Alt 09.11.11, 22:55
Standard Wall Street schließt mit Italien-Sorgen sehr schwach
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NEW YORK (Dow Jones)--Die Angst vor einem Zahlungsausfall Italiens hat die US-Börsen am Mittwoch deutlich ins Minus gedrückt. Die Renditen italienischer Staatsanleihen waren am Berichtstag über die psychologisch wichtige Marke von 7% gestiegen. Schon Griechenland, Irland und Portugal hatten internationale Hilfen in Anspruch nehmen müssen, nachdem ihre Refinanzierungskosten auf dieses Niveau gestiegen waren. Finanzwerte und Zykliker führten die Verliererseite an.

Der Dow-Jones-Index fiel um 3,2% bzw 389 Punkte auf 11.781. Der S&P-500 verlor 3,7% bzw 47 Punkte auf 1.229. Der Nasdaq-Composite gab um 3,9% bzw 106 Punkte auf 2.622 nach. Umgesetzt wurden 1,11 (Dienstag: 0,88) Mrd Aktien. Dabei kamen auf 306 (2.252) Kursgewinner 2.231 (791) -verlierer. Unverändert schlossen 79 (78) Titel.

Die Anfänglich positive Reaktion der Märkte auf die Rücktrittsankündigung von Italiens Berlusconi sei schnell verpufft und die Anleger hätten realisiert, dass sich fundamental eigentlich nichts an der Situation geändert habe, hieß es am Markt mit Blick auf die steigenden Spreads italienischer Staatsanleihen. Daneben hatte LCH.Clearnet die geforderten Sicherheitsleistungen für italienische Anleihen erhöht und damit den Handel italienischer Staatspapiere teurer gemacht. Das trieb die Zinsen für die italienischen Titel zusätzlich an.

"Wir sind emotional gereizt und der Markt ist voll Spekulation", sagte Kent Engelke von Capitol Securities Management und verwies zudem auf das beträchtliche Ausmaß der italienischen Verschuldung: "Wir müssen uns vor Augen führen, dass die Gesamtverschuldung von Spanien, Irland, Portugal und Griechenland zusammengenommen weniger ist als die ausstehenden Schulden Italiens."

Zu den schlechten Nachrichten aus Europa gesellten sich enttäuschende US-Konjunkturdaten. Die Lagerbestände im US-Großhandel waren im September überraschend um 0,1% gesunken, was auf eine erhöhte Vorsicht der Unternehmen hindeutete. Ökonomen hatten dagegen ein Plus von 0,6% erwartet.

Die Angst vor einem Zahlungsausfall Italiens lastete vor allem auf den Bankenwerten. Bank of America verloren 5,7% auf 6,16 USD und J.P. Morgan 7,1% auf 32,54 USD. Morgan Stanley, die bereits im September wegen des Engagements der Bank in französischen Anleihen deutliche Verluste verbucht hatten, brachen um 9% auf 15,76 USD ein. Die Investmentbank hatte bekannt gegeben, mit 1,79 Mrd USD netto in Italien investiert zu sein. Dies beinhalte Obligationen italienischer Unternehmen und Banken als auch Staatsanleihen, so Morgan Stanley.

Auch Konjunkturzykliker wie Alcoa (-5,4% auf 10,20 USD) und Caterpillar (-4,4% auf 91,64 USD) wurden verkauft. Daneben standen Ölwerte auf der Verliererseite, belastet von Nachgebenden Öl-Notierungen. Exxon Mobil sackten um 3% auf 77,39 USD ab, Chevron um 4,2% auf 104,28 USD und ConocoPhillips um 3,5% auf 70,22 USD.

General Motors (-10,9% auf 22,31 USD) hat im dritten Quartal einen Ergebnisrückgang verbucht, aber dennoch die Erwartungen des Marktes übertroffen. Allerdings musste der Konzern einräumen, dass er die Ertragswende in Europa in diesem Jahr aufgrund der sich eintrübenden Konjunktur nicht schaffen wird.

Adobe Systems (-7,7% auf 28,08 USD) wird aufgrund von Restrukturierungen 750 Arbeitsplätze abbauen und im kommenden Jahr ein langsameres Wachstum verzeichnen. Unter anderem werde die Weiterentwicklung des Flash Players für Mobilgeräte zum Jahresende eingestellt, teilte das Unternehmen mit.

Microsoft verloren 3,5% auf 26,20 USD. Goldman Sachs hatte wegen der Flutkatastrophe in Thailand die Umsatz- und Gewinnprognosen für den Softwarekonzern gesenkt.

Weight Watchers (-10% auf 64,67 USD) hat im dritten Quartal zwar das Ergebnis um 82% gesteigert, doch ist die Teilnehmerquote der Diätprogramme zurückgegangen, nachdem neue Programme eingeführt wurden.

Besser als der Gesamtmarkt hielten sich die Papiere des Elektronikhändlers Best Buy (+1.4% auf 27,22 USD) und Yahoo (-0,3% auf 15,92 USD). Der Suchmaschinenbetreiber hat eine Werbepartnerschaft mit Microsoft und AOL abgeschlossen.

DJG/DJN/kko


(END) Dow Jones Newswires

November 09, 2011 16:14 ET (21:14 GMT)

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