Alt 24.09.15, 12:58
Standard Tokio holt Verluste nach - Autowerte im Sog von VW
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TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones) - Ein uneinheitliches Bild haben die Aktienmärkte in Ostasien am Donnerstag abgegeben. Nach einer dreitägigen Feiertagspause wurde in Tokio erstmals in dieser Woche wieder gehandelt. Dabei wurden die Verluste der Vortage an den Nachbarbörsen nachgeholt, ausgelöst vor allem von Sorgen vor einer flauen Wirtschaftsentwicklung in China.

Der Nikkei-Index gab deutlich nach um 2,8 Prozent auf 17.572 Punkte, angeführt von Verlusten im Autosektor. In Sydney ging es dagegen um 1,5 Prozent kräftig aufwärts. Hier seien nach den jüngsten Verlusten Schnäppchenkäufer vor allem bei Bankenaktien unterwegs gewesen, hieß es. Zudem half der im Vergleich zum Vortag schwächere Austral-Dollar. In Schanghai stiegen die Kurse, in Hongkong fielen sie. Nicht gehandelt wurde in Indonesien, Malaysia und Singapur wegen nationaler Feiertag.

In Tokio wurden vor allem Aktien aus dem Automobilsektor verkauft, denn erstmals seit Bekanntwerden des VW-Abgasskandals konnten die Anleger darauf reagieren. Die ins Visier der Umweltbehörden geratene Dieseltechnologie habe dafür gesorgt, dass auch andere Hersteller von Dieselfahrzeugen kritischer gesehen würden, hieß es. Zudem dürften damit deren Absatzchancen sinken. Die Autoindustrie könnte vor einem Schwenk von der Diesel- zur Benzintechnologie stehen, womöglich auch zu Hybrid- und Elektrofahrzeugen, sagte Fondsmanager Mitsushige Akino von Ichiyoshi Investment Management.

Am härtesten traf es Mazda mit einem Minus von 6,8 Prozent. Der Diesel-Anteil der Mazda-Verkäufe in den USA habe zuletzt 44 Prozent betragen, hieß es im Handel dazu. "Mazda gilt als stark abhängig von der Dieseltechnologie und verfügt nicht über viele alternative Technologien", bemerkten die Analysten der Credit Suisse. Honda gaben um 3 Prozent und Toyota um 1,9 Prozent nach. In Seoul erholten sich dagegen Hyundai Motor von ihren jüngsten Einbußen um 0,6 Prozent, während Kia Motors zwischenzeitliche Verluste wieder abgaben und unverändert schlossen.

Für den Noch-VW-Partner Suzuki ging es um gut 4 Prozent nach unten. Suzuki hält an seinem Vorhaben fest, sich von seiner Beteiligung an VW zu trennen. Daran ändere auch der jüngste Kursverfall der VW-Aktie nichts, so das Unternehmen. Suzuki hält noch 1,5 Prozent der VW-Aktien, deren Wert sich zuletzt um fast 170 Millionen Euro verringert hatte. Die Zusammenarbeit zwischen VW und Suzuki war nie richtig in Schwung gekommen, weshalb sie nun wieder beendet wird.

Daneben litten auch Zulieferer unter der Entwicklung bei VW. Die Analysten von Deutsche Securities sehen vor allem Aisin Seiki davon betroffen. Dort könnte der Gewinn in der Folge um 3 bis 4 Milliarden Yen (umgerechnet 22 bis knapp 30 Millionen Euro) einbrechen. Der Seiki-Kurs fiel um 7,4 Prozent. Die Aktie von NGK Insulators, einem Unternehmen das Partikelfilter für Dieselmotoren herstellt, büßte fast 7 Prozent ein.

In Hongkong standen Pearl Oriental Oil und Esprit im Mittelpunkt. Nachdem Chairman Wong Kwan von Pearl Oriental Oil offenbar in Taiwan vermisst wird, brach der Kurs um über 15 Prozent ein. Volatil ging es bei Esprit zu. Nach einem 6-prozentigen Plus zu Beginn des Handels verlor das Papier am Ende über 1 Prozent. Die Bekleidungskette ist 2015 in die Verlustzone gerutscht und macht dafür vor allem den warmen Herbst 2014 in Europa verantwortlich. Zudem hätten ungünstige Währungseffekte das Ergebnis verhagelt.

Abwärts ging es auch mit dem Schwergewicht Sinopec in Hongkong. Die Aktie des Ölunternehmens verlor 1,8 Prozent und litt Händlern zufolge unter der Sorge vor einem Nachfragerückgang in China.

Übergeordnet sorgte weiter das Wachstum in China und dessen potenzielle Auswirkung auf die US-Zinspolitik für Gesprächsstoff. Besonderes Augenmerk gelte daher einem Auftritt von US-Notenbankchefin Janet Yellen an der University of Massachusetts-Amherst, hieß es. Sollte sie dort eine andere Wortwahl gebrauchen als bei früheren Auftritten im bisherigen Jahresverlauf, könne darin ein Hinweis auf den Zeitpunkt der avisierten Zinserhöhung zu finden sein.

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