Alt 21.09.18, 02:51
Standard Dow erklimmt erstmals seit Januar neues Allzeithoch
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NEW YORK (Dow Jones)--Die Wall Street ist am Donnerstag auf nie gesehene Höhen geklettert. Dow-Jones-Index und S&P-500 stiegen bereits unmittelbar nach der Startglocke auf neue Allzeithochs. Für den Dow ist es das erste Rekordhoch seit Januar, während S&P-500 und die Nasdaq-Indizes zwischenzeitlich stetig Rekorde geliefert haben. Den Kursen half, dass die Handelskonflikte gegenwärtig immer mehr in den Hintergrund treten, Konjunkturdaten dagegen die starke US-Ökonomie belegen.

Der Dow-Jones-Index stieg um 1 Prozent auf 26.657 Punkte. Der S&P-500 rückte um 0,8 Prozent vor, und der Nasdaq-Composite gewann 1 Prozent, das war der höchste Tagesgewinn seit sieben Wochen. Der Umsatz an der Nyse fiel auf 812 (Mittwoch: 824) Millionen Aktien. Auf die 1.998 (1.295) Kursgewinner kamen 969 (1.655) -verlierer. Unverändert schlossen 109 (102) Titel.

Die vor Handelsbeginn veröffentlichte Zahl der Erstanträge ging in der vergangenen Woche überraschend zurück auf den niedrigsten Stand seit Dezember 1969. Der Philly-Fed-Index erreichte im September einen Stand von plus 22,9 Punkten und übertraf damit die Konsensschätzung von plus 15,0. Weniger beachtet wurden der Index der Frühindikatoren und Immobiliendaten, die beide leicht unter den Erwartungen lagen.

Daneben hatten die Anleger schon die Zinssitzung der US-Notenbank in der kommenden Woche im Blick. Eine Zinserhöhung gilt als nahezu sicher; die Fed-Fund-Futures preisen sie mit einer Wahrscheinlichkeit von 94 Prozent ein.

Der Handelsstreit der USA mit China und anderen Ländern belastete den Aktienmarkt aktuell zwar nicht, doch hat das Thema deshalb nicht an Brisanz verloren. Fundamental seien die Bedingungen für den Aktienmarkt zwar nach wie vor gut, sagte Eric Wiegand, leitender Portfoliomanager bei U.S. Bank Wealth Management. Er wäre aber trotzdem nicht überrascht, wenn die Anleger künftig wieder ängstlicher agierten, denn der Handelsstreit überschatte nach wie vor den Markt. Daher wären jegliche Nachrichten über Verhandlungen, in denen sich die Kontrahenten um eine Lösung bemühten, gut für das Sentiment.

Auch Volkswirte machen sich Gedanken über die möglichen längerfristigen Folgen des Handelskonflikts. Unter anderem haben die Ökonomen der Citigroup ihre Schätzung für das diesjährige Wachstum der Weltwirtschaft erstmals seit Oktober vergangenen Jahres gesenkt, und zwar auf 3,3 Prozent. Für das kommende Jahr prognostiziert die Citigroup ein Wachstum in gleicher Höhe.

Höhere Gewinnprognose beflügelt Under Armour

Mit einem Anstieg um 5,1 Prozent reagierte die Aktie von Under Armour auf die neue Gewinnprognose des Anbieters von Sportbekleidung. Zwar wird die Restrukturierung des Unternehmens kostspieliger als erwartet, doch passte Under Armour das untere Ende der Gewinnprognosespanne nach oben an.

Der Kurs von Thor Industries fiel um knapp 13 Prozent. Das Unternehmen, das erst am Montag den Kauf des deutschen Wohnmobilherstellers Hymer bekanntgegeben hatte, hat mit dem Ergebnis des vierten Geschäftsquartals die Erwartungen verfehlt und einen "nebulösen" Ausblick gegeben, wie Beobachter sagten.

Schon am Mittwoch nach Börsenschluss hatte der Softwareanbieter Red Hat Geschäftszahlen veröffentlicht, die nicht in allen Punkten überzeugten. Der Gewinn lag über den Erwartungen des Marktes, der Umsatz aber darunter. Die Citigroup senkte daraufhin das Kursziel für Red Hat auf 163 von 167 Dollar, bekräftigte aber die Empfehlung "Buy". Die Aktie fiel um 6,4 Prozent.

Auch Darden Restaurants kont mit ihren Zahlen nicht überzeugen. Die Aktie verlor 1,2 Prozent.

Apple gewannen 0,8 Prozent, nachdem BMO das Kursziel auf 219 von 199 Dollar erhöht, die Einstufung "Market Perform" aber beibehalten hat.

Eine Hochstufung auf "Outperform" von "Neutral" durch die Analysten von Baird verhalf derweil der Caterpillar-Aktie zu einem Anstieg um 2,1 Prozent.

Der Internetriese Amazon erhöht im Konkurrenzkampf mit Walmart in Indien den Druck. Der Konzern aus Seattle bündle seine Kräfte mit einer indischen Private-Equity-Gesellschaft, die eine der größten Einzelhandelsketten in der südasiatischen Nation für mehr als 500 Millionen Dollar kaufe, sagte eine mit der Angelegenheit vertraute Person. Amazon gewannen 0,9 Prozent, Walmart legten 0,5 Prozent zu.

Bankenwerte waren nochmals gefragt, da das steigende Renditeniveau den Instituten das Geschäft erleichtert. Goldman Sachs kletterten um 0,8 Prozent, JP Morgan um 0,9 Prozent.

Ein grandioses Debüt legte die Aktie des Online-Ticket-Unternehmens Eventbrite hin. Das Papier ging zu 36,50 Dollar aus dem Handel, das war gegenüber dem Emissionspreis von 23 Dollar ein Plus von 59 Prozent.

Trump bremst Ölpreisrally aus

Am Devisenmarkt gab der Dollar zu Euro und Pfund leicht nach. Der Euro stieg auf rund 1,1780 Dollar. Teilnehmer begründeten das Schwächeln des Greenback mit der nachlassenden Risikoaversion. Das britische Pfund kletterte auf 1,3270 Dollar. Es profitiere einerseits von überraschend guten Daten zum britischen Einzelhandel, andererseits von "optimistischen" Aussagen des britischen Lordkanzlers und Justizministers David Lidington bezüglich einer Brexit-Vereinbarung, hieß es aus dem Handel.

Während der schwächere Dollar einerseits die Ölpreise stützte, erhielten diese andererseits Gegenwind von US-Präsident Donald Trump. Der kritisierte die Opec, weil diese sich nicht genug darum bemühe, die Ölpreise niedrig zu halten. Das Monopol der Opec müsse die Preise senken, forderte er. Mit derartigen Forderungen gelingt es Trump, der seine Wähler bei Laune halten will, immer wieder, die Ölpreise kurzfristig zu drücken.

Allerdings hatte vor einigen Tagen Saudi-Arabien signalisiert, dass es einen höheren Ölpreis tolerieren würde, und damit die Preise nach oben getrieben. Rückenwind hatte der Ölmarkt zuletzt vom US-Energieministerium erhalten, das am Mittwoch einen Rückgang seiner Rohölvorräte meldete. Nach dem starken Anstieg des WTI-Preises am Vortag ging es nun um 0,4 Prozent abwärts auf 70,80 Dollar. Die europäische Referenzsorte Brent ermäßigte sich sogar um 1 Prozent auf 78,59 Dollar.

Gold, das wie Öl in Dollar bezahlt wird, profitierte von der Schwäche der US-Währung. Die Feinunze stieg um 0,3 Prozent auf 1.207 Dollar.

Am Anleihemarkt gab es nach den jüngsten Rücksetzern kaum Bewegung. Die Zehnjahresrendite verharrte bei 3,07 Prozent.

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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September 20, 2018 16:12 ET (20:12 GMT)

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