Alt 29.04.15, 12:59
Standard Starke Verluste in Sydney - Samsung-Kurs steigt
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SCHANGHAI/SEOUL (Dow Jones) - Die asiatischen Börsen haben am Mittwoch überwiegend weiter auf Konsolidierungskurs gelegen. Zum einen war von Gewinnmitnahmen die Rede, zum anderen von Zurückhaltung vieler Akteure vor dem mit Spannung erwarteten Kommunique der US-Notenbank später am Tag nach deren zweitägigen Beratungen. Die Häufung enttäuschend ausgefallener US-Konjunkturdaten nährte zuletzt Spekulationen über eine erst später bzw womöglich in diesem Jahr gar nicht mehr kommende Zinserhöhung.

Klares Schlusslicht war die Börse in Sydney. Nachdem der S&P/ASX 200 vor kurzem noch Anstalten machte, nach mehrmaligem Anlaufen die 6.000er Marke zu knacken, liegt er nach einem Tagesminus von 1,9 Prozent auf 5.839 Punkte davon wieder ein ganzes Stück weit entfernt. Der gestiegene Austral-Dollar, der die Exportchancen australischer Unternehmen verschlechtert und die Unsicherheit darüber, ob die Notenbank des Landes in der kommenden Woche die Zinsschraube tatsächlich lockern wird, hätten die Stimmung belastet, hieß es.

Besonders Aktien aus dem Bankensektor seien aus Sorge vor einem sich ändernden Zinsausblick verkauft worden. Zuletzt war die Wahrscheinlichkeit der für viele Akteure als ausgemacht geltenden Zinssenkung gesunken, angesichts starker Arbeitsmarktdaten und leicht anziehender Inflationsraten, begleitet von einer Erholung beim für die australischen Rohstoffunternehmen so wichtigen Eisenerzpreis.

Erstmals seit Januar legte der Austral-Dollar zeitweilig auf über 0,80 US-Dollar zu, was aber auch einer auf breiter Front zu beobachtenden Schwäche des US-Dollar zuzuschreiben war. Australia & New Zealand Banking verloren 1,9 Prozent, Commonwealth Bank 2,2 Prozent, National Australia Bank 2,4 Prozent und Westpac 2,6 Prozent. Alle Banken legen in der kommenden Woche Quartalszahlen vor. Macquarie verloren sogar 4,8 Prozent. Rohstoffaktien konnten sich trotz gestiegener Eisenerzpreise dem Abwärtssog nicht entziehen. Fortescue traf es nach dem 30-Prozent-Plus der Aktie allein im April besonders stark, der Kurs fiel um 7,4 Prozent. Insurance Australia Group fallen um 4,4 Prozent, nachdem der Konzern den Margenausblick für das Versicherungsgeschäft gesenkt hat.

Vorübergehend etwas leichter, zum Ende des Handels aber kaum verändert zeigten sich die Börsen in Schanghai und Hongkong. In Taiwan ging es dagegen um 1 Prozent nach unten und auch die meisten anderen asiatischen Märkte verzeichneten Einbußen. In Tokio blieb die Börse wegen eines Feiertags geschlossen.

In Seoul sprachen Marktteilnehmer angesichts des inzwischen erreichten Niveaus der Kurse von zunehmend nur noch selektiven Käufen der Anleger. Viele Aktien aus dem Konsumbereich seien teuer, während die Papiere von hoch kapitalisierten Unternehmen billig aussähen, es dort aber an Kursimpulsen fehle. "Es gibt immer noch viele 'Wertfallen' in Korea", kommentierte Fondsmanager Sam le Cornu von Macquarie.

Gegen den Trend legten Samsung nach Vorlage des Quartalsberichts um 1,4 Prozent zu. Der Quartalsgewinn des Weltmarktführers für Smartphones sank zwar erneut, allerdings stieg die operative Marge im Smartphone-Geschäft überraschend. Der Markt setzt außerdem auf gute Verkäufe des neuen Flaggschiffs, des Galaxy S6, hieß es. Daneben habe sich das Halbleitergeschäft gut entwickelt.

Größere Verluste an den chinesischen Börsen wurden weiterhin von der Spekulation um die Geldpolitik verhindert. Laut dem Wall Street Journal plant China ein eigenes Quantitative Easing, in dem Kredite lokaler Regierungsbehörden gegen Zentralbankkredite getauscht werden können. "Für die Börsen in China ist das ein positives Signal", heißt es bei der ING. "Damit nimmt die Zentralbank Stress aus dem Markt", ergänzt das Haus.

Agricultural Bank of China verloren gut 2 Prozent. Der Gewinn der Bank war im vergangenen Quartal kaum noch gewachsen, während der Anteil notleidender Kredite zunahm.

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