Alt 31.07.12, 22:05
Standard Anleger vor Fed und EZB in Erwartungsstarre
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Vor den mit Spannung erwarteten Sitzungen der Notenbanken in den USA und Europa haben sich die Anleger an den US-Aktienmärkte am Dienstag erneut zurückgehalten. Der Dow bewegte sich fast über den ganzen Tag in einer Spanne von lediglich 60 Punkten - erst kurz vor Schluss ging es mit Gewinnmitnahmen noch ein paar Extrapunkte nach unten. Die großen Indizes schlossen etwas leichter.

Dabei scheinen sich die hohen Erwartungen an die Geldpolitiker allmählich aufzulösen. Immer mehr Analysten glauben, dass die Wirtschaftsdaten in den USA nicht so schlecht sind, dass die Fed bereits am Mittwochabend agieren wird. Das belegt auch der jüngste Index zum US-Verbrauchervertrauen, der im Juli zum ersten Mal seit sechs Monaten wieder gestiegen ist.

Und auch das Versprechen des EZB-Präsidenten Mario Draghi aus der Vorwoche, alles Erforderliche zu tun, um den Euro zu erhalten, scheint ins Leere zu laufen. Medien berichten, dass Deutschland auch weiterhin keine Anleihekäufe unterstützt, so dass sich die Wünsche der Märkte mit Blick auf die EZB-Sitzung am Donnerstag wohl nicht erfüllen werden.

Das Enttäuschungspotenzial dürfte gleichwohl groß sein. "Wenn sich die Aussagen oder die Politik (der Notenbanken) nicht verändern, werden die Märkte die Gewinne der Vorwoche wohl wieder abgeben", sagte Robert Pavlik, Chef-Analyst bei Banyan Partners, mit Blick auf die bisher stärkste Drei-Tages-Rally im Dow in diesem Jahr, die am Freitag endete.

Der Dow-Jones-Index verlor 0,5 Prozent auf 13.009 Punkte. Der S&P-500 fiel um 0,4 Prozent auf 1.379 Punkte, während der Nasdaq-Composite um 0,2 Prozent auf 2.940 Punkten nachgab. Der Umsatz stieg auf 0,89 (Montag: 0,66) Milliarden Aktien. Auf insgesamt 1.247 (1.480) Kursgewinner kamen 1.768 (1.548) Kursverlierer. Unverändert gingen 119 (96) Titel aus der Sitzung.

Wenig Bewegung gab es auch am Anleihemarkt. Anfängliche Kursgewinne lösten sich mit schwindenden Hoffnungen auf baldige Stimuli von den Notenbanken größtenteils wieder auf. Die Rendite zehnjähriger Treasurys sank leicht auf 1,48 Prozent. Ähnliches galt für den Ölpreis. Auch hier verschwanden anfängliche Gewinne und der September-Kontrakt auf Leichtöl der Sorte WTI sank zum Settlement um 1,72 US-Dollar auf 88,06 Dollar. Das ist der tiefste Stand seit mehr als zwei Wochen.

Der Euro zog bis zum Mittag um einen halben US-Cent an und handelte dann relativ stabil um die Marke von 1,23 Dollar. Bei 1,2304 Dollar ging er aus dem US-Geschäft. "Die Anleger werden auf die EZB achten, ob sie ihr Versprechen einlöst und alles für den Euro tut", sagte Kathy Lien von BK Asset Management. "Wenn sie enttäuscht, wird der Euro unter neuen Abgabedruck kommen."

Der Goldpreis fiel zum ersten Mal seit fünf Tagen, und zwar um 0,6 Prozent auf 1.614,60 Dollar je Feinunze. Einige Anleger hätten vor der Fed-Sitzung ihre Positionen geschlossen, hieß es zur Begründung.

Von Unternehmensseite hatten unter anderem Pfizer und US Steel Geschäftszahlen vorgelegt. Die Daten von US Steel waren besser als befürchtet ausgefallen. In Europa schreibt der Stahlkonzern wieder schwarze Zahlen. Allerdings ist das Unternehmen nicht übermäßig optimistisch, was die kurzfristigen Ertragsaussichten angeht. Die Aktie schoss dennoch um gut neun Prozent nach oben.

Überraschend gut hatte auch Pfizer abgeschnitten. Gleichwohl erhöhte der Pharmakonzern nicht seine Jahresziele, was die Anleger ihm aber nicht verübelten. Die Pfizer-Aktie gewann 1,4 Prozent und war damit größter Gewinner im Dow. Der Reifenhersteller Goodyear hat sein Ergebnis im zweiten Quartal nahezu verdoppelt, was der Aktie ein kräftiges Plus von gut zehn Prozent einbrachte.

Die Aktien von Facebook reagierten mit einem kräftigen Kursverlust auf einen Analystenkommentar. Carlos Kirjner von Bernstein Research hat sich skeptisch zu den Wachstumsaussichten des sozialen Netzwerks geäußert und ein Kursziel von lediglich 23 Dollar genannt. Der Facebook-Kurs rutschte zwischenzeitlich auf ein Allzeittief von 21,61 Dollar. Am Ende ging die Aktie mit einem Minus von 6,2 Prozent bei 21,71 Dollar aus dem Handel. Seit dem Börsenstart vor zweieinhalb Monaten hat Facebook damit inzwischen mehr als ein Drittel seines Wertes verloren.

Kontakt zum Autor: joern.rehren@dowjones.com

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July 31, 2012 16:16 ET (20:16 GMT)

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