Alt 13.01.15, 13:48
Standard Börse Tokio im Minus - Schanghai beendet Verlustserie
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Gewinner- und Verliererbörsen in Ostasien haben sich am Dienstag in etwa die Waage gehalten. Hauptthema war der andauernde Preisverfall beim Öl, der an den Finanzmärkten weltweit ungebrochen für Verunsicherung sorgt und Konjunktursorgen schürt. Größter Verlierer war trotz einer kräftigen Erholung von den Tagestiefs im späten Geschäft der Nikkei-Index in Tokio. Er gab um 0,6 Prozent auf 17.087 Punkte nach. Händler sahen die Einbußen vor allem im Zusammenhang mit dem anziehenden Yen, weil ein schwächerer Dollar geringere Margen für jene japanischen Unternehmen bedeutet, die vor allem im Ausland verkaufen.

Der Dollar war im Tagestief schon auf unter 118 Yen gefallen, verglichen mit Ständen über 119,50 am Freitag vor dem Feiertag. Am Montag war die Tokioter Börse geschlossen. Die im Verlauf des Handels einsetzende leichte Erholung auf zuletzt 118,35 half dann aber auch dem Nikkei wieder etwas auf die Beine. Im Tagestief hatte er bei 16.828 Zählern gelegen.

Der Markt sei weiter sehr "dollarreagibel" und der Beginn der Berichtssaison müsse schon ein paar herausragende Ereignisse liefern, um das Geschäft zu beleben, meinte ein Teilnehmer. Ein anderer befand: "Wir haben es derzeit mit einem für Aktien ungünstigen Umfeld zu tun, und wenn dann japanische Aktien verkauft werden, fällt das wie üblich schlimmer aus als an anderen Plätzen. Die Konsolidierung dürfte noch etwas andauern, auch wegen der politischen Unsicherheit in Europa und Griechenland."

Passend zum schwächeren Dollar gehörten Exportwerte wie Toyota Motor mit einem Minus von 1,2 Prozent oder Tokyo Electron mit minus 2 Prozent zu den größeren Verlierern. Im Fokus stand aber der Einzelhandelssektor nach Vorlage diverser Geschäftszahlen. Aeon verloren 5,6 Prozent, weil der operative Gewinn die Prognosen verfehlte. Seven & i Holdings büßten 3,1 Prozent ein, ebenfalls nach enttäuschten Erwartungen. Das gleiche Bild bei Lawson, die Aktie gab um 2,9 Prozent nach.

Japan Display sprangen dagegen um 5,4 Prozent an, angetrieben von einer positiven Analystenstudie von J.P. Morgan. Eine Herunterstufung der Sharp-Aktie desselben Hauses sorgte dagegen für ein Kursminus von 0,7 Prozent.

Kursgewinne verzeichneten in der gesamten Region Aktien von Unternehmen, die von den niedrigen Ölpreisen profitieren, beispielsweise Fluglinien und Reedereien. Unter Druck standen dagegen die Kurse der Ölunternehmen. Inpex verloren 2,6 und Japan Petroleum Exploration 4,0 Prozent. In Sydney gaben Santos um 1,1 Prozent nach.

Das Barrel der Nordseesorte Brent kostete in Asien nur noch rund 46 Dollar, das war nochmals mehr als ein Dollar weniger als im späten US-Geschäft, in dem der Preis bereits rund zweieinhalb Dollar eingebüßt hatte. Erst in der Vorwoche hatte das Brent-Öl erstmals seit Jahren die 50-Dollar-Marke nach unten durchbrochen. Für Verstimmung sorgten pessimistische Aussagen des Ölministers der Vereinigten Arabischen Emirate. Die Opec werde ihre Fördermenge trotz des jüngsten Ölpreisverfalls unverändert lassen. Andere Förderländer, die nicht Mitglied in der Opec sind, sollten stattdessen ihre Produktion an den Markt anpassen, sagte er.

Der ungebremste Fall der Ölpreise sorgte auch an den anderen Börsen der Region für Verunsicherung. Dennoch wiesen einzelne Börsen wie Hongkong, Schanghai oder Malaysia Gewinne auf. In Schanghai ging es nach drei Tagen in Folge mit Verlusten um knapp 0,9 Prozent nach oben.

Dass die Börsen in China besser abschnitten als andere Plätze, führten Händler auf die neuesten Handelsbilanzdaten aus dem Reich der Mitte zurück. Im Dezember sind die chinesischen Exporte deutlich stärker gestiegen als erwartet, während die Importe weniger stark zurückgingen als befürchtet. "Die Erholung des Exportwachstums ist ermutigend", hieß es bei Nomura. Andere Experten wie Volkswirtin Anna Stupnytska von Fidelity Solutions betonten derweil, dass das Exportwachstum für China nicht mehr der Hautwachstumstreiber sei. Hintergrund dieser Einschätzung ist das erklärte Ziel der chinesischen Regierung, die Binnenkonjunktur anzutreiben und als wichtiges Standbein zu entwickeln.

Die besser als erwartet ausgefallenen Importdaten aus China dürften auch die Kurse an der australischen Börse etwas gestützt haben. Ungeachtet des dramatischen Preisverfalls beim Öl schloss die Börse des stark von der Rohstoffnachfrage aus China abhängenden Landes lediglich mit einem kleinen Minus von 0,3 Prozent. Unterstützung kam hier auch von steigenden Kursen der Goldminenaktien wie Newcrest Mining, nachdem der Goldpreis ein Zwölfwochenhoch erreicht hatte. Die Feinunze kostete zuletzt 1.239 Dollar und profitiert von ihrem Ruf als sicherer Hafen angesichts der Unsicherheit, für die der Ölpreisabsturz weltweit sorgt.

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