Alt 14.09.15, 12:19
Standard Konjunkturskepsis drückt Börse Schanghai ins Minus
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TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones) - An den ostasiatischen Börsen war zu Wochenbeginn keine einheitliche Tendenz auszumachen. In der ganzen Region hielten sich Anleger in Erwartung der US-Notenbanksitzung zurück, deren Ergebnis am Donnerstag bekanntgegeben wird. Mit Spannung warten die Märkte darauf, ob die Federal Reserve schon dann die erste Zinserhöhung seit acht Jahren beschließen wird. Zuletzt waren Hoffnungen aufgekeimt, dass die Fed sich wegen der Schwächesignale der chinesischen Konjunktur vielleicht doch noch länger Zeit lässt.

Auffällig war das Minus von 2,7 Prozent in Schanghai. Dort gewannen nach einem positiven Handelsauftakt Zweifel am chinesischen Wirtschaftswachstum wieder die Oberhand. Die am Wochenende veröffentlichten Daten zur Industrieproduktion in China hatten die Erwartungen verfehlt.

Die UBS ist nach den jüngsten Daten mehr denn je davon überzeugt, dass China sein diesjähriges Wachstumsziel von 7 Prozent nicht erreichen wird. Die Schweizer Bank rechnet mit einem Plus von 6,8 Prozent und verstärkten Anstrengungen der Regierung, die Wirtschaft durch Infrastrukturinvestitionen anzukurbeln.

Auch in Tokio waren die Aktien mit Gewinnen in den Handel gestartet. Letztlich ging es für den Nikkei-225-Index aber um 1,6 Prozent auf 17.966 Punkte nach unten. Belastend wirkte unter anderem, dass der Dollar zum Yen nachgab. Von seinem Tageshoch bei 120,84 Yen fiel der Greenback auf rund 120,30 Yen zurück. Japanische Anleger hatten neben der Fed auch die heimische Notenbank (BoJ) im Blick, die am Montag und Dienstag tagt. Die Investoren hoffen, dass die BoJ wegen der hartnäckig schwachen Inflation und der überwiegend enttäuschenden jüngsten Konjunkturdaten ihre Geldpolitik abermals lockert.

Die am Montag veröffentlichten revidierten Daten zur japanischen Industrieproduktion gaben diesen Hoffnungen neue Nahrung: Demnach ging die Produktion im Juli etwas stärker zurück als zunächst gemeldet.

Verkauft wurden in Tokio vor allem Aktien von Mobilfunkanbietern. Laut Medienberichten hat der japanische Ministerpräsident Shinzo Abe die Unternehmen angewiesen, Gebührensenkungen zu prüfen. NTT DoCoMo verbilligten sich um fast 10 Prozent und KDDI um 8,6 Prozent.

Trotz der neuerlich hohen Verluste in Schanghai und Tokio sahen Beobachter in der Situation am Montag nur bedingt Parallelen zu den heftigen Marktreaktionen auf andere schwache Konjunkturdaten in jüngster Zeit. Die guten Vorgaben vom Freitag aus den USA stützten die Stimmung, sagte Angus Nicholson, Analyst beim Brokerhaus IG. Er verwies darauf, dass die US-Futures am Montagmorgen leicht im Plus liegen.

An der Börse in Sydney stieg der Leitindex S&P/ASX-20 um 0,5 Prozent. Bankenaktien waren gesucht. Ihre Kursgewinne bildeten ein Gegengewicht zu den Verlusten im Energiesektor. Nachdem der Ölpreis am Freitag abermals nachgegeben hatte, fielen Origin Energy um 2 Prozent. Der Kurs von Woodside schloss unverändert, nachdem Oil Search die Übernahmeofferte von Woodside abgelehnt hatte. Für Oil Search ging es um 0,5 Prozent nach oben. Unter den Bankenwerten stiegen Macquarie um 2,3 Prozent, getragen von Erwartungen, dass der Gewinn in der ersten Hälfte des Geschäftsjahrs um 40 Prozent gestiegen ist. Überdies hieß es in einer Studie der Deutschen Bank, australische Banken seien im historischen Vergleich "billig".

In Seoul gaben die Kurse im Schnitt um 0,5 Prozent nach. Der Kurs von Hyundai Motor fiel um 1 Prozent. Um ihrer Forderung nach höheren Löhnen Ausdruck zu verleihen, weigerte sich die Nachtschicht des Autoherstellers am Montag, Überstunden zu machen.

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