Alt 17.09.15, 11:34
Standard Gute Stimmung am Tag der Fed - Bieraktien steigen
Beitrag gelesen: 391 x 

TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones) - An den ostasiatischen Börsen haben am Donnerstag die positiven Vorzeichen dominiert. Wenige Stunden bevor die US-Notenbank am Abend das Ergebnis ihrer Zinssitzung bekanntgibt, waren viele Anleger zuversichtlich, dass die Fed ihre erste Zinserhöhung seit über neun Jahren noch etwas aufschieben wird. Die in jüngster Zeit überwiegend enttäuschenden Konjunkturdaten aus den USA und China bestärkten sie in ihrer Ansicht. Gute Vorgaben der Wall Street trugen zusätzlich zur positiven Stimmung bei.

In Schanghai kam es jedoch kurz vor Handelsschluss zu Gewinnmitnahmen, die den Leitindex um 2,1 Prozent drückten, nachdem er sich zuvor im positiven Bereich bewegt hatte. Marktteilnehmer maßen dem Minus nicht viel Bedeutung bei, nachdem der Index am Mittwoch ein Plus von fast 5 Prozent verbucht hatte. Vermutlich hätten am Vortag staatliche Stellen eingegriffen und den Markt nach oben getrieben, hieß es. Nun hätten die Anleger die Grenzen dieser Unterstützung ausloten wollen.

Daneben lieferte die chinesische Regierung einen neuen Beweis dafür, dass sie entschlossen gegen illegale Wertpapiergeschäfte vorgeht: Am Mittwochabend war der stellvertretende Chef der chinesischen Börsenaufsicht verhaftet worden. Er steht im Verdacht, gegen die "Disziplin" verstoßen zu haben. Beobachter lesen aus dem Wortlaut der Mitteilung, dass ihm Korruption vorgeworfen wird.

In Tokio gewann der Nikkei-225-Index 1,4 Prozent auf 18.432 Punkte. Australische Aktien legten um 0,9 Prozent zu. An der Börse in Seoul zeigten sich die Kurse gut behauptet.

Keine belastende Rolle spielte in Tokio, dass die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) dem Land am Mittwoch nach Börsenschluss eine schlechtere Bonitätsnote verpasst hatte. S&P bezweifelt, dass es der japanischen Regierung gelingt, der schwächelnden Wirtschaft auf die Sprünge zu helfen.

Beobachter erwarten, dass Japan seine Anstrengungen nun verstärken wird, zumal auch die am Donnerstag veröffentlichten japanischen Exportdaten die Erwartungen verfehlten. Als ursächlich dafür gilt unter anderem die Explosion im chinesischen Tianjin, wo der Automobilkonzern Toyota ein großes Werk unterhält. Die Produktion dort musste nach der Explosion einige Tage unterbrochen werden. In Asien wachse die Überzeugung, dass die japanische Regierung mehr fiskalische Anreize setzen und die Bank of Japan ihre Wertpapierkäufe bei ihrer Sitzung Ende Oktober ausdehnen werde, sagte Chris Weston von IG.

Die enttäuschenden heimischen Konjunkturdaten belasteten den Yen. Für einen Dollar wurden rund 120,90 Yen gezahlt. Am Vortag um die gleiche Zeit waren es 120,30 Yen. Enttäuschende BIP-Daten drückten den Neuseeländischen Dollar, den Kiwi, dagegen nur kurz. Dass der Druck auf den Kiwi nicht stärker gewesen sei, führten Marktbeobachter auf Positionsanpassungen mit Blick auf die bevorstehende Fed-Entscheidung zurück.

Die geplante Übernahme von SABMiller durch AB InBev brachte auch in die Aktien asiatischer Brauereikonzerne Bewegung. Wenn aus kartellrechtlichen Gründen Unternehmensteile verkauft werden müssten, damit der Zusammenschluss genehmigt werde, könnten japanische Branchenvertreter wie Asahi Group oder Kirin zugreifen, so die Überlegung von Analysten. Asahi gewannen 3,1 Prozent und Kirin 2,1 Prozent.

Auch chinesische Bierhersteller wurden als potenzielle Nutznießer gesehen. Tsingtao Breweries verteuerten sich in Hongkong um 8,8 Prozent und China Resources (CRE) um 4,3 Prozent. SABMiller hält in einem Joint Venture mit CRE 49 Prozent an China Resources Snow Breweries. Ein fusioniertes Unternehmen AB InBev/SABMiller würde über diese Beteiligung 42 Prozent der chinesischen Bierindustrie kontrollieren, sagen die Analysten von Goldman Sachs. Für CRE würde das beträchtliche Synergien bedeuten. Allerdings würde die chinesische Regierung ihre Zustimmung zu der Fusion wohl an die Bedingung knüpfen, dass ABInbev die Beteiligung an CRE Snow reduziert.

Unter den Einzelwerten waren Aktien aus dem Ölsektor gefragt nach dem kräftigen Anstieg der Ölpreise am Vortag. Die vom U.S. Department of Energy mitgeteilten wöchentlichen Rohöl-Lagerbestände in den USA waren überraschend gesunken. Experten hatten mit einem Anstieg gerechnet. Zuvor hatten bereits die US-Lagerdaten des American Petroleum Institute einen Rückgang auf Wochensicht aufgezeigt. In Tokio zogen Inpex um 2,1 Prozent an, in Sydney Woodside und Oil Search um 2,9 und 1,9 Prozent.

Der Kurs des Goldminenbetreibers Newcrest gewann 3,6 Prozent und profitierte damit vom deutlicher gestiegenen Goldpreis. Die Feinunze kostete 1.120 Dollar, 15 Dollar mehr als am Vortag zur gleichen Zeit.

Suzuki gewannen in Tokio 0,1 Prozent. Der Automobilkonzern hat wie angekündigt die knapp 20-prozentige Beteiligung seines früheren Allianzpartners Volkswagen zurückgekauft. Umgerechnet rund 3,2 Milliarden Euro legte Suzuki Motor Corp für die 19,9 Prozent, die VW seit Jahren an den Japanern hielt, auf den Tisch.

In Seoul fiel der Kurs von Kia um 0,4 Prozent. Rund 34.000 gewerkschaftlich organisierte Mitarbeiter des zweitgrößten südkoreanischen Automobilherstellers hatten sich in einer Abstimmung für einen Streik ausgesprochen, nachdem Verhandlungen mit der Unternehmensführung über Lohnerhöhungen und andere Vergünstigungen gescheitert waren. Die Gewerkschaftsführung kann ihre Mitglieder nun jederzeit dazu aufrufen, die Arbeit niederzulegen. Schon in den vergangenen drei Jahren hatte es bei Kia Streiks gegeben.

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/cln/gos

Copyright (c) 2015 Dow Jones & Company, Inc.
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Dow Jones die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis)  
 Es ist 23:22 Uhr.
Top 



copyright: imagine Grafik - DTP - Webdesign - [AGB / Datenschutz]