Alt 05.05.15, 11:06
Standard Schanghai mit stärkstem Tagesminus seit vier Monaten
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SCHANGHAI (Dow Jones) - Einen wahren Kurseinbruch hat am Dienstag die Börse in Schanghai verzeichnet. Dort rauschte der Shanghai-Composite um 4,1 Prozent in die Tiefe und schloss bei 4.298 Punkten. Es war der stärkste Tagesverlust seit vier Monaten. Zum einen verdichteten sich Hinweise, wonach die chinesische Regierung einer Überhitzung des Marktes entgegensteuern will. Zudem stehen im weiteren Wochenverlauf in China noch rund zwei Dutzend Börsengänge in den Startlöchern, weshalb die Investoren wohl verstärkt Platz in ihren Depots gemacht haben, sagte ein Beobachter.

"Der Markt sieht überkauft aus und war zuletzt losgelöst von konjunkturellen Fundamentaldaten gestiegen, so dass eine Korrektur erwartet wurde", ergänzte Analyst Amy Lin von Capital Securities. In Hongkong sorgten Verluste bei Banken- und Immobilienwerten für Abgaben. Der Hang-Seng-Index verlor 1,3 Prozent. Damit verzeichnete der Index bereits den vierten Handelstag in Folge Verluste. Henderson Land Development Company gaben um 2,1 Prozent nach und China Overseas Land and Investment reduzierten sich um 3,9 Prozent.

In Tokio und Südkorea fand wegen eines Feiertages am Dienstag kein Handel statt. Und auch am Mittwoch werden in Tokio die Handelsräume feiertagsbedingt geschlossen bleiben.

Der Aktienmarkt in Sydney schloss den Handelstag unverändert und konnte damit zwischenzeitliche deutliche Gewinne nicht behaupten. Gute US-Vorgaben, besser als erwartet ausgefallene Geschäftszahlen von ANZ und auch die erwartete Zinssenkung der Reserve Bank of Australia trieben den australischen Leitindex im Verlauf 1,1 Prozent ins Plus. Doch mit den der Zinssenkung folgenden Aussagen der Notenbank ging es für den Markt wieder nach unten. Diese seien etwas positiver als erwartet gewesen, hieß es. "Es gab keine Hinweise auf weitere Zinssenkungen und es machte den Eindruck, als ob hiermit der Zinssenkungszyklus beendet ist", sagte Analyst Stan Shamu von IG. Der S&P/ASX-200 ging auf dem Niveau des Vortages bei 5.827 Punkten aus der Sitzung.

Die Reserve Bank of Australia hat den Leitzins um weitere 25 Basispunkte auf ein neues Rekordtief von 2,00 Prozent zurückgenommen, was von der Mehrheit der Ökonomen erwartet worden war. Die niedrige Inflation habe den Spielraum für eine weitere Zinssenkung geliefert, so die Notenbank. Viele Volkswirte erwarten aber, dass die Notenbank die Wachstumserwartungen in ihrem Quartalsbericht zur wirtschaftlichen Lage am Freitag zurücknehmen wird. Es wäre bereits die zweite Prognosesenkung in diesem Jahr.

Volatil fiel die Reaktion beim australischen Dollar auf die Zinssenkung aus. Zunächst fiel der "Aussie" gegenüber dem Dollar bis auf 0,7795 US-Dollar zurück, bevor er mit den etwas optimistischer als erwartet ausgefallenen Aussagen der Notenbank wieder Fahrt aufnahm und bis auf 0,7877 Dollar kletterte.

Nach den schwachen Westpac-Zahlen des Vortages sorgte das Zahlenwerk von ANZ für eine positive Überraschung im Bankensektor. ANZ verzeichnete im ersten Halbjahr einen Rekordgewinn und erfüllte damit die Erwartungen des Marktes. Für die Aktie ging es um 2,7 Prozent nach oben. Die anderen Werte des Sektors zeigten sich mit einer uneinheitlichen Tendenz. Während es für Commonwealth Bank 0,2 Prozent nach oben ging, verloren National Australia Bank 0,3 Prozent und Westpac weitere 0,9 Prozent. Mit Abgaben zeigten sich auch die schwergewichteten Minenwerte. BHP Billiton fielen um 2,4 Prozent, Rio Tinto gaben um 0,7 Prozent nach und Newcrest Mining schlossen 0,9 Prozent tiefer.

In Taiwan fiel der Taiex um 0,2 Prozent zurück. Teilnehmer sprachen von einer gestiegenen Zurückhaltung der Investoren, nachdem zuletzt eine ganze Reihe von Technologieunternehmen mit ihren Ausblicken für das zweite Quartal enttäuscht hätten. So fielen TSMC um 0,3 Prozent und HTC reduzierten sich um 2,4 Prozent.

Mit leichten Gewinnen zeigten sich die Ölpreise. Für ein Barrel der Sorte WTI mussten 59,26 Dollar gezahlt werden nach 58,93 Dollar zum US-Settlement am Vortag. Dagegen zeigte sich der Preis für die Feinunze Gold mit 1.188 Dollar auf dem Niveau des Vortages.

Kontakt zum Autor: thomas.rossmann@wsj.com

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