Alt 08.06.12, 14:30
Standard Schuldenkrise und Konjunkturängste mahnen zu Vorsicht
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FRANKFURT (Dow Jones) - Die ungelöste Bankenkrise in Spanien und Konjunktursorgen dürften den Finanzmärkten in den USA zum Wochenausklang den Stempel aufdrücken. Marktbeobachter rechnen zum Start der US-Börsen angesichts schwacher Vorgaben aus Europa mit um rund 0,5 Prozent nachgebenden Indizes. Dabei sind je nach Meldungslage starke Stimmungs- und Richtungswechsel jederzeit möglich. Gerade Spanien ist jederzeit für überraschende Nachrichten gut.

Die Eskalation Bankenkrise und immer neue Vorschläge und Spekulationen darüber, wie und wem das nötige Geld bereitgestellt werden könnte, das zur Sanierung der Banken gebraucht wird, dämpft die Stimmung der Anleger. Die Schätzungen reichen von 40 bis 100 Milliarden Euro. Zu allem Überfluss hat die Rating-Agentur Fitch die Bonitätsbewertung Spaniens um drei Stufen auf "BBB" gesenkt. Für Verunsicherung haben inzwischen von Spanien zurückgewiesene Spekulationen gesorgt, das Land könnte am Wochenende offiziell die EU um ein Hilfspaket für die unterkapitalisierten Banken ersuchen.

Profiteure in diesem Umfeld sind die als sicherer Hafen geltenden US-Anleihen und der Dollar. Die Rendite der 10-jährigen US-Anleihe sinkt im frühen Handel von 1,64 auf 1,57 Prozent. Am Devisenmarkt gerät der Euro wieder unter Druck. Die Gemeinschaftswährung liegt unter 1,25 Dollar, nachdem sie am Vortag zeitweise über 1,26 Dollar gestiegen war. Der Ölpreis tendiert angesichts der Konjunktursorgen schwächer. Das Barrel der US-Sorte WTI geht mit etwa 82,30 Dollar um.

Zinssenkung in China heizt Befürchtungen an

Neue Konjunktursorgen hat ausgerechnet die überraschende Zinssenkung in China vom Vortag ausgelöst. Nicht wenige Akteure befürchten, dass Peking die Zinsen deswegen überraschend früh gesenkt hat, weil am Wochenende anstehende neue Konjunkturdaten schlecht ausfallen könnten."Bislang hatten wir eine gute Aktienwoche, aber die Anleger werden mit dem nahenden Wochenende zusehends nervös. In der Konsequenz dürften viele ihr Risiko reduzieren und Gewinne mitnehmen wollen", sagt Marktexperte David Morrison von GFT.

Für Enttäuschung haben auch die ausgebliebenen Hinweise auf konkrete Stimuli der US-Notenbank und der EZB gesorgt. Marktteilnehmer hatten auf Zinssenkungen oder Hinweise auf andere geldpolitische Maßnahmen gehofft. Abseits der Banken- und Schuldenkrise sind am Berichtstag kaum Impulse zu erwarten. Die anstehenden Konjunturdaten aus den USA zur Handelsbilanz und den Lagerbeständen gehören eher der zweiten Reihe an und dürften kaum eine stärkere Rolle spielen.

McDonald's hat mitgeteilt, dass das Wachstum in den USA Fahrt aufnehme, während es in Europa nachlasse. Die Aktie verliert vorbörslich gut 2 Prozent an Wert. Steil nach oben geht es mit den Kursen von Molina Healthcare und Centene. Die beiden Medicaid-Versicherer haben sich erfolgreich gegen die Zurückweisung neuer Verträge zur Wehr gesetzt, womit sich neues Geschäftspotenzial in Ohio eröffnet.

ATP Oil & Gas und Gas brechen dagegen um etwa 15 Prozent ein. Der erst vor einer Woche zum Unternehmenschef erkorene Matt McCarroll ist von seinem neuen Amt bereits wieder zurückgetreten, weil man sich nicht auf einen Vertrag einigen könnte. Zudem wurde der von McCarroll angekündigte Kauf von einer Million ATP-Aktien widerrufen.

DJG/DJN/gos

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