Alt 16.06.14, 12:31
Standard Stimmung bleibt angeschlagen
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Die sich ausweitenden Krisen im Irak und in der Ukraine führen zu Wochenbeginn zu leichten Abgaben an Europas Börsen. Als eines der ölreichsten Länder der Welt ist die Lage im Irak von größerer Bedeutung für die Finanzmärkte als der bislang regional begrenzte Konflikt in der Ukraine. Einziger Lichtblick ist nach Angaben von Händlern die ausgestreckte Hand des Iran für eine Kooperation mit den USA im Irak.

Mit dem steigenden Ölpreis verliert der DAX 0,2 Prozent auf 9.890 Punkte. Für den Euro-Stoxx-50 geht es 0,5 Prozent auf 3.268 nach unten. Nicht hilfreich ist das Scheitern der Verhandlungen im Gasstreit zwischen der Ukraine und Russland. Moskau macht seine Drohung wahr: Der staatliche Gaskonzern Gazprom liefert Erdgas künftig nur noch gegen Vorkasse in die Ukraine. Von dem nun drohenden Lieferstopp könnte auch Westeuropa betroffen sein.

Dies könnte auch Europas Versorger in die Bredouille bringen, so die Befürchtung. Der Sektor verliert 0,3 Prozent. Der Stoxx-Rohstoffindex legt dagegen 0,8 Prozent zu. Hintergrund sind die anziehenden Preise für Edelmetalle und Rohstoffe wie Öl und Gas. Aktien von Royal Dutch Shell steigen 0,7 Prozent, die von BHP Billiton und von Eni 0,2 Prozent. Glencore-Papiere ziehen 2,1 Prozent an.

Für Zurückhaltung sorgt auch die Sitzung der US-Notenbank in dieser Woche, auch wenn die Spannung längst nicht so hoch ist wie vor der jüngsten Sitzung der Europäischen Zentralbank. Beobachter erwarten, dass die Federal Reserve das Volumen der monatlichen Anleihekäufe von 45 auf 35 Milliarden US-Dollar senken wird. Interessanter ist die Frage, welchen künftigen Zinskurs die Fed den Marktteilnehmern signalisieren wird.

Ein stützendes Element an den Börsen ist dagegen die andauernde Übernahmewelle. Im Tagesverlauf wird ein endgültiges Angebot von Siemens für Alstom erwartet. Laut Insidern könnten sich die Münchener mit dem japanischen Konzern Mitsubishi Heavy zusammentun und ein gemeinsames Angebot für einen Großteil des Alstom-Energiegeschäfts vorlegen. Siemens-Papiere legen um 0,3 Prozent zu, für die Alstom-Aktie geht es um 0,2 Prozent nach oben.

Mit einem Plus von 0,6 Prozent zeigen sich die Aktien von BNP Paribas. "Die Aussagen von Frankreichs Finanzminister machen Hoffnung auf eine Reduzierung dieser maßlosen US-Forderungen", sagt ein Händler. Bislang wollen die US-Behörden eine 10-Milliarden-Dollar-Strafe gegen die Bank wegen angeblicher Verstöße gegen US-Sanktionen verhängen. Die BNP hat dafür bisher wenig mehr als 1 Milliarde Euro zurückgestellt. Nach Angaben des französischen Finanzministers Sapin sind in den Verhandlungen mit den US-Behörden schon Fortschritte erzielt worden.

Dagegen verliert der Banken-Sektor 0,8 Prozent. Hintergrund sind Berichte, wonach die US-Behörden von der Citigroup nun 10 Milliarden Dollar als Strafe verlangen, nachdem die Bank selbst bereits 4 Milliarden geboten hatte. Vor allem Institute, die noch keine endgültige Einigung mit den US-Behörden erreicht hätten, dürften mit Vorsicht behandelt werden, heißt es.

Einen Dämpfer erhält unterdessen die Fusionsfantasie im Telekomsektor, für den es 1 Prozent nach unten geht. Das Bundeskartellamt sieht die geplante Fusion von Telefonica mit E-Plus offenbar kritisch. Die Behörde warnte laut Kreisen, dass die 8,6 Milliarden Euro schwere Übernahme des deutschen Mobilfunkanbieters E-Plus durch die spanische Telefonica den Verbrauchern schaden könne. Damit wird der Deal erneut in Frage gestellt.

Im MDAX steigen die Papiere von Sky Deutschland um 3,3 Prozent auf 6,97 Euro. Grund ist ein möglicherweise bevorstehendes Angebot von BSkyB für den Pay-TV-Sender. "Dass die Pay-TV-Aktivitäten zusammengeführt werden sollen, ist seit einem Monat bekannt, aber die Benennung von konkreten Banken als Berater macht die Sache jetzt drängend", so ein Händler mit Bezug auf einen Bericht der Sunday Times. Der Preis soll bei 7,28 Euro je Aktie liegen.

Im DAX verliert die RWE-Aktie 1,4 Prozent. Grund sind Berichte über eine Untersuchung des Verkaufs von RWE Dea an ein russisches Konsortium. "Das ist in der Presse verzerrt dargestellt worden, als ob ein Scheitern bevorstünde und damit der fest eingeplante Schuldenabbau bei RWE", sagt ein Händler. Da es sich nur um eine standardmäßige Untersuchung des Wirtschaftsministeriums handele, sei davon nicht auszugehen.

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

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June 16, 2014 07:13 ET (11:13 GMT)

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