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FRANKFURT (Dow Jones) - In fortgesetzter Rallylaune und fast auf Tageshoch ist der deutsche Aktienmarkt am Donnerstag aus dem Handel gegangen. Eine globale Erholung der Aktienmärkte zog den DAX um 3,1% bzw 179 Punkte auf 5.937 nach oben. Damit schloss der Index wieder deutlich über der 5.900er-Marke. Umgesetzt wurden in DAX-Titeln auf Xetra rund 180,4 (Vortag: 171,2) Mio Aktien im Wert von rund 5,61 (Vortag: 4,61) Mrd EUR.
Händler sprachen von einer ungebremsten Fortsetzung der Kursdynamik nach der erhöhten Wachstumsprognose durch die OECD am Vortag. Vor allem Konjunktur-Zykliker wiesen erneut hohe Kursgewinne auf. Zudem hätten Leerverkaufs-Eindeckungen vor dem Feiertag in den USA und Großbritannien die Kurse getrieben, hieß es. Am Montag ist in den USA "Memorial Day" und in Großbritannien "Spring Bank Holiday". Vor dem langen Wochenende wolle sich niemand gegen den Markt stellen, so ein Händler. Technisch habe sich die Situation nun "sehr deutlich" verbessert, heißt es von Analysten. Der Bereich um 5.900 Punkte sei nun zur Unterstützung geworden, der einen Anstieg bis rund 6.100 Punkte treiben könnte. Die Abwärtsrevision des US-BIP für das erste Quartal wurde vom Markt gut weggesteckt. Es wurde auf 3,0% gesenkt nach zuvor berichteten 3,2%. Volkswirte hatten hingegen mit einer Aufwärtsrevision auf 3,4% gerechnet. Die wöchentlichen US-Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe gingen hingegen zurück und wurden positiv aufgenommen. Noch am Morgen hatten Presseberichte den Markt leicht verstört, wonach der chinesische Staatsfonds State Administration of Foreign Exchange (SAFE)seine Anlagen von immerhin rund 515 Mrd EUR in den Peripheriestaaten der Eurozone überprüfe. Die chinesische Behörde sorgte jedoch für Entspannung als sie den Bericht zurückwies. Europa bleibe einer der Schlüsselmärkte für die Anlage der chinesischen Devisenreserven, versicherte sie. Die Erholung des Marktes stand auf ganz breiten Füßen, die Kurse aller 30 DAX-Titel legten zu. Am kräftigsten fiel die Erholung bei denjenigen Aktien aus, die als überdurchschnittlich konjunkturabhängig gelten. So verteuerten sich Salzgitter um 3,5% auf 53,24 EUR und ThyssenKrupp um 3,8% auf 22,00 EUR. Auch BASF setzten mit plus 4,2% auf 43,31 EUR ihre Vortagsrally fort. Stahlwerte profitierten zudem von der Nachricht von Preiserhöhungen des japanischen Wettbewerbers Nippon Steel. Die Zeitung "Nikkei" berichtete, dass Nippon Steel die zweite Preiserhöhung für Stahlblech im laufenden Jahr angekündigt hat und ab Juli von Großhändlern 10% bis 15% mehr verlangt. Automobilwerte konnten ebenfalls kräftig zulegen. Daimler stiegen um 4,4% auf 39,94 EUR, BMW um 4% auf 37,21 EUR. MAN zogen um 4,3% auf 68,85 EUR an. In der EU wurden im April 146.974 Nutzfahrzeuge neu zugelassen, das waren 9,1% mehr als im Vorjahresmonat. Damit ist der Absatz den zweiten Monat in Folge gestiegen. Händler werteten dies positiv für Daimler und MAN, die im Nutzfahrzeuggeschäft engagiert sind. Finanztitel zeigten sich durch die Bank fester. Deutsche Börse stiegen um 1,3% auf 52,80 EUR und Deutsche Bank um 4,6% auf 49,37 EUR. Beide Unternehmen hielten am Berichtstag ihre HV ab. Auch die Versicherer legten zu; Allianz um 4,1% und Münchener Rück um 3,9%. Im MDAX sprangen alle Konjunkturzykliker nach oben. Unter anderem stiegen Tognum um 8,6%, Gildemeister um 7,2% und Pfleiderer sogar um 10,4% auf 4,21 EUR. HSBC hat die Papiere des Herstellers von Holzwerkstoffen auf "Neutral" von "Untergewichten" erhöht. HeidelDruck gewannen 4,6% auf 7,14 EUR nach zuversichtlichen Zukunftsaussagen des Finanzvorstands in einem Interview mit Dow Jones Newswires. Südzucker legten nach Zahlen um 2% auf 14,32 EUR zu. An der Spitze der Kursgewinner standen Sky Deutschland mit 11% auf 1,48 EUR. Die Technologie-Werte im TecDAX profitierten von kräftigen Kursgewinnen der US-Vergleichswerte. Unter anderem sprangen Aixtron um 7,4%, Kontron um 6,7% und Centrotherm um 6%. DJG/mod/reh Copyright (c) 2010 Dow Jones & Company, Inc. | ||
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