Alt 06.01.15, 09:55
Standard Ölpreisverfall und Konjunktursorgen belasten Börsen
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Die ostasiatischen Aktienmärkte haben am Dienstag die heftigen Verluste der europäischen und US-Börsen vom Montag nachvollzogen. Neben der Diskussion um ein mögliches Ausscheiden Griechenlands aus der Eurozone war es der offenbar unaufhaltsame Verfall der Ölpreise, der die Anleger verunsicherte.

Der WTI-Ölpreis war schon zu Wochenbeginn zeitweise unter 50 US-Dollar gerutscht, was die Angst vor einer konjunkturbedingt schwachen Nachfrage verschärfte. Im asiatisch dominierten elektronischen Handel am Dienstag fiel diese Marke dann endgültig. Das Barrel WTI kostete 49,30 Dollar.

Am härtesten traf die Risikoscheu der Anleger die Tokioter Börse, wo der Nikkei-225-Index 3 Prozent auf 16.883 Punkte verlor. Gesucht waren sichere Häfen wie japanische Staatsanleihen oder die Landeswährung Yen. Die Rendite zehnjähriger japanischer Anleihen sank auf ein Rekordtief von 0,295 Prozent. Der Dollar fiel vorübergehend unter 119 Yen, erholte sich später aber auf rund 119,20 Yen. Am Montag kostete der Greenback in der Spitze noch 120,67 Yen. Der Euro gab ebenfalls nach auf 142,25 Yen. Am Vortag notierte die Gemeinschaftswährung im Tageshoch bei 144,13 Yen.

Ökonomen weisen zwar darauf hin, dass die Konjunktur letztlich vom billigeren Öl profitieren werde, doch hat sich dies in den Wirtschaftsdaten bislang noch nicht niedergeschlagen. Unter anderem schwächelt die chinesische Industrie, wie die jüngsten Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe in der vergangenen Woche zeigten.

Dass der von der Bank HSBC ermittelte Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor im Dezember mit 53,4 Punkten nach 53,0 im November wieder etwas stärker im expansiven Bereich lag, vermochte die Anleger nicht zu beruhigen. Im Gegenteil: Die Chancen auf neuerliche Wirtschaftsstimuli der chinesischen Zentralbank, auf die viele Investoren spekulieren, könnten mit den besseren Daten eher geringer werden, hieß es.

Gleichwohl legten die Kurse an der Börse in Schanghai gegen den Trend leicht zu. Nach dem Plus von 3,6 Prozent am Montag gewann der Shanghai Composite Index 0,1 Prozent. In Aktien des Immobiliensektors, der am Montag stark gesucht war, wurden jedoch Gewinne mitgenommen. Poly Real Estate gaben um 4,2 Prozent nach und China Vanke um 3,6 Prozent. Aktuell unterliegt der Kauf von Immobilien in China Beschränkungen, die aber bald gelockert werden dürften. Gleichwohl dürfte sich der Markt in diesem Jahr nur allmählich beleben, meinten die Analysten von Barclays. Verkauft wurden ferner Finanzwerte wie Bank of Communications, die 2,1 Prozent verloren. Ping An Insurance büßten 3,2 Prozent ein.

Die Aufwertung des Yen drückte in Tokio die Kurse exportorientierter Unternehmen. Die ungewisse politische Zukunft Griechenlands trieb Anleger besonders aus Aktien von Unternehmen, die intensive Exportbeziehungen nach Europa unterhalten. Dazu gehört der Automobilkonzern Mazda, dessen Aktie um 4,5 Prozent fiel. Canon büßten 2,5 Prozent ein und Seiko Epson 3,2 Prozent. Die Aktien des Ölkonzerns Inpex verbilligten sich im Sog des Ölpreises um 5,8 Prozent.

Der Verfall der Ölpreise drückte an der von Rohstoffwerten dominierten Börse in Sydney die Kurse um durchschnittlich 1,6 Prozent. Unter Druck standen vor allem Aktien des Energiesektors wie Santos und Woodside Petroleum, die 8,6 und 4,9 Prozent verloren. Der Kurs des Bergbaukonzerns BHP Billiton fiel um 4,6 Prozent. Das Unternehmen erzielt einen großen Teil seines Gewinns mit Öl und Gas.

In Seoul rutschte der Kospi-Index um 1,7 Prozent ab. Die Samsung-Aktie verlor 2,9 Prozent. Der neue Chip, den das Unternehmen auf einer Messe in Las Vegas vorstellte, schien die Anleger nicht zu beeindrucken, obwohl er neben Bewegungen auch Gerüche registrieren kann.

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