Alt 24.04.15, 12:44
Standard Gerüchte verunsichern China-Anleger - Rally in HSBC
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TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones) - Zum Wochenschluss hat sich an den ostasiatischen Börsen keine einheitliche Tendenz herausgebildet. Während Händler in Tokio nach dem Erklimmen der 20.000-Punktemarke des Nikkei von einer verstärkten Neigung zu Gewinnmitnahmen sprachen, sorgten Gerüchte und Beschwichtigungen in China für starke Kursschwankungen - vor allem in Schanghai. Erst eine Rally in HSBC hievte Hongkong im späten Handel sogar noch ins Plus. "Der Markt hat gleich zur Eröffnung rund 2 Prozent eingebüßt. Es machten Gerüchte die Runde, die chinesische Regierung könnte lokalen Käufern eine Stempelsteuer von 0,1 Prozent des Transaktionswertes abverlangen", sagte Aktienhändler David Welch von Reorient Group. Derzeit zahlten lediglich Verkäufer von Aktien eine solche Abgabe.

Anschließend erholten sich die chinesischen Aktienmärkte wieder, nachdem der chinesische Marktregulierer das Gerücht als falsch dargestellt hatte. Anleger blieben aber skeptisch. Die Steuer selbst hätte wohl keine allzu großen Auswirkungen, allerdings sorge sie als Indiz für weitere regulatorische Eingriffe Pekings an den Finanzmärkten für Verunsicherung. Zuletzt waren Leerverkäufe erleichtert und kreditfinanzierte Aktienkäufe von den Regulierern bzw. den Börsen selbst erschwert worden.

Der Schanghai-Composite büßte 0,5 Prozent ein. Als zusätzliche Belastung für den chinesischen Aktienmarkt machten Händler die steigende Anzahl von Börsengängen aus. Die Regulierungsbehörden wollten die Genehmigungsverfahren für Börsengänge beschleunigen, daher dürften künftig zweimal pro Monat Genehmigungen erteilt werden nach bislang nur einmal, hieß es.

In Hongkong drehte der HSI nach einer volatilen Sitzung sogar ins Plus und legte um 0,8 Prozent zu. Damit verbuchte der Index die sechste Woche in Folge Aufschläge. Befeuert wurde die Aufwärtsbewegung am Freitag von einer Rally in HSBC, das Schwergewicht legte um 4,2 Prozent zu. Die Bank prüft wegen der möglichen Regulierung in Großbritannien eine Verlegung des Firmensitzes weg von London.

In Tokio gab der Nikkei-225 um 0,8 Prozent auf 20.061 Punkte nach. Das Überwinden der Schallmauer von 20.000 Zählern schreie geradezu nach Gewinnmitnahmen, hieß es. "Der aktuelle Widerstand ist aber nicht annähernd so stark wie jener, als die Marke von 20.000 Punkten am 10. April erstmals wieder genommen worden war. Allerdings sind die Bewertungen hoch und ohne neue Impulse neigen Investoren zu Verkäufen", sagte Fondsverwalter Naoki Fujiwara von Shinkin Asset Management. Seit Jahresbeginn liegt der japanische Leitindex 14,7 Prozent im Plus.

Verstärkt wurde die Neigung zu Gewinnmitnahmen von der Aufwertung des Yen zum Dollar, die negativ für das Exportgeschäft japanischer Unternehmen ist. Der Dollar ging mit 119,54 Yen um nach Kursen über 120 Yen am Vortag. Derweil stieg der Taiwan-Dollar zum Greenback in die Nähe eines Fünfmonatshochs. Hier war der Zusammenhang umgekehrt, kamen doch die Impulse vom Aktienmarkt. Denn in Taipeh sind es vor allem ausländische Anleger, die die Kurse am Aktienmarkt treiben - am Freitag auf ein Siebeneinhalbjahreshoch. Der technologielastige Taiex profitiere vom Rekordhoch an der Nasdaq, hieß es in Taipeh.

Ähnlich wie in China sprachen Händler auch in Australien von einer Woche der Achterbahnfahrt. Anziehende Rohstoffpreise verliehen dem Markt zum Wochenende einen Schub. In der Folge kletterten BHP Billiton und Rio Tinto um 3,2 bzw. 2,7 Prozent. Fortescue Metals legten um 5,7 Prozent zu, nachdem sich die Preise für Stahlkomponenten erholt hatten.

In Tokio zogen Nippon Telegraph & Telephone (NTT) um 1,2 Prozent an. Hier spekulierten Anleger nach entsprechenden Medienberichten auf einen Aktiensplit, der die Titel für Privatanleger attraktiver machen würde. Kao sanken nach schwachen Geschäftszahlen 2,6 Prozent. Nomura Research Institute legten dagegen nach einem überzeugenden Geschäftsausweis um 3,6 Prozent zu. In Schanghai gewannen China Eastern Airlines um knapp 10 Prozent. Die Fluglinie will neue Aktien platzieren, um 23 neue Flugzeuge zu kaufen und Schulden zu tilgen.

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DJG/DJN/flf/smh

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