Alt 03.01.14, 12:20
Standard Kleine Kursgewinne an Europas Börsen
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Nach dem miserablen Jahresauftakt legen Europas Aktienmärkte am zweiten Handelstag des Jahres leicht zu. Dabei scheint der Kapitalmarkt zum Jahresstart noch keine klare Richtung gefunden zu haben. Händler führen den Ausverkauf zum Jahresbeginn vor allem auf Gewinnmitnahmen zurück, nachdem die Kurse zum Jahresende 2013 noch einmal stark gestiegen waren.

Welche Richtung die Börsen nun einschlagen, darüber dürften erst die nächsten Wochen entscheiden. "Viele Akteure sind noch im Urlaub", so ein Händler. Eine nachhaltige Tendenz erwartet er frühestens in der kommenden Woche, wenn das Handelsvolumen wieder zulegt. Der DAX notiert am Mittag mit einem Plus von 0,3 Prozent bei 9.428 Punkten. Der Euro-Stoxx-50 legt um 0,4 Prozent auf 3.070 Zähler zu.

Die jüngsten Nachrichten zur Haushaltskonsolidierung in Portugal sorgen für Käufe an der Börse in Lissabon. Das Kursbarometer PSI-20 steigt um 1,2 Prozent und stellt damit den Gewinner unter den Börsen in Europa. Die Renditen der zehnjährigen Staatsanleihen fallen dagegen um 3 Basispunkte auf 5,69 Prozent. Um die Staatsfinanzen zu sanieren, will die portugiesische Regierung Rentner und Staatsbedienstete stärker zur Kasse bitten. Auf diese Weise wollen die Politiker eine breitere Steuererhöhung vermeiden, die die beginnende wirtschaftliche Erholung im Keim ersticken könnte.

Ansonsten legen am Euro-Staatsanleihenmarkt die Kurse italienischer und spanischer Anleihen weiter zu, ihre Renditen sinken also. Sowohl italienische wie auch spanische zehnjährige Anleihen rentieren inzwischen unter 4 Prozent. Der Abstand zu den Renditen deutscher Bundesanleihen ist damit so gering wie zuletzt 2011. Händler führen die kräftigen Kursgewinne der Anleihen der beiden Peripheriestaaten auf eine kräftige Nachfrage einheimischer Akteure zurück. Besonders in Spanien kauften Anleger diese Papiere zurück, nachdem sie hier zum Ende des Vorjahres noch Gewinne mitgenommen hätten.

Am Aktienmarkt werden am stärksten die Werte aus dem Einzelhandelssektor gesucht, der Sektorindex legt um 1,0 Prozent zu. Dazu trägt vor allem das Plus der Next-Aktie von rund 8 Prozent bei. Der Konzern, der Kleidung, Schuhe und Accessoires für Erwachsene und Kinder vertreibt, hatte ein sehr gutes Weihnachtsgeschäft. Das britische Unternehmen hat in Folge seinen Gewinnausblick erhöht und zudem eine Sonderdividende angekündigt. Die Analysten von Nomura haben daraufhin die Aktie auf "Kaufen" von "Neutral" hochgestuft.

Der Rücktritt des CEO von Remy Cointreau, Frederic Pflanz, nach nur dreimonatiger Amtszeit kommt bei den Aktionären nicht gut an. Die Aktie liegt gut 2 Prozent im Minus. Wie das Unternehmen bekannt gegeben hat, tritt Pflanz aus persönlichen Gründen zurück. Ein Beigeschmack bleibt dennoch. Dem Spirituosenhersteller macht wie auch anderen Unternehmen aus dem Sektor der Absatzeinbruch in China schwer zu schaffen. Die Analysten der Citigroup sprechen von einer Phase der Unsicherheit bei Remy Cointreau. Es sei unklar, wer das Unternehmen langfristig führen werde. Citigroup empfiehlt die Remy-Cointreau-Aktie zum Verkauf.

Weiter Lebenszeichen sendet der Goldpreis. Nach einem schlechten Jahr 2013 hat die Feinunze am Donnerstag um mehr als 20 US-Dollar zugelegt. Im frühen Handel baut der Goldpreis diese Gewinne aus und steigt um weitere 0,6 Prozent auf 1.231 Dollar. Das ist der höchste Stand seit zwei Wochen. "Die Stimmung für Gold ist regelrecht zerschossen. 2014 könnte jedoch ein besseres Jahr werden und Goldkäufe ein gutes Geschäft sein", sagt Chris Weston vom Broker IG.

Die Erholung des Goldpreises auf niedrigem Niveau führt Weston jedoch vor allem darauf zurück, dass in Kürze die Goldgewichtung in den Anlage-Indizes der beiden Großbanken Goldman Sachs und UBS steigt. "Aus diesem Grund müssen mehr als eine Million Feinunzen gekauft werden." Goldhändler deckten sich schon vor dieser Höhergewichtung mit Gold ein.

An den Devisenmärkten ist der Euro schlecht ins neue Jahr gegangen und damit den Vorgaben der europäischen Aktienmärkte gefolgt. Zum US-Dollar hat sich der Euro-Kurs bei 1,3640 aber stabilisiert, nachdem er am Vortag einen US-Cent eingebüßt hatte. Zum Yen hat die Gemeinschaftswährung die Verluste vom Vortag noch ausgeweitet. Die als sicherer Hafen geltende japanische Devise hat zum Dollar bei 104 einen Boden gefunden und erholt sich leicht.

Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

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