Alt 28.10.13, 12:51
Standard DAX in Lauerstellung an der 9.000er Marke
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An Europas Aktienmärkten atmen die Kurse am Montagmittag erst einmal durch. Der Euro-Stoxx-50 verliert 0,3 Prozent auf 3.026 Punkte und der DAX ist nach dem Erreichen eines neuen Rekordhochs gleich zu Beginn des Handels wieder in die Ausgangsstellung bei 8.988 Punkten zurückgegangen. "Der Markt ist kurzfristig überkauft, von daher ist eine kurzfristiges Überwinden der 9.000er Marke eher unwahrscheinlich", sagt ein Händler. Andererseits seien stärkere Rücksetzer unwahrscheinlich und weitere Tests der 9.000er Marke dürften bald anstehen. Im Eröffnungshandel hatte der DAX mit 9.018 Punkten den höchsten Stand aller Zeiten markiert.

Übergeordnet bleibt die Aussicht auf eine anhaltend lockere Geldpolitik und die damit verbundene Liquiditätsschwemme der US-Notenbank der Haupttreiber an den Märkten. Derzeit kauft sie monatlich Anleihen im Volumen von 85 Milliarden Dollar. Wie Marktexperte Chris Weston von IG Markets anmerkt, erwarten die Analysten im Konsens erst für März eine schärfere Gangart der Fed. "Einige rechnen sogar erst ab Juni mit einer Drosselung der Käufe", so Weston.

Die meisten Marktteilnehmer erwarten von der Fed-Sitzung in der laufenden Woche somit auch keine geldpolitischen Änderungen. Allerdings gibt es Stimmen, die sich auf eine schärfere verbale Gangart einstellen. Die US-Notenbank könnte versuchen, mit ihrem rhetorischen Instrumentarium den Anstieg der Aktienkurse zu bremsen und den Rückgang des Dollar zu verlangsamen.

Während die lockere Geldpolitik der USA für Aktien und Anleihen tendenziell erfreulich und kurstreibend ist, leidet der Dollar darunter. Der Euro geht zu Wochenbeginn mit gut 1,38 Dollar um. Vor Wochenfrist lag der Euro noch deutlich unter 1,37 Dollar. Die DZ Bank sieht aus technischer Sicht ein Aufwärtspotenzial bis 1,40 Dollar.

Gewinner Nummer eins im DAX ist die T-Aktie mit einem Plus von 1,6 Prozent. Nach Informationen des Wall Street Journal Deutschland könnte die Telekom bereit sein, die Mehrheit an Scout 24 zu verkaufen, um so einen Käufer zu finden. In diesem Fall könne die Telekom mehr als eine Milliarde Euro einnehmen, so ein Händler.

Allerdings fällt auch die generelle Kursstärke der europäischen Telekomaktien auf. Auch BT Group, KPN, Orange, Telecom Italia und Telefonica legen zu. "Die Spekulation um Fusionen und Übernahmen sorgt nach wie vor für Zuflüsse in den Telekomsektor", sagt ein anderer Händler. Seit Jahresbeginn sei der Stoxx-600-Telekomsektor mit einem Plus von 29 Prozent doppelt so stark gestiegen wie der Stoxx-600-Index. Am Montag steigt der Index der europäischen Telekomwerte um 0,4 Prozent.

Während die Quartalsberichtssaison zum Wochenstart ruht, sorgen am Aktienmarkt Meldungen zum Stahlgeschäft von ThyssenKrupp für Gesprächsstoff. Darin ist davon die Rede, dass das Unternehmen mangels Kaufinteressenten von einem Verkauf des Stahlgeschäfts in Brasilien absehen könnte und es stattdessen sogar ausbaut. Außerdem soll Thyssen eine Kapitalerhöhung von 1 Milliarde Euro erwägen. Die Aktie verliert 1,5 Prozent.

Der Index der europäischen Autowerte legt ebenfalls den Rückwärtsgang ein und fällt um 1,5 Prozent. Er ist damit mit weitem Abstand das Schlusslicht. Die Automobilaktien leiden unter einer Herunterstufung des Sektors auf "Neutral" durch die Analysten von J.P.Morgan. Daimler, BMW und VW fallen um jeweils rund 1,5 Prozent, für Peugeot geht es um 5,3 Prozent, für Renault um 3,6 und für Fiat um 2,8 Prozent abwärts.

BASF-Papiere steigen derweil nach Kurszielanhebungen durch Barclays und Deutsche Bank um 0,7 Prozent. Der Chemiekonzern hatte am Freitag erfreuliche Geschäftszahlen vorgelegt. Die Aktie von TNT Express gewinnt trotz schwacher Zahlen 3,9 Prozent. Stützend dürfte hier der bestätigte Jahresausblick wirken.

Im TecDAX zieht die Evotec-Aktie um 5 Prozent an. Das Biotechnologieunternehmen hat mitgeteilt, in der Zusammenarbeit mit der belgischen UCB im Bereich der Wirkstoffforschung erste Meilensteine erreicht zu haben und dafür Geld zu erhalten. Die Titel von Dialog Semiconductor rücken im Vorfeld der Veröffentlichung der eigenen und der Apple-Geschäftszahlen um 2 Prozent vor. Apple ist der mit Abstand wichtigste Kunde von Dialog.

Der TecDAX setzt seine Rally mit einem Plus von 0,6 Prozent fort, mit 1.128 Punkten erreicht er den höchsten Stand seit Anfang 2002. Allerdings hieß der TecDAX damals noch NEMAX-50 und war mitten in der Baisse, die ihn schließlich mehr als 95 Prozent unter sein Allzeithoch aus dem Jahr 2000 zurückwerfen sollte.

DJG/hru/gos

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