Alt 05.11.13, 15:14
Standard Maue Wachstumsprognose belastet Kurse
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Eine Senkung der Wachstumsprognose für Deutschland für das kommende Jahr führt am Dienstagmittag zu Abgabedruck an Europas Börsen. Die EU-Kommission erwartet 2014 nur noch ein deutsches Wachstum von 1,7 Prozent nach zuvor 1,8 Prozent. Grund hierfür ist der starke Euro. Der Euro-Stoxx-50 verliert 0,7 Prozent auf 3.040 Punkte. Für den DAX geht es 0,4 Prozent auf 8.999 Punkte nach unten.

Der Euro gibt leicht nach und notiert knapp unterhalb der Marke von 1,35 Dollar. Vor knapp einer Woche kostete die Gemeinschaftswährung noch mehr als 1,38 Dollar. Einige Marktbeobachter schließen eine Leitzinssenkung durch die EZB am Donnerstag nicht aus. Die eher enttäuschend verlaufende Berichtssaison verdeutlicht, dass der starke Euro zunehmend zum Problem für die Unternehmen wird.

Das dürfte für die EZB nur von untergeordneter Bedeutung sein. Nicht aber der nachlassende Preisdruck in der Eurozone, der zuletzt das Gespenst der Deflation hat aufziehen lassen. Im September sind die Erzeugerpreise in der Eurozone auf Jahressicht so stark gesunken, wie seit dreieinhalb Jahren nicht mehr. Die Inflationsrate dürfte dieses Jahr deutlich unter der Zielmarke der EZB von zwei Prozent bleiben.

Der Preis der Feinunze Gold stabilisiert sich nach den Verlusten der vergangenen Woche ebenfalls und notiert bei 1.313 Dollar. Am Euro-Rentenmarkt geben Bundesanleihen und Obligationen leicht nach. "Im Vorfeld der EZB-Sitzung wird sich der Markt auf jeden Hinweis über etwaige EZB-Maßnahmen geradezu stürzen", sagt Benjamin Schröder von der Commerzbank. Die Finanzmärkte setzten auf Zinssenkungen und weiterhin reichlich Liquidität von der EZB.

An den Aktienmärkten arbeiten sich Investoren, Analysten und Händler weiter an der Zahlenflut von Unternehmen ab. Mit Beiersdorf, BMW, Fresenius und Fresenius Medical Care (FMC) haben gleich vier DAX-Konzerne Quartalszahlen veröffentlicht. Beiersdorf hat am Vorabend das Umsatzziel für dieses Jahr nach oben geschraubt, das macht die Aktie mit einem Plus von 5,5 Prozent zum größten Kursgewinner im DAX. Im ihrem Fahrwasser steigen auch Henkel-Aktien um 1,6 Prozent.

BMW-Aktien sind dagegen mit einem Minus von 3,4 Prozent größter Kursverlierer im DAX. Die Münchner haben im dritten Quartal mit 18,8 Milliarden Euro fast eine Milliarde Euro weniger umgesetzt als erwartet. "Operativ läuft das Autogeschäft nicht rund", sagt ein Händler. Der Gewinnbeitrag des Automobilgeschäfts liege unter der Erwartung.

Der Gesundheitskonzern Fresenius und auch seine Tochter FMC sind im dritten Quartal beim operativen Gewinn leicht hinter den Konsensprognosen von Analysten zurückgeblieben. Die Aktien beider Unternehmen sind jedoch Nachzügler im DAX, so dass die Kurse beider Unternehmen um 3,5 bzw 1 Prozent zulegen. Positiv hebt die DZ Bank den bestätigten Ausblick von Fresenius hervor.

Kräftig nach oben geht es für den Sektor der Minenwerte in Europa, der Sektor-Index legt um 1,7 Prozent zu. Im Handel wird darauf verwiesen, dass sich der Preis für Eisenerz oberhalb der Marke von 130 Dollar je Tonne stabilisiere. Zudem erwartet Jefferies steigende Gewinne bei den Rohstoffunternehmen. Analyst Christopher LaFemina empfiehlt den Kunden die Aktien von BHP Billiton (plus 1,7 Prozent) und Rio Tinto (plus 2 Prozent) zum Kauf.

Siemens-Aktien fallen um 1,2 Prozent, nachdem UBS die Aktie auf "Neutral" von zuvor "Kaufen" gesenkt hat. Härter trifft es die Springer-Aktie, die nach einer Verkaufsempfehlung von Goldman Sachs 2,2 Prozent einbüßt. Eine Kurszielanhebung durch Goldman auf 9,40 Euro treibt das Sky-Papier 6,7 Prozent auf 7,67 Euro nach oben.

Symrise steigen um 5,3 Prozent, getrieben von einem Gewinnsprung von 10 Prozent im dritten Quartal. Papiere von Heidelberger Druck verteuern sich gleich um 11 Prozent. Der Druckmaschinenhersteller hat den operativen Gewinn jüngst kräftig gesteigert.

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@dowjones.com

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