Alt 21.01.15, 13:53
Standard Tokio hinkt steigenden Börsen hinterher
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Die ostasiatischen Börsen haben am Mittwoch überwiegend kräftig steigende Kurse verbucht. An den chinesischen Handelsplätzen und in Sydney ging es besonders deutlich nach oben. Aus dem Rahmen fiel die Börse in Tokio, wo der japanische Leitindex Nikkei-225 auch belastet von einem steigenden Yen um 0,5 Prozent auf 17.280 Punkte nachgab. Investoren zeigten sich enttäuscht über das Festhalten der japanischen Notenbank an ihrer Geldpolitik.

Anleger hatten weitere Lockerungsmaßnahmen durch die Bank of Japan erwartet. Diese passte aber ihre Inflationsprognosen an. "Da der Ölpreis so stark gefallen ist, hatte die Notenbank keine andere Möglichkeit, als das Inflationsziel auf ein realistischeres Niveau zu senken", erklärte CIO Kazuyuki Terao von Global Investors.

Langfristig hätten die Geldpolitiker aber das 2-Prozent-Ziel bestätigt, was darauf hindeute, das weitere Lockerungsmaßnahmen möglicherweise später in diesem Jahr kommen könnten, hieß es im Handel. Der Yen zog mit dem Ausbleiben zusätzlicher Lockerungsschritte deutlich an. Nachdem der US-Dollar am späten Dienstag bei 118,70 Yen lag, kostete er zuletzt nur noch 117,66 Yen. Auch zum Euro zeigte die japanische Währung Schwäche. "Eine weitere Lockerung der Geldpolitik ist keine Frage des 'Ob', sondern eine des 'Wann'", sagte Japan-Chefvolkswirt Takuji Aida von der Societe Generale.

Die schlechte Stimmung in Tokio beeinträchtigte die übrigen Börsen der Region aber nicht. Den größten Satz machte der Leitindex in Schanghai, der um knapp 5 Prozent nach oben schoss und den höchsten Tagesgewinn seit über fünf Jahren verbuchte. Händler sprachen von einer Fortsetzung der Erholung vom Vortag, nachdem das Kursbarometer am Montag um fast 8 Prozent abgestürzt war. Die deutliche Erholung legte nahe, dass der Aktienmarkt zum Wochenstart nur kurz ausgebremst worden war. "Das ist nicht das Ende des Bullenmarktes", hieß es von Morgan Stanley. Die Rally könnte in einem moderateren Tempo voranschreiten. Das lahmende Wachstum schürte die Hoffnung auf stimulierende Maßnahmen durch die Regierung.

In Sydney waren besonders Aktien aus dem Rohstoffbereich gesucht. BHP Billiton verteuerten sich um 2,1 Prozent. Der Bergbauriese berichtete über steigende Produktionszahlen bei Eisenerz, warnte gleichzeitig aber auch vor einer Abschreibung im Petroleum-Geschäft. Der weiter steigende Goldpreis bescherte Newcrest Mining ein Plus von über 4 Prozent.

Die Feinunze Gold ging mit knapp über 1.300 Dollar um - das war das höchste Niveau seit Sommer 2014. Getrieben wurde das Edelmetall unter anderem von der erwarteten Geldschwemme der Europäischen Zentralbank. Sie dürfte am Donnerstag den Ankauf von Staatsanleihen aus dem Euroraum verkünden, wobei über ein Volumen von deutlich über 500 Milliarden Euro spekuliert wird.

Unter den Einzelwerten waren in China vor allem Immobilien- und Finanzwerte gesucht. Auch die zuletzt arg gebeutelten Aktien aus dem Sektor der Wertpapierhandelshäuser erholten sich deutlich. In Tokio fielen besonders Toyota negativ auf. Der Autobauer rechnet in diesem Jahr mit einem Produktions- und Absatzrückgang. Die Aktie verlor 0,9 Prozent. Die Titel des Spieleherstellers Konami kletterten dagegen um 6,8 Prozent - beflügelt von einer Hochstufung durch Goldman Sachs.

Sony zogen um 5,5 Prozent an, nachdem ein Bericht zu einem anstehenden Frühverrentungsprogramm kursierte. Das Programm soll Teil der Stellenstreichungen sein, über die bis Ende März 1.500 Arbeitsplätze wegfallen sollen. Belastet vom steigenden Yen und wenig überzeugenden Geschäftsberichten von IBM und AMD zählten Technologiewerte zu den größten Verlierern. Toshiba gaben 2,3, Hitachi 0,4 und Advantest 0,7 Prozent nach. Die Aktie des Transport-, Hotel- und Freizeitkonglomerat Seibu Holdings rückte um 4,8 Prozent vor, nachdem die nationale Tourismusbehörde einen deutlichen Zuwachs bei ausländischen Touristen vermeldet hatte.

Kontakt zum Autor: florian.faust@wsj.com

DJG/DJN/flf/smh

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