Alt 18.09.15, 11:47
Standard Überwiegend Erleichterung nach Fed-Entscheid
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TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones) - Die von der US-Notenbank erneut aufgeschobene Zinswende ist an den meisten ostasiatischen Börsen mit Erleichterung aufgenommen worden. Die Gewinne reichten am Freitag von 0,4 Prozent in Schanghai über 0,5 Prozent in Sydney bis 1 Prozent in Seoul. Japanische Anleger nahmen hingegen die Gewinne des Vortags mit. Der Nikkei-225-Index verlor 2 Prozent auf 18.070 Punkte. Mit dem Anstieg der Vortage sei eine unveränderte US-Geldpolitik eingepreist worden, erklärte Soichiro Monji von Daiwa SB Investments die negative Reaktion. Grundsätzlich sei das Ergebnis der Fed-Sitzung aber positiv für Aktien, fügte er hinzu.

In Tokio kamen allerdings auch Sorgen hoch wegen der Gründe, deretwegen die Fed von einer Zinserhöhung abgesehen hat: die geringe Inflation in den USA und die Lage der Weltwirtschaft. "Wir haben immer noch keine Gewissheit darüber, wann die Fed die Zinsen erhöhen wird", sagte Michael Arone von State Street Global Advisors. Die US-Notenbank habe eingeräumt, dass sie die Entwicklung der Weltwirtschaft beobachte. Eine Zinserhöhung im Oktober hält er unter den gegebenen Umständen für ausgeschlossen. Der Markt erwarte einen solchen Schritt jetzt zum Jahresende.

Das am Freitag veröffentlichte Sitzungsprotokoll der japanischen Notenbank befeuerte die Konjunktursorgen zusätzlich. Die Bank of Japan ist speziell wegen der schwächelnden chinesischen Wirtschaft besorgt. China ist ein wichtiger Handelspartner Japans. Überdies steht in Japan ein ultralanges Feiertagswochenende an: Von Montag bis Mittwoch bleiben die dortigen Börsen geschlossen. Auch deshalb dürften Anleger vorsichtig agiert haben.

Verkauft wurden in Tokio besonders Aktien von Versicherern, die von steigenden Zinsen profitiert hätten. Dai-ichi Life Insurance verloren 6,2 Prozent und MS&AD Insurance Group 5,1 Prozent. Auf der Kaufliste standen dagegen Aktien von Unternehmen, die von der Binnennachfrage profitieren. Dazu gehörten Seven & I, die um 1,8 Prozent zulegten.

Die Dollarschwäche angesichts der Entscheidung, die US-Zinsen nicht zu erhöhen, und Konjunkturskepsis trieben die Anleger am Devisenmarkt in den Yen, der als sicherer Hafen in Krisenzeiten gilt. Für einen Dollar wurden nur noch gut 119,40 Yen gezahlt. Auch der Euro profitierte. Er lag bei 1,1420 Dollar. Vor dem Zinsentscheid am Donnerstagabend kostete der Greenback noch fast 121 Yen. Der Euro notierte bei etwa 1,13 Dollar.

Der Goldpreis hatte in Reaktion auf die Fed ebenfalls kräftig um 15 Dollar auf 1.131 Dollar je Feinunze zugelegt und kommt am Freitagvormittag leicht zurück auf 1.128 Dollar. Gold hätte bei einer Zinserhöhung an Attraktivität eingebüßt, denn das Edelmetall wirft keine Zinsen ab. Risikoscheue Anleger wären in diesem Fall auf den ebenfalls als sicher geltenden US-Anleihemarkt ausgewichen, wo ihnen höhere Renditen winkten.

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