Alt 21.11.14, 15:22
Standard Notenbanken befeuern die Börsen-Rally
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Die Notenbanken entfachen am Freitag ein Kursfeuerwerk an den Börsen. EZB-Präsident Mario Draghi ist entschlossen, die Geldpolitik wenn nötig weiter zu lockern und die Notenbank Chinas hat überraschend die Zinsen gesenkt. Der DAX springt daraufhin am Mittag um 2,0 Prozent auf 9.675 Punkte nach oben auf den höchsten Stand seit fast zwei Monaten. Der Euro-Stoxx-50 gewinnt 2 Prozent auf 3.163 Zähler. Der Euro geht dagegen nach den entschlossenen Worten Mario Draghis auf Tauchstation. Bundesanleihen legen kräftig zu.

Die Europäische Zentralbank ist nach den Worten ihres Präsidenten Mario Draghi entschlossen, ihre Geldpolitik weiter zu lockern, wenn das erforderlich sein sollte. Beim Frankfurt European Banking Congress verteidigte Draghi zudem die bereits beschlossenen Programme zur Versorgung der Banken mit zusätzlicher Liquidität und zum Ankauf privater Wertpapiere. "Das war ein klarer Hinweis auf den Kauf von Staatsanleihen", kommentiert die Societe Generale.

"Das wollten die Bullen am Markt hören in ihrer Jahresendrally", sagt ein Aktienhändler. Mit der Senkung der Leitzinsen durch die Peoples Bank of China hätten die Aktienkurse dann einen weiteren Schub nach oben erhalten. Auch China zeigt sich nach Einschätzung von Beobachtern entschlossen, angesichts der konjunkturellen Abschwächung zu handeln. Dieser Schritt war an den Finanzmärkten nicht erwartet worden.

Profiteure sinkender Einlagensätze für Banken bei der chinesischen Notenbank sind Rohstoffe und die Kurse der Rohstoffproduzenten. Müssen Banken weniger Geld bei der Notenbank hinterlegen, können sie mehr Kredite vergeben. Das wiederum stützt die Konjunktur und damit die stark zyklischen Unternehmen und Branchen. Niedrigere Ausleihzinsen sollen ebenfalls stimulierend auf die Konjunktur wirken.

Der Stoxx-600-Rohstoffsektor springt in nur 10 Handelsminuten nach der Zinssenkung in China um 3 Prozent nach oben und ist mit Abstand der größte Kursgewinner aller Sektoren. Die in London gelisteten Bergwerkskonzerne Rio Tinto, Anglo American, Glencore-Xstrata und BHP Billiton steigen um 3 bis 5 Prozent. Auch die Preise für Kupfer und Rohöl ziehen um jeweils 1,2 Prozent an. Die Stahlwerte ThyssenKrupp und ArcelorMittal verteuern sich um 3,8 bzw. 5,3 Prozent.

Der Euro leidet dagegen unter den Aussagen Mario Draghis. Zum US-Dollar ist der Euro um mehr als einen US-Cent auf 1,2421 gefallen. Auch zu Yen und Pfund Sterling hat der Euro stark abgewertet. Bundesanleihen sind dagegen Gewinner der Aussicht auf baldige Staatsanleihenkäufe durch die EZB. Diese will ihre Bilanz immerhin um rund eine Billion Euro ausweiten. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihe, die sich umgekehrt zum Kurs verhält, hat auf 0,78 Prozent nachgegeben.

An den Aktienmärkten sind Technologiewerte gesucht, der Sektor steigt um 1,6 Prozent. Rückenwind erhält er von Intel, der Branchenriese will den Umsatz steigern und die Dividende erhöhen. Der Versorgersektor legt um 1,2 Prozent zu und profitiert von Hochstufungen von E.ON und RWE durch die Bank UBS. E.ON gewinnen 2,9 Prozent hinzu und RWE 2,8 Prozent.

In Madrid steigen Papiere des Versorgers Endesa um 4 Prozent. Der italienische Großaktionär Enel hat sein Endesa-Aktienpaket von 22 Prozent komplett verkauft und dafür 3,1 Milliarden Euro erhalten. Damit ist dieser potenzielle Verkaufsdruck auf die Endesa-Aktie ausgeräumt. Enel steigen um 2,2 Prozent.

Zu den wenigen Verlierern zählen Sanofi (-0,2 Prozent) und Volvo (-1,5 Prozent). Sanofi leiden laut Händlern wie schon am Donnerstag unter verhaltenen Zielen für die kommenden Jahre. Volvo wird in der Sparte Baumaschinen im vierten Quartal Rückstellungen von 650 Millionen Kronen buchen, umgerechnet rund 70,3 Millionen Euro. Das soll Kreditverluste in China decken.

Kontakt zum Autor: benjamin.krieger@wsj.com

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