Alt 19.06.12, 16:17
Standard Hoffen auf Notenbanken beflügelt Investoren
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Die Hoffnung auf geldpolitische Stimuli in den USA verhelfen der Wall Street am Dienstag zu Gewinnen. Auch in Europa tendieren die Börsen im Plus und die Renditen für zehnjährige Spanienanleihen sind ein kleines Stück zurückgekommen. Allerdings musste das hoch verschuldete Land bei einer Auktion von Kurzläufern deutlich höhere Renditen akzeptieren. Immerhin fiel die Nachfrage überzeugend aus. Der Dow-Jones-Index für 30 Industriewerte (DJIA) steigt um 0,8 Prozent auf 12.845 Punkte, der S&P-500 gewinnt 0,9 Prozent auf 1.357 Zähler und der Nasdaq-Composite 1,2 Prozent auf 2.929 Stellen.

"Über allem schwebt weiterhin die Spekulation um eine konzertierte Aktion der weltweiten Notenbanken zur Stützung der Märkte", sagt ein Händler mit Blick auf das G20-Treffen. Das Hauptaugenmerk richten Anleger dabei auf die am Dienstag beginnende zweitägige Sitzung der Federal Reserve. Unter Marktbeobachtern gilt es als nahezu ausgemachte Sache, dass die Geldpolitiker um Notenbankpräsident Ben Bernanke die Ende Juni auslaufende "Operation Twist" verlängern werden, um der lahmenden US-Konjunktur auf die Sprünge zu helfen. Aus der Fed war jüngst zu vernehmen, dass die Risiken für die US-Wirtschaft in Folge der Euro-Krise höher eingestuft werden. Bei der "Operation Twist" werden Staatsanleihen mit kürzeren Laufzeiten durch Papiere mit längeren ersetzt, um die Marktzinsen am langen Ende zu drücken. Der Leitzins dürfte zudem auf dem Rekordtief von 0 bis 0,25 Prozent bleiben.

"Es gibt aber auch kritische Stimmen am Markt, die selbst bei einer Ausdehnung der 'Operation Twist' enttäuscht wären. Ein solcher Schritt könnte schlicht zu wenig sein, um den Risikoappetit anzuheizen", sagt Marktstratege David Morrison von GFT Markets. Investoren könnten auf eine dritte Runde geldpolitischer Lockerungen setzen. "Mit den steigenden Erwartungen wächst natürlich auch das Enttäuschungspotenzial", so der Experte weiter. Wenig Einfluss auf die Märkte zeigen indes die aktuellen Immobiliendaten. Die Zahl der Baubeginne ist im Mai überraschend gefallen. Dagegen zogen die Baugenehmigungen unerwartet kräftig an.

Von den nachgebenden Spanienrenditen profitiert der Euro, der klar über die Marke von 1,26 US-Dollar klettert und Richtung 1,27 Dollar marschiert. Auch der Yen macht an Boden zur US-Devise gut. Damit steigt auch der Ölpreis, denn ein sinkender Dollar macht Rohöl für Investoren außerhalb des Dollarraums günstiger. Am US-Rentenmarkt fallen die Notierungen, die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen steigt auf 1,62 Prozent.

Unter den Einzelwerten steigen Oracle um 3,7 Prozent. Die Software-Schmiede hat ihre Viertquartalszahlen drei Tage früher als erwartet vorgelegt und dabei auch substanziell überrascht. Denn die Geschäftszahlen übertrafen die Marktprognosen, zudem erweitert das Unternehmen sein Aktienrückkaufprogramm um 10 Milliarden Dollar. Microsoft stellte einen mit dem Betriebssystem Windows operierenden Tablet-Rechner vor, die Aktie zieht um 3,3 Prozent an. Walgreen fallen um 6,2 Prozent. Der Drogeriekettenbetreiber hat sich einen 45-prozentigen Anteil am Gesundheits- und Kosmetikkonzern Alliance Boots für 6,7 Milliarden Dollar gesichert.

FedEx steigen um 2,2 Prozent, das Viertquartalsergebnis wird positiv gesehen, der Umsatz allerdings enttäuschte. Die Aktien des Kaufhausbetreibers J.C. Penney fallen um 9,6 Prozent, nachdem Präsident Michael Francis nach nur acht Monaten zurückgetreten ist.

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