Alt 07.06.12, 17:04
Standard Mit Bernanke-Ausssagen bleibt Kursfeuerwerk aus
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NEW YORK (Dow Jones) - US-Notenbankpräsident Ben Bernanke hat am Donnerstag an den Börsen ein Kursfeuerwerk verhindert. Dabei waren mit der überraschend angekündigten Zinssenkung der chinesischen Notenbank alle Voraussetzungen für eine deutliche Erholung gegeben. Doch mit den ausgebliebenen Hinweisen von Bernanke zu möglichen weiteren geldpolitischen Maßnahmen der Fed ist aus dem Kursfeuerwerk ein schwacher Lichtschein geworden. Für leicht steigende Kurse reicht es dennoch, doch sind die Indizes wieder deutlich von ihren Tageshochs zurückgekommen. Der Euro konnte seine Notierungen über der Marke von 1,26 Dollar ebenfalls nicht verteidigen und fiel wieder zurück.

Aktuell verbessert sich der Dow-Jones-Index um 0,5 Prozent auf 12.481 Punkte. Der S&P-500 verzeichnet einen Plus von 0,3 Prozent auf 1.319 Punkte und der technologielastige Nasdaq-Composite legt um 0,1 Prozent auf 2.847 Punkte zu. Nach der überraschenden Zinssenkung in China hatten viele Anleger darauf gesetzt, dass die US-Notenbank ebenfalls die Bereitschaft zu weiteren Konjunkturstimuli signalisiert. Doch dahingehend haben die Aussagen von Fed-Chairman Bernanke enttäuscht. In einer schriftlichen Stellungnahme für eine Anhörung vor dem gemeinsamen Wirtschaftsausschuss des Kongresses hat er seine Besorgnis wegen der Krise im Euroraum betont und Bereitschaft zum Handeln signalisiert. Andeutungen konkreter Maßnahmen ist er allerdings schuldig geblieben.

Auf die Frage nach mehr unterstützenden Maßnahmen für die Konjunktur sagte Bernanke in einer anschließenden Fragerunde: "Ich kann diese Frage nicht direkt beantworten. Es ist dafür noch zu früh." Die US-Notenbank habe eine ganze Reihe von Umständen vor der kommenden Sitzung am 19. und 20. Juni zu bedenken. Allerdings signalisierte er die Bereitschaft der Fed zu weiteren Maßnahmen, sollte es zu einer Verschärfung der Krise kommen.

Zuvor hatte China die Sätze für einjährige Einlagen und Ausleihungen um je 25 Basispunkte gesenkt. Damit reagierte die chinesische Zentralbank auf die zuletzt schlechteren Konjunkturdaten. Als einziges US-Konjunkturdatum wurden vorbörslich die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe aus der Vorwoche bekannt gegeben. Hier wurde ein unerwartet deutlicher Rückgang um 12.000 Anträge verzeichnet. Volkswirte hatten mit minus 3.000 gerechnet.

Mit Erleichterung wird an den Märkten zudem die Auktion spanischer Staatsanleihen aufgenommen. Das Land musste zwar höhere Zinsen bieten, traf aber auf eine rege Nachfrage und platzierte ein etwas höheres Volumen als geplant. Die Auktion zerstreute die Bedenken, die Spaniens Finanzminister vor wenigen Tagen mit seiner Aussagen geweckt hatte, das Land könne am Kapitalmarkt praktisch kein Geld mehr aufnehmen. Zudem mehren sich die Hinweise darauf, dass die europäische Politik Spanien bei der Bewältigung seiner Bankenkrise unterstützt.

Davon profitierte zwischenzeitlich auch der Euro, der die Marke von 1,2600 Dollar überwand. Spekulationen darauf, dass billigeres Geld die chinesische Nachfrage ankurbelt, lassen den Ölpreis leicht zulegen, auch wenn er im Anschluss an die Aussagen von Bernanke wieder zuückkam. Ein Barrel Leichtöl der Sorte WTI notiert bei 85,77 Dollar. Allerdings handele es sich am Ölmarkt um keine Trendwende, merkt ein Teilnehmer an. "Ein paar Aussagen aus Europa und den USA reichen nicht, um die Sorgen um die weltweite Konjunkturerholung zu zerstreuen."

Der Anleihemarkt zieht nach den Bernanke-Aussagen an. Den Notierungen gelingt der Sprung in positives Terrain. Die Rendite zehnjähriger Treasurys notiert bei 1,65 Prozent. Der Risikoappetit der Anleger sei aber weiterhin intakt, nachdem Bernanke erklärte, die Fed stünde für notwendige Maßnahmen bereit, so ein Analyst.

Unternehmensnachrichten sind dagegen rar und kommen eher aus der zweiten Reihe. Navistar hat mit den Zahlen zum zweiten Geschäftsquartal enttäuscht. Die Aktien des Nutzfahrzeug- und Motorenherstellers brechen um 26 Prozent ein. Lululemon Athletica verlieren 8 Prozent, nachdem der Hersteller von Yoga-Kleidung einen enttäuschenden Ausblick auf das zweite Quartal gegeben hat. Schwache Erstquartalszahlen gepaart mit einem pessimistischen Ausblick lassen Men's Wearhouse um 15,7 Prozent einbrechen.

DJG/DJN/ros/cln

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