Alt 15.01.15, 13:24
Standard Kursfeuerwerk in Schanghai - Börse in Tokio erholt
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Kursgewinne auf breiter Front an den ostasiatischen Aktienmärkten. Die Erholung der Rohstoffpreise nach den teils kräftigen Verlusten am Vortag sorgte am Donnerstag bei den Anlegern für Erleichterung. Während es an den meisten Börsen moderat nach oben ging, schoss der Index in Schanghai regelrecht um 3,5 Prozent nach oben. In Tokio erholte sich der Nikkei-Index von den Verlusten der Vortage um immerhin 1,9 Prozent auf 17.108 Punkte. Das war das größte Tagesplus seit knapp einem Monat.

Nach dem Absturz des Kupferpreises setzte sich dort die im Tagesverlauf am Mittwoch bereits begonnene Erholung fort. Bei den Ölpreisen ging es dagegen wieder leicht abwärts nach dem kräftigsten Tagesplus seit über zwei Jahren. Die Nordseesorte Brent kostete zuletzt 47,73 Dollar, gut einen Dollar weniger als im späten US-Geschäft, aber immer noch fast zwei Dollar mehr als im jüngsten Tief. Teilnehmer erklärten die Gegenbewegung an den Rohstoffmärkten vor allem mit spekulativen Schnäppchenkäufen. Die auf breiter Front nachgebenden Preise bei den Rohstoffen hatten zuletzt verstärkte Sorgen vor einer Abschwächung der globalen Konjunktur hervorgerufen, auch weil Kupfer als eine Art Konjunkturindikator gilt.

Ölaktien gehörten am Donnerstag in der gesamten Region zu den größeren Gewinnern, Rohstoffaktien tendierten dagegen eher uneinheitlich, weil hier die Verunsicherung nach dem jüngsten Preisabsturz noch nachwirkte. "Diese Aktien sind derzeit absolut unbeliebt", sagte Chris Weston von IG, und weiter: "Es gibt keinen Grund, warum man die derzeit haben sollte".

In Schanghai waren neben Ölaktien vor allem Titel aus dem Finanzsektor gesucht, die maßgeblich für das kräftige Tagesplus verantwortlich zeichneten. Hintergrund waren die neuesten Daten zur Kreditvergabe im Dezember. Zwar sei das Volumen niedriger ausgefallen als gedacht, es sei aber immer noch der beste Dezember seit 2009 gewesen. "Im Markt hatte es im Vorfeld Bedenken und Sorgen vor einer negativen Überraschung gegeben. Die tatsächlichen Zahlen wirken aber eindeutig beruhigend", kommentierte Marktexperte Gerry Alfonso von Shenyin & Wanguo Securities.

Außerdem habe ein Bericht im offiziellen China Securities Journal die Stimmung für den Finanzsektor aufgehellt, wonach die Zentralbank die Berechnungsgrundlagen für die Ermittlung der Einlagensätze verändern will. Dies dürfte den Kreditvegabespielraum der Finanzhäuser erhöhen, hieß es. Bei den Einzelwerten legten beispielsweise Bank of China um 6,1, Huaxia Bank 5,9 und Ping An Insurance um 6,8 Prozent zu.

Der Börse in Tokio kam unterdessen auch der wieder steigende Dollar zugute, nachdem der Yen am Mittwoch im Zuge der zunehmenden Risikoscheu der Anleger noch auf ein Einmonatshoch knapp über 116 je Dollar gestiegen war. Zuletzt ging der Dollar mit 117,600 Yen um. Schwächer als erwartet ausgefallene Aufträge für die japanischen Maschinenbauer im November wurden dagegen ignoriert. Die Daten gelten ohnehin als sehr schwankungsanfällig.

Kräftig erholt zeigte sich der Austral-Dollar mit 0,8225 US-Dollar. Er hatte am Vortag noch besonders unter der Schwäche der Preise im Rohstoffkomplex gelitten und war auf unter 0,81 US-Dollar abgerutscht. Die australische Volkswirtschaft ist stark von der Rohstoffförderung abhängig. Rückenwind erhielt der Aussie aber auch von besser als erwartet ausgefallenen Arbeitsmarktdaten und einem Rekordhoch bei den Baubeginnen neuer Häuser. Am Markt werde aber dennoch mehrheitlich für Februar eine weitere Zinssenkung in Australien erwartet. Bestenfalls dürfte sie angesichts der günstigen Arbeitsmarktdaten nach hinten verschoben worden sein, hieß es.

An der Börse in Sydney ging es auch am Donnerstag noch einmal bergab. Der S&P/ASX 200 verlor 0,4 Prozent, was Händler vor allem mit Nachwehen der gesunkenen Rohstoffpreise begründeten. Schließlich hatten einige Analysehäuser ihre Preisprognosen für Eisenerz, thermische Kohle und andere Rohstoffe gesenkt. Die Schwergewichte Rio Tinto und BHP Billiton verloren 2,5 bzw 1,1 Prozent an Wert. Fortescue Metals gaben um 3 Prozent nach.

Die Börse in Seoul zeigte sich wenig bewegt nach der wie erwartet ausgefallenen Zinsentscheidung der Notenbank des Landes. Sie hat die Leitzinsen auf dem bisherigen Niveau bestätigt. Volkswirte sehen die Zentralbank dennoch unter Druck, wegen der schwachen Nachfrage ihre Geldpolitik zu lockern. Bestätigt wird diese Einschätzung durch gesenkte Prognosen der Notenbanker für Wachstum und Inflation. Samsung gaben 0,8 Prozent ab, nachdem das Unternehmen entgegen anders lautenden Berichten wohl nicht an einer Übernahme von Blackberry interessiert zu sein scheint.

Eine überraschende Zinssenkung in Indien um 0,25 Punkte auf 7,75 Prozent - die erste seit rund zwei Jahren - sorgte derweil an der Börse in Mumbai für ein kräftiges Plus von rund 3 Prozent. Eine Zinssenkung habe zwar im Raum gestanden - wegen des geringen Preisauftriebs als Folge der gesunkenen Ölpreise -, zum jetzigen Zeitpunkt habe man damit aber noch nicht gerechnet, so ein Teilnehmer. In Japan wurde die Suzuki-Aktie von dem Zinsschritt um 4,5 Prozent nach oben getrieben, weil die indische Tochter rund ein Drittel des indischen Pkw-Markts dominiert.

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