Alt 17.12.12, 14:49
Standard Schwache US-Daten werden ignoriert - Fokus auf Fiskalklippe
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Mit Aufschlägen dürften die Kurse an der Wall Street in die letzte Handelswoche vor dem Weihnachtsfest starten. Und die Investoren haben weiter die Scheuklappen auf und blicken fast ausschließlich auf die Entwicklung im US-Haushaltsstreit. Selbst vom überraschend schwachen Empire State Manufacturing Index läßt sich der Markt nicht irritieren. Weiterhin überwiegt die Hoffnung auf eine Vermeidung der Fiskalklippe. Anlass für den Optimismus ist die Bereitschaft der Republikaner, eine höhere Besteuerung von Amerikanern mit Einkommen über 1 Million Dollar zu akzeptieren. "Obwohl dies weit von der von Präsident Obama geforderten Schwelle von 250.000 Dollar entfernt ist, macht dies dennoch die Fortschritte in den Verhandlungen deutlich", sagt Analyst Mitul Kotecha von der Crédit Agricole.

Doch diese Zuversicht wird nicht überall geteilt. Die Commerzbank-Analysten halten es für immer wahrscheinlicher, dass die Fiskalklippe nicht rechtzeitig umschifft wird. Dann träten zum Jahreswechsel automatische Steuererhöhungen und Ausgabenkürzungen im Volumen von knapp 600 Milliarden Dollar in Kraft. Die Belastung ist ausreichend groß, die USA nach Einschätzung des IWF in die Rezession zu führen. Immerhin ist die Commerzbank optimistisch, dass es nach dem Fiskalsturz innerhalb weniger Wochen zu einer Einigung zwischen den Parteien kommen wird. Der realwirtschaftliche Schaden würde sich dann in Grenzen halten.

Die Futures reflektieren dagegen den weiterhin recht hohen Optimismus der Investoren. So legen die Futures auf den S&P-500 und den Nasdaq-100 aktuell um jeweils 0,4 Prozent zu.

Bei den Einzelwerten steht weiter die Apple-Aktie im Fokus. Nach Jefferies und der UBS hat sich nun auch die Citigroup negativ geäußert. Doch die Analysten haben nicht nur das Kursziel auf 575 von 675 Dollar gesenkt, sondern auch die Einstufung auf "Hold" von "Buy" zurückgenommen. Dabei belasten die Sorgen um China weiter das Sentiment für die Aktie von Apple. Unter anderem, weil es Nokia anders als Apple gelungen war, einen Vertrag mit Chinas größtem Mobilfunkanbieter China Mobile abzuschließen. Der Vertrag sieht vor, dass China Mobile das Smartphone Lumia 920 auf dem wichtigen Markt in China anbieten wird. Zumindest der Verkaufsstart des iPhone 5 in China scheint geglückt zu sein. Am ersten Wochenende wurden nach Aussage des Unternehmens mehr als zwei Millionen Geräte verkauft. Die Apple-Aktie steigt vorbörslich um 0,6 Prozent.

Am Devisenmarkt steht zu Wochenbeginn der japanische Yen im Fokus, nach dem Wahlsieg der Liberaldemokraten (LDP) in Japan. So kletterte der Dollar zum Yen auf den höchsten Stand seit April 2011 und hat in der Spitze 84,48 Yen erreicht. Mit dem Sieg der LDP war schon im Vorfeld gerechnet worden, was den Yen bereits stärker belastet hatte. Hintergrund ist die Erwartung, dass die neue Regierung eine aggressive geldpolitische Lockerung anstrebt. Aktuell notiert der Dollar bei 83,85 Yen. Der Euro zeigt sich weiter über der Marke von 1,3150 Dollar. Der Ölpreis für ein Barrel der Sorte WTI notiert kaum verändert gegenüber dem Settlement am Freitag in New York bei 86,98 Dollar.

Am US-Anleihemarkt geben die Notierungen leicht nach, was zu steigenden Renditen führt. Die Rendite für zehnjährige Papiere liegt bei 1,72 Prozent. Auch hier stehe weiterhin die Entwicklung im US-Haushaltsstreit im Vordergrund. "Der Ton der Aussagen aus Washington wird bezüglich einer Lösung zunehmend pessimistischer", merkt Morgan Stanley hier an.

Kontakt zum Autor: thomas.rossmann@dowjones.com

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