Alt 11.05.15, 10:26
Standard US-Vorgaben und PBoC-Zinssenkung stützen Börsen
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TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones) - Zu Wochenbeginn haben an den ostasiatischen Börsen die positiven Vorzeichen überwogen. Das war zum einen den überraschend guten US-Arbeitsmarktdaten vom Freitag zu verdanken, die schon an der Wall Street und in Europa die Kurse nach oben getrieben hatten. Rückenwind erhielten die Börsen auch von der chinesischen Notenbank (PBoC), die am Wochenende die Zinsen gesenkt hatte. Damit will die PBoC der schwächelnden Konjunktur auf die Sprünge helfen.

Die Börse in Sydney fiel indessen mit einem Minus von 0,2 Prozent aus dem Rahmen, nachdem neue Daten gezeigt hatten, dass sich das Geschäftsklima in Australien im April nicht aufgehellt hat. In Schanghai stiegen die Kurse im Schnitt um 3,1 Prozent. Gefragt waren vor allem Aktien von Banken und Immobilienkonzernen. In Hongkong gewann der Hang-Seng-Index 0,4 Prozent.

Nach der chinesischen Zinssenkung gab die Landeswährung Yuan zum US-Dollar leicht nach. Der Greenback kostete im späten Geschäft 6,2096 Yuan nach 6,2088 am Freitag um die gleiche Zeit. Die Analysten der HSBC sind aber zuversichtlich, dass der Yuan indirekt von der PBoC-Zinssenkung profitieren wird, nicht zuletzt weil die Maßnahme die Stimmung positiv beeinflusse. Normalerweise schwäche zwar eine Zinssenkung die jeweilige Währung, weil geringere Renditen die Folge seien. In diesem speziellen Fall sei die Korrelation aber weniger stark, schon weil der chinesische Kapitalmarkt sehr restriktiv sei. Die bisherige Aufwertung des Yuan - trotz sinkender Zinsen - in diesem Jahr sei ein Beleg dafür.

An der Tokioter Börse legte der Nikkei-225-Index um 1,3 Prozent zu. Japanische Börsenhändler nannten neben der PBoC-Zinssenkung und den US-Arbeitsmarktdaten die Stabilisierung der europäischen Anleihemärkte und das Ergebnis der britischen Parlamentswahlen als Gründe für die Kursgewinne.

Gegen den Trend fielen in Tokio Sharp und Toshiba mit heftigen Kursverlusten auf. Sharp brachen um 26,4 Prozent ein. Das angeschlagene Unternehmen erwägt einen drastischen Kapitalschnitt und die Ausgabe von Vorzugsaktien. Das weckt nach Aussage von Beobachtern Zweifel an den Ertragsaussichten und der Überlebensfähigkeit des Konzerns.

Die Toshiba-Aktie stürzte um 16,6 Prozent ab. Das Unternehmen hat seine Jahresziele kassiert und prüft diverse Bilanzierungspraktiken, nachdem jüngst Unregelmäßigkeiten aufgedeckt worden waren.

In Seoul stieg der Leitindex Kospi um 0,6 Prozent. Die Samsung-Aktie gab anfängliche Gewinne ab und schloss 0,2 Prozent niedriger. Unter Analysten wächst die Überzeugung, dass der südkoreanische Konzern Chips für Apple und Qualcomm produziert, was positiv fürs Samsung-Geschäft sei, auch wenn die beiden US-Unternehmen dies nicht bestätigt haben. Zwar steht Samsung bei Smartphones im Wettbewerb mit Apple, doch seien die Chips der Südkoreaner technisch führend, sagt Sundeep Bajikar, Analyst bei Jefferies. Gleichzeitig verfüge Samsung über Kapazitäten, die die Herstellung großer Stückzahlen ermöglichten. Für Qualcomm bedeute die Zusammenarbeit mit Samsung den Abschied von Taiwan Semiconductor Manufacturing (TSMC).

Die TSMC-Aktie legt in Taiwan gleichwohl um 1,4 Prozent zu. Der taiwanische Leitindex zeigt sich dagegen 0,2 Prozent niedriger. Die chinesische Zinssenkung war auch in Taiwan zunächst positiv aufgenommen worden, später setzten sich aber Befürchtungen durch, dass die Wirtschaft Chinas größere Probleme haben könnte als bislang angenommen. Das hätte auch für die meisten taiwanischen Exporteure negative Folgen.

In Sydney verhinderten Kursverluste im Bankensektor einen Anstieg des breiten Markts, der normalerweise positiv auf Wirtschaftsstimuli in China reagiert. Das Land ist wichtigster Abnehmer australischer Rohstoffe. Vor diesem Hintergrund gewannen die Aktien der Bergbaukonzerne BHP Billiton und Fortescue 1,7 und 2,8 Prozent. Unter den Banken verloren Commonwealth Bank 0,6 Prozent, Westpac 1 Prozent und ANZ 1,3 Prozent.

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