Alt 30.04.15, 12:17
Standard Aktienkurse fallen - Samsung-Kurs steigt
Beitrag gelesen: 404 x 

TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones) - Die kräftigen Verluste an den europäischen Börsen und die vergleichsweise moderaten Abgaben an Wall Street sind am Donnerstag an den asiatischen Märkten nicht spurlos vorbeigegangen. In der gesamten Region und in Australien dominierten Minuszeichen die Kurstafeln, nachdem das Wachstum der US-Wirtschaft im ersten Quartal überraschend schwach ausgefallen war.

Am kräftigsten ging es nach der Feiertagspause am Mittwoch in Tokio abwärts, der Nikkei-Index büßte 2,7 Prozent ein auf 19.520 Punkte, zugleich das größte Tagesminus seit Anfang Januar. Zwischenzeitlich erneut stärker unter Druck stand der Aktienmarkt in Sydney. Dank einer Erholung im späten Handel reduzierte sich das Minus am Ende aber noch auf 0,8 Prozent. In dieser Größenordnung bewegten sich auch die Verluste in China und Südkorea. In Südkorea stützte einerseits ein weniger stark als befürchtet ausgefallener Rückgang der Industrieproduktion, andererseits dämpften die Daten Hoffnungen auf eine baldige weitere Zinssenkung.

Nachdem das mit einiger Spannung erwartete Kommunique der US-Notenbank am Mittwochabend keine neuen Erkenntnisse über den Zeitpunkt der allgemein erwarteten Zinserhöhung brachte, stand der Dollar weiter unter Druck. Denn die am Mittwoch gemeldeten enttäuschenden BIP-Daten reihten sich ein in eine Serie enttäuschender US-Konjunkturzahlen und nährten damit den Dollar belastende Spekulationen über eine erst später kommende Zinserhöhung. Der schwächere Dollar wiederum verschlechtert die Exportsituation asiatischer Unternehmen. Zuletzt kostete die US-Devise 118,88 Yen, nachdem sie zwischenzeitlich so billig wie zuletzt Anfang März war.

Weil auch die japanische Notenbank - wie mehrheitlich erwartet - die Füße still hielt und ihre bereits extrem lockere Geldpolitik trotz nur mäßiger Erfolge auf der Preisseite und bei der Belebung der Konjunktur am Donnerstag nicht weiter lockerte, nahm die Neigung zu Gewinnmitnahmen zu. Tatsächlich verschob die Bank of Japan den Zeitpunkt, an dem sie das Inflationsziel von 2 Prozent erreichen will, um rund ein halbes Jahr nach hinten.

Der weniger deutlich als befürchtet ausgefallene Rückgang der japanischen Industrieproduktion im März konnte den Markt derweil nicht stützen. Die Daten gelten ohnehin als sehr volatil.

Hinzu kamen enttäuschende Quartalszahlen, beispielsweise von Honda. Die Aktie verlor 6,7 Prozent. Das Unternehmen rechnet im laufenden Geschäftsjahr lediglich mit einem Anstieg des Nettogewinns um 0,4 Prozent. Takeda Pharmaceutical gaben um 2,1 Prozent nach, nachdem Japans größter Pharmahersteller gegen Zahlung von 2,4 Milliarden US-Dollar mehrere Klagen in den USA beigelegt hat.

In Seoul verloren LG Electronics 1,3 Prozent. Dem südkoreanischen Elektronikkonzern hat ein gutes Ergebnis in der Smartphone-Sparte nicht gereicht, um das schwache TV-Geschäft auszugleichen. Der Nettogewinn brach im ersten Quartal ein. Samsung Electronics legten am Tag nach der Vorlage der Geschäftszahlen dagegen um 1,8 Prozent zu. Die zuversichtlichen Aussagen des Managements über den Umsatz mit dem neuen Smartphone-Flaggschiff Galaxy S6 hat einige Analysten dazu veranlasst, ihre Schätzungen anzuheben. Das stützte den Kurs.

An der australischen Börse belasteten schwindende Hoffnungen auf eine zuletzt noch erwartete neuerliche Zinssenkung in der kommenden Woche zusätzlich die Stimmung. Dort ging es bereits den dritten Tag in Folge abwärts. Der Austral-Dollar verteidigte sein auf 0,80 US-Dollar erhöhtes Niveau zwar nicht ganz, hielt sich aber auf relativ hohem Level. Hinzu kam, dass der jüngste kursstützende Anstieg des Eisenerzpreises ins Stocken gekommen ist.

Erneut gehörten Bankenaktien zu den größeren Verlierern. Marktexperte Evan Lucas von IG äußerte sich skeptisch zu den Aussichten für die nächsten Monate, sollte die australische Notenbank die Zinsen nicht senken und die australischen Banken nicht mit positiven Ergebnissen überraschen. Neben der schwindenden Zinssenkungshoffnung litten die Bankenkurse Teilnehmern zufolge unter Unsicherheit im Vorfeld ihrer Quartalsausweise in der kommenden Woche.

Im Rohstoffsektor standen Fortescue erneut unter Druck. Der Kurs des Eisenerzförderers fiel um 4,4 Prozent. Qantas hoben um über 4 Prozent ab auf 3,39 Austral-Dollar, beflügelt von einer Kurszielerhöhung durch Morgan Stanley. Die Analysten haben ihr Ziel auf 5,40 Austral-Dollar verdoppelt und liegen damit 50 Prozent über dem Konsens. Sie halten die Risiken, die von niedrigeren Flugpreisen auf das Geschäftsergebnis ausgehen, als am Markt für zu hoch angesetzt.

In China hielten sich die Kurse der Fluglinien besser als der breite Markt, nachdem China Eastern und Air China dank gesunkener Spritpreise und einer guten Nachfrage mit guten Geschäftszahlen aufwarteten. China Eastern gewannen in Hongkong 4,5 Prozent und China Southern immerhin 0,3 Prozent. Air China drehte dagegen im Verlauf deutlich ins Minus.

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/gos/smh

Copyright (c) 2015 Dow Jones & Company, Inc.
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Dow Jones die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis)  
 Es ist 11:24 Uhr.
Top 



copyright: imagine Grafik - DTP - Webdesign - [AGB / Datenschutz]