Alt 27.01.15, 14:11
Standard Börsianer in Kauflaune - Schanghai bleibt zurück
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Die auch in Europa gelassen ausgefallene Reaktion auf den Sieg der oppositionellen Syriza-Partei in Griechenland hat am Dienstag an den Börsen in Ostasien für Erleichterungskäufe gesorgt. Nicht wenige Akteure hatten befürchtet, dass ein Sieg des sparunwilligen Lagers, das zudem einen Schuldenschnitt fordert, an den Finanzmärkten für Unruhe sorgen würde und wieder aufflammende Spekulationen über einen Euroaustritt. Tatsächlich legten die Börsen in Europa aber zu und auch der Euro erholte sich. Er lag während des Handels in Asien stabil knapp unter 1,1250 Dollar und ging sogar noch etwas höher mit 1,1310 um.

Bis auf die chinesischen Aktienmärkte ging es überall bergauf. In Tokio gewann der Nikkei-Index 1,7 Prozent auf 17.768 Punkte, in Sydney schloss der S&P/ASX nach der Feiertagspause am Montag mit einem Plus von 0,8 Prozent auf einem Viermonatshoch. Dass die Börsen in Schanghai und Hongkong im Minus schlossen, war Wachstumssorgen geschuldet, denn die Regierung des Riesenreiches plant im laufenden Jahr nur noch mit einem Anstieg der Industrieproduktion um rund 8 Prozent. Für das abgelaufenen Jahr hatte die Zielvorgabe noch auf 9,5 Prozent gelautet. Außerdem sind weiteren Angaben zufolge die Gewinne der Industrieunternehmen im Dezember im Jahresvergleich um 8 Prozent gefallen.

Zwischenzeitlich stärker unter Druck geriet der Markt in Schanghai, als Spekulationen die Runde machten, die Regierung plane weitere Maßnahmen gegen kreditfianzierte Aktiengeschäfte. Ein solcher Schritt hatte jüngst für einen Absturz von fast 8 Prozent gesorgt. Zum Ende des Handels zeigte sich der Shanghai-Composite aber von den Tagestiefs wieder deutlich erholt. Stärkere Verluste verzeichneten Banken- und Brokeraktien wie Bank of Communications und Citic Securities.

Erholt zeigten sich in Japan vor allem die am Montag noch gebeutelten exportsensiblen Aktien. Diese profitierten vom schwächeren Yen. Der Dollar ging mit rund 118,30 um, verglichen mit Ständen deutlich unter 118 Yen zur gleichen Vortageszeit. Tokyo Electron gewannen 2,3 Prozent und Olympus 2,8 Prozent. Die Aktie des Online-Einzelhändlers Rakuten gewann 4,5 Prozent, gestützt von einem besser als erwartet ausgefallenen operativen Gewinn. Mori Seiki kamen nach den kräftigen Aufschlägen im Gefolge des Übernahmeangebots an DMG Mori Seiki in Deutschland dagegen um 1,6 Prozent zurück. Die Japaner haben noch vor der Vorlage des offiziellen Übernahmeangebots einer Mitteilung zufolge eine Sperrminorität erreicht.

Im Bankensektor trieben Spekulationen über Aktienrückkäufe die Kurse an. Mitsubishi UFJ Financial Group legten um 3,2 Prozent zu, Sumitomo Mitsui Financial Group um 3 Prozent. Hoya wurden von einer Hochstufung durch J.P. Morgan um 5,2 Prozent nach oben getrieben auf 4.251,50 Yen. Die Analysten hatten ihr Ziel für den Hersteller elektronischer Produkte von 3.900 auf 5.700 Yen erhöht.

"Jetzt, da die Wahl in Griechenland gelaufen und von der US-Notenbank zunächst wenig Neues zu erwarten ist, rücken die Gewinne der Unternehmen wieder stärker in den Fokus", sagte Lorne Steinberg, CEO bei Lorne Steinberg Wealth Management, das in japanischen Aktien übergewichtet ist. "Die Unternehmen haben den Yen konservativ in ihren Büchern stehen ebenso wie die Energiekosten. Das könnte dafür sorgen, dass die operativen Gewinnsteigerungen im Jahresvergleich für eine längere Zeit zweistellig prozentual ausfallen werden," zeigte er sich zuversichtlich.

In Sydney wurden Bankenaktien favorisiert, während Papiere aus dem Rohstoffsegment eher hinterherhinkten angesichts der schwachen Rohstoffpreise. Commonwealth Bank of Australia, Westpac Banking und Australia & New Zealand Banking Group sowie National Australia Bank zogen um bis zu 1,7 Prozent an und profitierten laut Händlern von ihren guten Dividendenrenditen.

Bei den Rohstoffen tat sich wenig. Die Ölpreise lagen stabil auf dem Niveau des späten US-Handels. Das Barrel der Nordseesorte Brent kostete 48,30 Dollar. Der Goldpreis behauptete sich auf dem am Vortag um 1.280 Dollar.

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