Alt 27.05.14, 09:47
Standard Rekordjagd im DAX geht weiter
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Der DAX hat am Dienstag im frühen Handel ein neues Allzeithoch bei 9.907 Punkten markiert. Wie es weitergeht, wird sich aber erst am Nachmittag entscheiden, wenn wieder an den US-Börsen gehandelt wird. Die Wall Street blieb am Montag wegen eines Feiertags geschlossen. "Der Markt ist gestern zur Überraschung vieler weit nach oben gelaufen. Das müssen die US-Märkte wohl erst einmal bestätigen", sagt ein Händler. Dieser stellt sich daher zumindest bis zum Handelsbeginn an Wall Street auf ein zurückhaltendes Geschäft ein.

Der DAX steigt um 0,1 Prozent auf 9.898 Punkte. Für den Euro-Stoxx-50 geht es um 0,1 Prozent auf 3.237 Punkte nach unten. Laut Frederik Ducrozet von der Crédit Agricole erhoffen sich die Anleger von den Reden der EZB-Mitglieder Peter Praet, Ewald Nowotny und Mario Draghi weitere Hinweise über das geldpolitische Vorgehen der Zentralbank. Am Dienstag endet das Zentralbanktreffen im portugiesischen Sintra. Zu Wochenbeginn hatte EZB-Präsident Draghi erneut auf die Risiken der niedrigen Inflation hingewiesen.

An der Londoner Börse steht die Aktie von AstraZeneca im Blick. Am Montag hatte sich der US-Konkurrent Pfizer von einer Übernahme der Briten verabschiedet. Weil die Londoner Börse am Montag feiertagsbedingt geschlossen war, können Investoren erst am Dienstag auf den Rückzug von Pfizer reagieren. Mit einem Minus von 2,4 Prozent auf 4.227 Pence halten sich die Abgaben in der Astra-Aktie in Grenzen. Das Papier notiert damit immer noch deutlich über dem Niveau von vor der ersten Annäherung durch Pfizer bei rund 4.000 Pence.

Die Hoffnung eines Deals in der Zukunft ist nach Einschätzung von MainFirst noch nicht vollständig tot. In den vergangenen Tagen sei immer deutlicher geworden, dass einige wichtige Astra-Aktionäre durchaus offen für eine Annahme des Gebots von 55 Pfund je Aktie bzw zumindest offen für weitere Verhandlungen gewesen seien. Die Analysten vermuten, dass der Druck auf AstraZeneca so groß werden wird, dass der Pharmakonzern gezwungen ist, die Verhandlungen wieder aufzunehmen. Nach britischem Kartellrecht wäre der frühestmögliche Termin für eine Wiederaufnahme der Verhandlungen in drei Monaten.

Der Wahlerfolg der euroskeptischen Ukip stellt derweil keinen Belastungsfaktor für die britischen Aktien dar. Der FTSE-100 steigt um 0,3 Prozent. Die Société Générale rechnet nicht mit politischen Verwerfungen in Großbritannien. "Die Ergebnisse (der Europawahl) werden sich bei den Parlamentswahlen 2015 so nicht wiederholen", prognostiziert Michel Martinez. Denn im Unterschied zum Verhältniswahlrecht bei den Europawahlen werde bei den Unterhauswahlen im britischen Modus der relativen Mehrheitswahl gewählt.

Leicht belastend für adidas werten Händler die Zahlen von Belle International Holdings in China. Der Hersteller und Vertreiber von Sportschuhen hat am Morgen gewarnt, er erwarte für das China-Geschäft nur ein schwaches Wachstum. Dies könnte seine Gewinne in den kommenden zwei Jahren belasten. "Da über 90 Prozent des Umsatzes (von Belle International) mit Nike- und Adidas-Produkten erwirtschaftet werden, ist das eine schlechte Nachricht für deren China-Geschäft", sagt ein Händler. Die adidas-Aktie verliert 0,4 Prozent.

Siemens steht derweil offenbar kurz davor, ein offizielles Angebot für das Energiegeschäft von Alstom fertigzustellen. Wie die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf informierte Personen berichtet, will Siemens sein Bahngeschäft an Alstom transferieren und weniger als 7 Milliarden Euro in bar zahlen. Das Angebot bewerte das Alstom-Energiegeschäft leicht höher als die konkurrierende Offerte von General Electric, berichtet Reuters weiter. Die Siemens-Aktie verliert 0,4 Prozent.

Erneute Gerüchte über ein Übernahmeinteresse von Samsung an Aixtron treiben die Aktie um 3,3 Prozent. "Das kommt immer wieder mal auf, weil Samsung seit Jahren ein Großkunde von Aixtron ist", sagt ein Händler. Allerdings mache die Wiederholung es nicht sinnvoller: "Samsung ist nicht bekannt für seine vertikale Integration in der Produktion, was sollen sie also dann mit einem Maschinenhersteller für den LED-Bereich".

Am Devisenmarkt notiert der Euro wenig verändert bei 1,3647 Dollar. Im Blick stehen vor allem die weiteren Reden von EZB-Offiziellen. Nach Einschätzung der Commerzbank werden Leitzinssenkungen auf der nächsten EZB-Sitzung kaum ausreichen, um den Euro nachhaltiger zu schwächen. "Weitaus relevanter wäre ein Zinsschritt vor allem dann, wenn er als Auftakt für weitere Maßnahmen im Kontinuum des EZB-Arsenal verstanden werden müsste", sagt Analyst Ulrich Leuchtmann.

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

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