Alt 30.12.20, 17:37
Standard „Positive Stimmung sorgt für Renditejagd“
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Ein besonderes Jahr.

2020 war in vielfacher Weise ein besonderes Jahr. Globale Aktieninvestoren erlebten den kürzesten Bärenmarkt der Geschichte, der sich deutlich von bisherigen Krisen unterschied. Durch die korrekturähnliche Erholungsbewegung mangelt es bis heute nicht nur an einem Stilwechsel von Wachstums- zu Valuewerten. Auch die Stimmung verpasste den depressiven Charakter, stieg stattdessen in rekordverdächtiger Geschwindigkeit vom Pessimismus hin zum Optimismus wieder an. Dieser wird derzeit in vielen Ausprägungen deutlich - wie den stark gestiegenen kreditfinanzierten Aktienkäufen, den Neuemissionen von Aktien und deren Renditen oder dem gesteigerten Akquisitionsinteresse der Unternehmen.

Euphorie noch nicht vorhanden

Dennoch wird anhand vieler Sorgen klar, dass die gefährliche Euphorie noch nicht erreicht ist. Anleger sorgen sich um eine zu starke Währung, die tendenziell zu Währungsverlusten in ausländischen Werten führen kann. Dem schwachen Dollar wird auf US-Seite nachgesagt, ein Warnzeichen für die amerikanischen Werte zu beinhalten und den Bullenmarkt zu Fall zu bringen. Das Stimulus-Programm in den USA wird skeptisch beäugt und der vieldiskutierte Brexit-Deal sorgt noch nicht für einen massiven Stimmungsumschwung. Der Pessimismus des Unglaubens ist vielfach noch vorhanden und die Mauer der Angst besteht weiterhin. Euphorie funktioniert anders.

Renditejäger in Lauerstellung

Die ersten Renditejäger sind jedoch bereits unterwegs. Deutlich wird dies beispielsweise bei dem Handel von Bitcoin-Kontrakten mit ständig steigenden Kurszielen. Erfolgsgeschichten von kreditfinanzierten Käufen gehebelter Produkte werden mehr und mehr in den Medien sichtbar. Die ersten Anleger sind auf der Suche nach dem besser gelaufenen Fonds oder betrachten neidisch einzelne Werte. Die Angst, Rendite zu verpassen, setzt ein. „Fear of missing out (big returns)“ heißt der englische Begriff hierzu oder kurz FOMO. Wir befinden uns früh in dieser Phase – aber Risiko wird tendenziell immer häufiger ausgeblendet.

Die normale Entwicklung, von Sir John Templeton beschrieben, nimmt ihren Lauf. Der Unterschied dieses Mal ist, dass die Entwicklung vom Pessimismus zum Optimismus besonders schnell ablief. Bärenmärkte dauern in der Regel zwölf bis 18 Monate – eine Zeit in der die Depression einzieht und Anleger den Glauben daran verlieren, dass Aktien jemals wieder steigen können. Dafür ging das im Frühjahr 2020 alles viel zu schnell.

Ohne Diversifikation kein langfristiger Erfolg

In der Euphorie tritt das Gegenteil ein und Investoren sind überzeugt davon, dass Aktien nie wieder fallen können. Nicht umsonst gelten die Worte „This time is different“ als gefährlichste Annahme bei der Geldanlage und nahezu sicheres Anzeichen, dass man falsch liegt. Wenn dieser Prozess einsetzt, wird das langfristige Ziel meist ausgeblendet. Kurzfristig schnell Rendite machen tritt an die Stelle. Dabei hat die Vergangenheit gezeigt, dass FOMO kein guter Investitionsratgeber ist.

Fazit

Die Stimmung hellt sich auf und Märkte entwickeln sich hervorragend. Disziplin wird nun immer wichtiger. Insbesondere hilft es nicht, kurzfristig stark gestiegenen Werten oder Anlageklassen hinterherzulaufen. Eine ausreichende Risikovorsorge wird immer wichtig bleiben, um die langfristigen Ziele zu erreichen. Denn Märkte haben ihre grundsätzliche Funktionsweise nicht verändert. Spätestens wenn Ihnen alle erzählen wollen, dass diese Zeit anders ist, sollten sie hellhörig werden und sich auf das Wesentliche konzentrieren: Das Erreichen langfristiger Investitionsziele.

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Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Thomas Grüner die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis)  
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