Alt 28.04.15, 11:36
Standard Quartalszahlen sorgen für kräftige Kursausschläge
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TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones) - Gewinnmitnahmen haben am Dienstag das Bild an den ostasiatischen Börsen geprägt. Am stärksten davon betroffen war die Schanghaier Börse, die zum Wochenstart aber auch um 3 Prozent mit Abstand am kräftigsten zugelegt hatte. Insgesamt war die Tendenz uneinheitlich, weil sich die japanische Börse dem Abwärtstrend entziehen konnte und der HSI in Hongkong im späten Geschäft noch knapp ins Plus drehte. Für starke Kursbewegungen bei Einzelaktien sorgte der Fortgang der Quartalsberichtssaison.

An den chinesischen Börsen wurden nach der Kursrally am Montag vor allem bei Aktien staatlich kontrollierter Unternehmen aus dem Ölsektor wie PetroChina oder China Petroleum & Chemical Gewinne eingestrichen. Sie hatten von Spekulationen über von Peking initiierte Reformen und Zusammenschlüsse im Unternehmenssektor profitiert. Der Shanghai-Composite gab um 1,1 Prozent nach.

Für die späte Stimmungsaufhellung in Hongkong sorgte die chinesische Führung mit einem Griff in die Trickkiste und ihrer Version der quantitativen Lockerung: Chinas Geldhäusern soll in den kommenden Monaten von der Zentralbank erlaubt werden, Rettungsanleihen der Regionalverwaltungen gegen Kredite zu tauschen, um für mehr Liquidität und eine Ausweitung der Kreditvergabe zu sorgen. Die momentane Wirtschaftsflaute mit einem deutlichen Kapitalabfluss setzt die Währungshüter aber unter Druck. Sie müssen deshalb Wege und Mittel finden, um die Kreditvergabe zu befeuern und Finanzierungskosten zu senken.

In Taiwan endete eine viertägige Gewinnserie mit einem Tagesminus von 0,2 Prozent. Unter Gewinnmitnahmen litten auch die Aktien von Applezulieferern trotz des starken Gewinnanstiegs, den der iPhone-Hersteller gemeldet hatte. Hon Hai gaben um 1,2 Prozent nach, Catcher um 1,1 Prozent und TSMC gingen unverändert aus dem Tag.

Um 0,6 Prozent auf 5.948 Punkte ging es auch in Sydney abwärts, nachdem dort zuletzt steigende Rohstoffpreise die Kurse gestützt und den Index auf ein Siebenjahreshoch gehievt hatten. "Der ASX hat die Marke dieses Jahr schon fünf Mal getestet und jedes Mal, wenn es so aussah, als seien die 6.000 fällig, ist er zurückgefallen", kommentierte Evan Lucas, Marktstratege von IG den neuerlichen Rücksetzer kurz vor Erreichen der runden Zahl. Er warnte, dass bei einem Rückgang des Eisenerzpreises schnell Gewinne bei Minenwerten mitgenommen werden dürften. Am Montag war der Preis allerdings um 3 Prozent gestiegen.

Der Tokioter Nikkei-Index legte nach zwei Tagen mit Verlusten um 0,4 Prozent auf 20.058 Punkte zu und eroberte damit fürs erste die 20.000er Marke zurück. Händlern zufolge war das Kaufinteresse aber nicht besonders stark ausgeprägt. Vor dem Feiertag am Mittwoch in Japan und den mit Spannung erwarteten Aussagen der US-Notenbank und der japanischen Notenbank im weiteren Wochenverlauf hätten sich die Anleger nicht zu weit aus dem Fenster getraut.

Dass die Ratingagentur Fitch die Kreditwürdigkeit Japans gesenkt hatte, weil die Regierung nicht genug tut, um den Staatshaushalt zu sanieren, interessierte am Aktienmarkt kaum. Die Kreditwächter senkten die Bonitätsnote um eine Stufe auf A. Damit befindet sich das Rating fünf Stufen unter dem Spitzennote. Am Devisenmarkt gab der Yen auf die Nachricht hin nur kurz etwas nach.

Für stärkere Kursbewegungen sorgten Unternehmensergebnisse. Der Kurs des Roboterbauers Fanuc gewann 3,3 Prozent. Das Unternehmen hatte eine deutlich höhere Dividendenausschüttung angekündigt und auch einen Aktienrückkauf. Zudem übertrafen die Geschäftszahlen die Markterwartung. Die Aktie des Autozulieferers Denso zog um 4,5 Prozent an, ebenfalls gestützt von der Ankündigung, eigene Aktien zurückzukaufen, und von guten Geschäftszahlen.

Advantest verloren dagegen 3,8 Prozent nach verfehlten Analystenprognosen. Die Analysten von Goldman Sachs hatten daraufhin ihre Verkaufsempfehlung bekräftigt. Der Chiphersteller leide unter einem schwachen Auftragsmomentum, so die Begründung. Tokyo Electron brachen um 15 Prozent ein, nach dem Ende der Verhandlungen über eine Fusion mit Applied Materials.

Abwärts ging es auch mit den Kursen von Komatsu und Hitachi Construction Machinery und zwar um 3,1 bzw. 6,1 Prozent. Beide Baumaschinenhersteller hatten - zum Teil bedingt durch zurückgehende Aufträge aus China - mit Ausblickenttäuschungen aufgewartet. Kyocera büßten nach einem enttäuschenden Geschäftsausweis 6,5 Prozent ein.

Fuji Electric rutschten um über 6 Prozent ab. Das Unternehmen hatte zwar die Erwartungen übertroffen mit seinem Umsatz und auch dem Nettogewinn, der sogar ein Rekordhoch erreichte, allerdings enttäusche der Ausblick für das operative Ergebnis, monierten die Analysten von Nomura. Für Daihatsu Motor ging es um 6,3 Prozent südwärts, was Marktteilnehmer mit Enttäuschung über die im zweiten Halbjahr sinkende Dividende begründeten.

In Seoul verlor der Kurs des großen Apple-Konkurrenten Samsung gut 2 Prozent. Apple hatte am späten Montag mitgeteilt, dass der Gewinn im zweiten Quartal auch dank starker Nachfrage aus China kräftig gesteigert wurde und übertraf damit die Erwartungen der Analysten. Außerdem kündigte Apple an, das Rückkaufvolumen für eigene Aktien auf 140 Milliarden von 90 Milliarden US-Dollar aufzustocken. Samsung dürfte derweil einer Analystenumfrage zufolge am Mittwoch einen 30-prozentigen Rückgang seines Nettogewinns verkünden. Während in Sydney Rohstoffförderer überwiegend Abgaben verzeichneten, machte der Kurs des Goldförderers Newcrest 3,5 Prozent gut angesichts eines zuletzt leicht gestiegenen Goldpreises.

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