Dollar im Zusammenhang mit der Beilegung eines Rechtsstreits über die Vermarktung von Produkten angekündigt. Die Titel verlieren 0,6 Prozent.

DJG/DJN/ros/raz

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