Alt 27.03.15, 10:10
Standard Tokio mit Abgaben - Schanghai legt zu
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SCHANGHAI/TOKIO (Dow Jones) - Mit einer uneinheitlichen Tendenz haben sich die Kurse an den Börsen in Ostasien am Freitag gezeigt. Ein dickes Minus verzeichnete dabei der Aktienmarkt in Tokio, wo die Anleger verstärkt Gewinne einstrichen. Für den Nikkei-225 ging es um 1,0 Prozent auf 19.286 Punkte abwärts. Damit hat der Index auf Wochensicht seine Aufwärtsbewegung beendet, die ihm zuletzt sechs Wochen am Stück Aufschläge beschert hatte. Für die abgelaufene Woche steht nun ein Minus von 1,5 Prozent zu Buche. Der Abgabedruck sei dabei vor allem vom Future-Markt gekommen, merkte ein Händler an.

Am letzten Tag des Fiskaljahres sei es auch zu Positionsanpassungen gekommen, hieß es von einem Händler. Zudem schütteten am Berichtstag viele Unternehmen ihre Dividenden aus, was zu zusätzlichen Verzerrungen am Markt führte. Dagegen hatten die gemeldeten japanischen Konjunkturdaten kaum Einfluss auf das Geschehen. Dabei ist das wichtigste Inflationsmaß in Japan im Februar auf null gefallen und hat damit die Sorgen vertieft, dass trotz der radikalen Stimulierung der Wirtschaft vor zwei Jahren das Land wieder in eine Deflation zurückfallen könnte. So stagnierten die Kernverbraucherpreise und fielen gleichzeitig auf den niedrigsten Stand seit Mai 2013. Damit ist der Indikator weit entfernt vom Inflationsziel der Bank of Japan von 2 Prozent, das sie in diesem Frühjahr erreichen wollte.

Bei den Einzelwerten in Tokio fielen Toshiba um 3,4 Prozent. SanDisk hatte am Vorabend mitgeteilt, dass der Gewinn im ersten Quartal um 9 Prozent unter der Mitte der ursprünglichen Prognose liegen dürfte. Dies ließ den Wert um 18 Prozent an der Wall Street einbrechen. Toshiba und das SanDisk arbeiten in einem Joint-Venture zusammen.

Für Zurückhaltung unter den Investoren sorgte auch eine am Freitag anstehende Rede von US-Notenbankpräsidentin Janet Yellen. Die Investoren hoffen weiter auf Hinweise, wann die Fed erstmals wieder an der Zinsschraube drehen wird. Zuletzt hatten die Aussagen verschiedener Fed-Mitglieder nur wenig Konkretes geliefert. Am Vortag hatte der Präsident der Fed von Atlanta, Dennis Lockhart, wieder Zinssorgen geschürt. Laut Lockhart ist es sehr wahrscheinlich, dass die US-Notenbank trotz eines schwachen Starts der US-Wirtschaft im laufenden Jahr die Zinsen erhöhen wird. Daraufhin legte der Dollar kräftig zu und die Kurse an der Wall Street kamen unter Druck.

In Schanghai ging es mit den Kursen weiter nach oben, womit die kurze Phase der Konsolidierung endgültig abgeschlossen zu sein scheint. Zur Wochenmitte war der Markt leicht zurückgefallen, die Korrektur war aber wesentlich moderater ausgefallen als von vielen Teilnehmern erwartet. Weiterhin stützten die sehr lockere Geldpolitik und die reichlich vorhandene Liquidität das Sentiment, hieß es von einem Analysten. Für den Shanghai-Composite ging es um 0,3 Prozent nach oben. Der Hang-Seng-Index in Hongkong zeigte sich dagegen kaum verändert.

Die Ölpreise kamen nach ihren deutlichen Aufschlägen am Donnerstag wieder etwas zurück. Hier stand weiterhin die Entwicklung im Nahen Osten im Fokus der Anleger, nachdem Saudi-Arabien und mehrere Verbündete am Vortag militärisch in den Konflikt im Jemen eingegriffen hatten. Sollte sich der Konflikt ausweiten, dann könnten auch die Ölpreise weiter zulegen, hieß es. Vorerst ging es für das "schwarze Gold" nach unten, zumal auch die US-Lagerdaten in der laufenden Woche erneut stärker als erwartet gestiegen waren. Für ein Barrel der Sorte WTI wurden 50,14 Dollar aufgerufen, nach 51,43 Dollar zum US-Settlement am Vortag. Für ein Fass der Sorte Brent ging es auf 57,94 Dollar nach unten. Am Vortag mussten noch 58,86 Dollar bezahlt werden.

Am Devisenmarkt legte der Dollar gegenüber Euro und Yen weiter zu. Der Euro fiel bis in die Nähe der Marke von 1,08 Dollar zurück und weitete damit seine Abgaben vom Vortag noch aus. Die Äußerungen von Lockhart und Aussagen von EZB-Präsident Mario Draghi brachten den Euro deutlich unter Druck. Draghi erklärte, die EZB rechne damit, dass bis Ende März Wertpapiere für 60 Milliarden Euro gekauft werden. Die geäußerte Furcht, für das massive Kaufprogramm könnte es nicht genügend Anleihen geben, bezeichnete Draghi als "nicht realistisch".

In Sydney legte der S&P/ASX-200 um 0,7 Prozent zu und erholte sich damit von den Vortagesabgaben. Im Fokus stand weiterhin die konjunkturelle Entwicklung in China und den USA. Es werde spekuliert, dass sich aufgrund der zuletzt eher schwachen US-Daten eine erste Zinserhöhung Fed nach hinten verschieben könnte. Allerdings wird weiter noch in diesem Jahr mit einer Anhebung gerechnet. Die Aufschläge in Sydney zogen sich zum Wochenausklang quer durch alle Branchen. So ging es für Australia and New Zealand Banking Group um 1,1 Prozent nach oben, Telstra gewannen 1,3 Prozent und die Papiere des Versicherers Cover-More Group stiegen um 2,5 Prozent.

Der Goldpreis gab im asiatischen Handel nach und rutschte wieder unter die wichtige Marke von 1.200 Dollar. Für die Feinunze mussten 1.198 Dollar bezahlt werden und damit sieben Dollar weniger als zum US-Settlement am Vortag. Händler sprachen von Gewinnmitnahmen nach den jüngsten Aufschlägen des Edelmetalls.

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