Alt 17.04.15, 11:58
Standard Chinesische Anleger setzen auf Atomkraft
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TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones) - An den ostasiatischen Börsen war am Freitag keine einheitliche Tendenz auszumachen. Wieder war es die Börse in Schanghai, die mit Kursgewinnen von durchschnittlich 2,2 Prozent die anderen Märkte der Region abhängte. Der Hang-Seng-Index in Hongkong gab anfängliche Gewinne ab und verlor 0,3 Prozent. In Tokio und Sydney wurden Verluste von je 1,2 Prozent verzeichnet.

Chinesische Anleger setzten erneut auf Atomkraft. Sie kauften wie schon am Vortag Aktien von Kernkraftwerksbetreibern und Anbietern der entsprechenden Infrastruktur, nachdem Peking am Mittwoch den Bau eines Reaktors genehmigt hatte. Das Besondere daran: Es handelt sich bei Hualong-1 um den ersten Reaktor, der allein von chinesischen Unternehmen entwickelt wurde. Die Aktien von Shanghai Electric Group und Dongfang Electric Group verteuerten sich jeweils um das Tagesmaximum von 10 Prozent, nachdem sie am Donnerstag schon zweistellige Kursgewinne verzeichnet hatten. China First Heavy Industries sprangen ebenfalls um 10 Prozent nach oben.

Auch andere Infrastrukturaktien waren gefragt. Beijing Enterprises Water legten in Hongkong um 8,3 Prozent zu. Sie profitierten davon, dass die chinesische Regierung die Gewässerverschmutzung stärker bekämpfen will und dazu einen Plan vorgelegt hat.

Die geplante Fusion der beiden chinesischen Hersteller von Schienenfahrzeugen China CNR und CSR gab den Aktienkursen Auftrieb. China CNR stiegen in Schanghai um 10 Prozent und CSR in Hongkong um 6 Prozent.

Auf der Tokioter Börse lastete neben negativen Vorgaben aus Europa und den USA die neuerliche Aufwertung des Yen. Für einen US-Dollar wurden weniger als 119 Yen gezahlt. Am Donnerstag um die gleiche Zeit waren es etwa 119,30 Yen. Ein fester Yen ist ungünstig für exportorientierte japanische Unternehmen, denn er schmälert ihre Gewinne.

Aktien von Sharp verbilligten sich um 5,8 Prozent. Laut einem Medienbericht hat sich das Unternehmen mit seinen beiden größten Gläubigern auf einen Tausch von Schulden gegen Eigenkapital (Debt-for-Equity-Swap) im Volumen von 200 Milliarden Yen geeinigt, der sehr stark verwässernd wirken dürfte. Die Deutsche Bank glaubt aber, dass diese Maßnahme nicht reichen wird, um die Schieflage des Unternehmens zu beseitigen. Gesucht waren in Tokio dagegen Bankenaktien, die nach Meinung der Analysten von Nomura unterbewertet sind. Mitsubishi UFJ Financial Group gewannen 2,1 Prozent und Sumitomo Mitsui Financial Group 0,9 Prozent.

Auch die australischen Aktien gerieten mit den negativen Vorgaben aus Übersee unter Druck. Nachdem der Preis für Eisenerz am Donnerstag wieder etwas zurückgekommen ist, wurden Aktien von Bergwerksbetreibern verkauft. Rio Tinto büßten 3,5 Prozent ein und BHP Billiton 0,9 Prozent. Fortescue fielen um 4,4 Prozent. J.P. Morgan hat die Einstufung "Underweight" für die Fortescue-Aktie bekräftigt. Sie hat seit Jahresbeginn 32 Prozent verloren.

Ein enttäuschender Ausblick des Schwergewichts TSMC drückte die Börse in Taiwan 0,9 Prozent ins Minus. Die TSMC-Aktie verbilligte sich um 3,1 Prozent. Der weltgrößte Chiphersteller hatte sich am Donnerstag nach Börsenschluss bei der Vorlage seiner Quartalszahlen sehr zurückhaltend zu seinen Ertragsaussichten geäußert und die Umsatzprognose gesenkt. Großkunden wie Apple oder Qualcomm dürften in diesem Jahr nicht mehr im gleichen Maße zum Ergebnis beitragen wie noch im vergangenen Jahr, hieß es von Analysten.

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