Alt 27.04.15, 12:00
Standard Reformeuphorie befeuert Börsenrally in China
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TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones) - Nach der Verschnaufpause vom Freitag haben die chinesischen Börsen am Montag wieder in den Rallymodus hoch geschaltet. Sorgten zum Vorwochenausklang noch Spekulationen um eine Stempelsteuer auf Aktiengeschäfte für Verunsicherung, entfachten zum Wochenstart Hoffnungen auf Unternehmensfusionen für Kursfantasie. Einem Bericht zufolge will Peking eine Konsolidierung bei staatlich gelenkten Unternehmen. Aus 112 könnten damit am Ende womöglich nur noch 40 Unternehmen werden, hieß es in der Zeitung Economic Information Daily.

Der Geschichte sei viel Aufmerksamkeit geschenkt worden, hieß es im Handel. Dort habe regelrechte Reformeuphorie geherrscht. Die meiste Fusionsfantasie rankte sich um die Sektoren Schiffbau, Energie und Telekommunikation. Kräftige Gewinne von rund 10 Prozent verzeichneten beispielsweise Sinopec und PetroChina.

Der Shanghai-Composite übersprang die psychologisch bedeutsame 4.500er Marke, nachdem er erst Anfang des Monats die 4.000er Linie geknackt hatte. Der chinesische Leitindex gewann 3,1 Prozent auf 4.525 Punkte. In Hongkong ging es um 1,3 Prozent aufwärts. Die Börse in Taipeh ist indes auf das höchste Niveau seit 15 Jahren geklettert. Händler verwiesen auf den ungebrochenen Kapitalfluss an den lokalen Aktienmarkt aus dem Ausland im Schlepptau positiver Daten. Dieser Umstand hievte den taiwanischen Dollar zu seinem US-Pendant auf den höchsten Stand seit über fünf Monaten.

Zu den großen Tagessiegern in Hongkong zählte erneut das Schwergewicht HSBC. Der Kurs legte mit Spekulationen über eine Abtrennung des Privatkundengeschäfts um über 3,5 Prozent zu. Laut der Sunday Times erwägt die Bank einen Verkauf für rund 20 Milliarden Pfund Sterling. In der vergangenen Woche war bereits darüber spekuliert worden, dass die Bank ihren Hauptsitz aus London weg verlegen könnte. Spekuliert wurde über einen Umzug nach Hongkong. Die Bank generiert in Asien den Löwenanteil der Gewinne.

Goldman Sachs geht davon aus, dass HSBC die Anleger am 9. Juni über die Strategie informieren wird. Die Analysten sehen Möglichkeiten für die Bank, die geringe Eigenkapitalrendite in einzelnen Regionen durch eine stärkere Fokussierung zu steigern.

Nach oben mit den Kursen ging es auch in Sydney. Dort waren die Rohstoffaktien der Antreiber vor dem Hintergrund der anhaltenden Erholung des Eisenerzpreises. Der S&P/ASX-200 gewann 0,8 Prozent auf 5.982 Punkte, BHP Billiton, Rio Tinto und Fortescue zogen um 1,6, 3,4 bzw. 16 Prozent an. Der Kurs des kleineren Eisenerzförderers BC Oron explodierte geradezu um 26 Prozent. Hinter dem erneuten Angriff auf die 6.000er Marke, die zuletzt 2008 überwunden worden war, stehe außerdem die Spekulation auf eine Zinssenkung, sagt Shane Oliver, Investmentexperte bei AMP Capital. Viele Volkswirte rechnen in der kommenden Woche mit der bereits zweiten Zinssenkung im laufenden Jahr in Australien.

An den anderen Plätzen der Region tat sich wenig, trotz günstiger Vorgaben der US-Börsen, wo S&P-500 und Nasdaq-Composite am Freitag neue Rekordhochs erreichten. Für Zurückhaltung hätten die am Mittwoch erwarteten Aussagen der US-Notenbank zur weiteren Zinspolitik gesorgt, hieß es. Auch die japanische Notenbank wird sich im späteren Wochenverlauf noch äußern. In Tokio bewegte sich der Nikkei-Index kaum vom Fleck. Am Ende gab er um knapp 0,2 Prozent nach und fiel knapp unter die 20.000er Marke. Bremsend wirkte der im Vergleich zum Freitag etwas anziehende Yen.

Zu den Verlierern gehörte die Aktie des Kosmetikkonzerns Shiseido nach enttäuschend ausgefallenen Geschäftszahlen. Sie gab um fast 5 Prozent nach. Mazda verbilligten sich um 2,3 Prozent, ebenfalls gedrückt von enttäuschenden Quartalszahlen und einem gesenkten Gewinnausblick.

Die Aktie von Kabu.com Securities verteuerte sich dagegen um 8 Prozent. Das Unternehmen hatte zwar mit seinem Nettogewinn im vierten Quartal die Erwartungen des Marktes knapp verfehlt, erfreute die Anleger aber mit der Ankündigung eines Aktienrückkaufs. Der Kurs des Automobilzulieferers Koito sprang um 11 Prozent nach oben, angetrieben von guten Gewinnen und einer Erhöhung der Dividende.

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