Alt 25.06.12, 17:12
Standard Angst vor Scheitern des EU-Gipfels belastet
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Der bevorstehende EU-Gipfel wirft zu Wochenbeginn auch an den US-Märkten seine Schatten voraus. An der Wall Street folgen die Aktienkurse den europäischen Börsen in negatives Terrain. Das offizielle Hilfsersuchen Spaniens für seine Banken verstärkt die Nervosität der Anleger, weil noch nicht klar ist, welchen Umfang diese Hilfe haben wird. Der Dow-Jones-Index verliert 1,4 Prozent auf 12.459 Punkte. Der S&P-500 fällt um 1,9 Prozent auf 1.309 Punkte und der Nasdaq-Composite gibt um 2,1 Prozent auf 2.829 Punkte nach.

Ein kleiner Lichtblick sind die überraschend guten Daten zum US-Immobilienmarkt, die in dieser Gemengelage aber kaum Beachtung finden. Im Mai wurden 7,6 Prozent mehr neue Eigenheime verkauft als im April. Volkswirte hatten nur ein bescheidenes Plus von 0,6 Prozent erwartet.

Spanien hat am Montag die EU offiziell um Hilfe für seine angeschlagenen Banken gebeten. Der Antrag kommt zwar nicht überraschend, allerdings wurde zunächst keine konkrete Summe genannt. Mitte des Monats hatte das Land schon die Zusage der anderen Euro-Länder erhalten, zur Sanierung der Geldinstitute bis zu 100 Milliarden Euro bereitzustellen. Ein Gutachten von zwei Prüfungsgesellschaften hatte einen Kapitalbedarf von bis zu 62 Milliarden Euro ermittelt.

Bei dem EU-Gipfel am Donnerstag und Freitag dürfte es außer um Spanien auch um die Neuverhandlungen der Hilfe für Griechenland sowie um eine mögliche Fiskalunion gehen. Allerdings gibt es Zweifel daran, dass es zu wegweisenden Entscheidungen kommen wird. Beim vorangegangenen Treffen hatten die Staats- und Regierungschefs EU-Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso, EU-Ratspräsident Herman van Rompuy, Euro-Gruppenchef Jean-Claude Juncker und den Präsidenten der Europäischen Zentralbank Mario Draghi mit einer Art Masterplan zur Lösung der Banken- und Staatsschuldenkrise beauftragt. Angesichts der weiterhin kaum zu überbrückenden Interessen könnten die Hoffnungen aber enttäuscht werden.

Vor diesem Hintergrund setzen Anleger auf die als sicher geltenden US-Staatsanleihen. Die Rendite zehnjähriger Treasurys fällt auf 1,61 Prozent. Auch Edelmetall ist gefragt: Der Goldpreis steigt um 0,5 Prozent.

Dagegen leidet der Ölpreis unter der Aufwertung des US-Dollar zum Euro. Die Gemeinschaftswährung ist im Zuge der Sorge um Spanien unter die Marke von 1,25 Dollar gerutscht und wird bei 1,2485 Dollar gehandelt. Öl wird für Käufer aus der Eurozone somit teurer und weniger attraktiv. Der Preis für ein Barrel der US-Referenzsorte WTI fällt auf 78,47 Dollar.

Die Aktien der Pharmahersteller Bristol-Myers Squibb (-1,5 Prozent) und Pfizer (-1,4 Prozent) leiden darunter, dass die US-Gesundheitsbehörde FDA zusätzliche Informationen zum Blutverdünner Eliquis gefordert hat. Das schmälert die Umsatzaussichten des Medikaments, das in Europa schon zugelassen ist.

Die Teva-Aktie steigt dagegen um 5,7 Prozent. Ein US-Bezirksgericht hat den Patentschutz für Copaxone zur Behandlung von Multipler Sklerose bestätigt und festgestellt, dass die generischen Versionen von Mylan und Momenta die Patente von Teva verletzen. Die Aktien von Mylan geben um 2,5 Prozent nach, der Kurs von Momenta bricht um 19 Prozent ein.

Kontakt zum Autor: claudia.nehrbass@dowjones.com

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